
Das Soziale Zentrum in der Westhoffstraße verfügt seit neuestem über einen „Gesundheitskiosk“. Mit diesem Angebot verbessert die Stadt die gesundheitliche Versorgung der Menschen in Dortmund. Insbesondere für die Nordstadt ist das ein wirksamer Beitrag zur Lebensqualität.
Beratung – einfach und zugänglich für alle
Mitunter ist es nicht einfach, Informationen zu Gesundheitsfragen zu bekommen. Es gibt zwar das Internet, aber das ersetzt keineswegs den Wert persönlicher Begegnung. Zumal manche Fragen der einfühlsamen Erörterung bedürfen. Und wenn es dann auch noch nicht einfach ist, einen Termin in einer ärztlichen Praxis zu bekommen, wird ein Bedarf offenkundig, der unbedingt gedeckt werden muss. Im Sozialen Zentrum wurden dafür geeignete Räumlichkeiten geschaffen.

Ein einladendes Ambiente empfängt die Besucher:innen im Innenhof des Sozialen Zentrums. Im Vorraum liegen Broschüren zur Information zu verschiedensten Themen aus.
An einem Empfangstisch können erste Fragen geklärt werden, bevor in separaten, gut ausgestatteten Räumen die Gesprächemöglich sind. Ein kompetentes Team von vier Mitarbeiterinnen steht dafür zur Verfügung. Je nach Bedarf können Übersetzer:innen für die verschiedensten Sprachen hinzugezogen werden.
Begleitung im Dschungel des Gesundheitssystems
Besonders Familien und Kinder hat man im Gesundheitskiosk im Blick. Die Nordstadt ist der Stadtteil mit den meisten Kindern. Fragen der Gesundheitspflege und Prävention sind hier für viele Menschen virulent. Nicht erst nach dem Eintritt von Beschwerden, sondern bestenfalls schon vorher sollte der Erhalt der Gesundheit ein Anliegen sein. Ob Vorsorgeuntersuchungen, Impfberatung oder die ganz alltägliche Pflege der Zähne: die Bandbreite reicht weit. Die Mitarbeiterinnen vom Gesundheitskiosk nehmen sich all dessen nicht nur in ihren stationären Beratungsangeboten an, sondern besuchen auch Kindergärten und Schulen. Alters- und situationsgerecht, kulturell einfühlsam und vor allem menschlich zugewandt gehen sie auf die Anliegen der Ratsuchenden ein.

Aber auch akute Beschwerden können für manche Menschen zur Not werden, wenn die Zugänge zu Hilfsangeboten als zu hoch erlebt werden. Sprachbarrieren, kulturell bedingte Scheu oder eine notwendige Vertraulichkeit – etwa in der Schwangerschaftsberatung – gilt es zu beachten, denn Gesundheitsfragen sind mitunter durchaus auch mal heikel.
Medizinische Behandlungen gehören zwar nicht zur Angebotspalette, aber um die Suche nach der richtigen Lösung für jede Situation, die mit Fragen nach einer passenden Vor- und Versorgung konfrontiert, geht es. Dazu gehört nicht allein die Information, sondern durchaus auch die Vermittlung kompetenter medizinischer Hilfe. Es ist die Begleitung im Dschungel des Gesundheitssystems, die hier mittlerweile von zunehmend mehr Menschen nachgefragt wird.
Die Stadt Dortmund hat den an das Gesundheitsamt angebundenen Gesundheitskiosk geschaffen. Leistungen der öffentlichen Gesundheitsversorgung sollen dadurch leicht zugänglich werden. Ebenso kann unkompliziert auf ein Netzwerk von Arztpraxen, Krankenkassen, therapeutischen und anderen gesundheitlichen Einrichtungen zugegriffen werden. In den Beratungen kann es aber auch um soziale Leistungen gehen: Im Gesundheitskiosk gibt es keine Zuständigkeitsgrenzen zwischen dem Gesundheits- und Sozialwesen. Beratung und Hilfe werden hier an einem Ort zugänglich gemacht.
Das Pilotprojekt startet in der Dortmunder Nordstadt
Holger Keßling, Leiter des Gesundheitsamtes der Stadt Dortmund, zeigt sich zufrieden mit den ersten Erfahrungen. Er hebt hervor, dass es sich beim Gesundheitskiosk um eine besondere Leistung der Stadt Dortmund handelt. „Vor allem aber ist das Team vor Ort wichtig“, sagt er, „denn nur so können Schwierigkeiten erfolgreich gemeistert werden – besonders in der Startphase. Wir haben es hier mit Menschen zu tun, für die das Gesundheitssystem wie wir es kennen unter Umständen vollkommen neu ist.“

Eine der Mitarbeiterinnen ist Fatma Ak. Einige Jahre hat sie als MTA berufliche Erfahrungen in ärztlichen Praxen gesammelt, bevor sie zum Team des Gesundheitskiosk gewechselt ist. „Ich habe das ganz bewusst getan, denn ich weiß worum es geht“, erzählt sie.
Sie möchte dort direkt helfen, wo Menschen in der Konfrontation mit dem Gesundheitssystem auf Schwierigkeiten stoßen. „Als Mutter weiß ich selbst, wie wichtig der rechtzeitige Termin in einer Arztpraxis ist. Schon einen solchen Termin überhaupt zu bekommen, ist ja nicht einfach.“
Lauterbach wollte „1000 Gesundheitskioske für Deutschland“
Catharina Niemand, als stellvertretende Bereichsleiterin im Gesundheitsamt projektverantwortlich für den Gesundheitskiosk, berichtet, dass sie während der Corona-Pandemie erlebte, dass Gesundheit ungleich verteilt ist. „Manches entscheidet sich aufgrund sozialer Parameter. Wir haben uns überlegt, dass wir diesbezüglich etwas tun möchten.“ So kam es 2022 zu dem Beschluss, in der Nordstadt ein entsprechendes Angebot etablieren zu wollen.
Der ehemalige Bundesgesundheitsminister Lauterbach hatte die Idee „1000 Gesundheitskioske für Deutschland“ zu schaffen. „Da sagten wir uns, dass das eine gute Idee ist“, fährt Niemand fort. „Wir entschieden uns, so etwas konzeptionell aufzustellen.“ So kam es dazu, dass der Gesundheitskiosk in Dortmund als Pilotprojekt entstand.
Holger Keßling betonte abschließend, dass die Mittel für den Gesundheitskiosk bis zum Ende des Jahres 2026 gesichert sind. Man gehe aber davon aus, dass das Angebot verstetigt werden kann. Der Bedarf ist mehr als deutlich – und an einem zentralen Ort in der Nordstadt soll ein Gesundheitskiosk eine Anlaufstelle bleiben.
Mehr Informationen:
- Gesundheitskiosk im Sozialen Zentrum
- Westhoffstraße 8 – 12
- Telefon: 55 027 355
- E-Mail: gesundheitskiosk@stadtdo.de
- Öffnungszeiten: Montags bis Freitags von 10 bis 13 Uhr (eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht erforderlich)
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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