17.500 Zuschauer beim Geierabend 2015 – „Pannekopp des Jahres“ geht an den Dortmunder Polizeipräsidenten

Die Zwei vonne Südtribüne (v.l.n.r.) Franziska Mense-Moritz & Hans Martin Eickmann. Foto: StandOut.de
Die Zwei vonne Südtribüne: Franziska Mense-Moritz & Hans Martin Eickmann.

Rund 17.500 geiernde Zuschauer, 38 restlos ausverkaufte Vorstellungen und eine Auslastung von 104 Prozent – mit diesen beeindruckenden Zahlen endet der alternative Ruhrpott-Karneval Geierabend.

 „Nach uns die Currywurst“ – bissig-scharfer Mix aus Kabarett und Satire, Comedy und Nonsens

Jessika Schmottke - Sandra Schmitz Foto: StandOut.de
Jessika Schmottke – Sandra Schmitz Fotos: StandOut.de

Das aktuelle Programm begeisterte nicht nur auf Zeche Zollern in Dortmund, sondern auch im Karnevalsprogramm des WDR.

„Nach uns die Currywurst“ – hinter dem Titel steckte ein bissig-scharfer Mix aus Kabarett und Satire, Comedy und Nonsens, wie immer mit vielen Seitenhieben auf aktuelle Themen.

Einen letzten Höhepunkt bietet die heutige Abschlussvorstellung: Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange wird „Pannekopp des Jahres“. Er bekommt den Anti-Orden für „besondere Verdienste“ um das Ruhrgebiet.

Günter Rückert, Lioba Albus und Matthias Kutschmann führten Regie

Die Regie übernahm in dieser Session erstmals ein Trio: Günter Rückert, Lioba Albus und Matthias Kutschmann. „Das war sehr bereichernd und sicher nicht unsere letzte Zusammenarbeit“, kündigt Günter Rückert an.

Der Erfolg gibt ihm Recht: „Wir haben ein bestgelauntes Publikum erlebt, das Publikum hat ein Ensemble in Höchstform erlebt.“ Das aktuelle Zeitgeschehen spielte den Geiern in die Hände. Mit meist ziemlich schwarzem Humor verarbeiteten sie auch unschöne Themen: Neonazis im Dortmunder Rathaus und Salafisten in Wuppertal, misshandelte Asylbewerber und arbeitslose Opelaner.

Zur Krise des BVB fiel den Geiern ebenso viel ein wie zum Aufstieg der „Peinlichen Ekelfressen gegen die Intelligenz des Abendlandes“ (Pegida). Der WDR stellt zum ersten Mal einen Mitschnitt der kompletten Show als Videostream bereit, zu finden unter comedy.wdr.de. Höhepunkte der Show liefen zudem am Karnevalswochenende auf WDR 5 .

Persönliche Betroffenheit raubte den Geierabend-Machern die persönliche Distanz

Der Salatfist - Hans-Peter Krüger Foto: StandOut.de
Der Sprengstoff-Gürtel des Salat-Fist (Hans-Peter Krüger) wurde aus dem Programm genommen.

Allerdings fiel den Machern des Geierabends erstmals die persönliche Distanz zu den Themen schwer: Der Sprengstoffgürtel des „Salat-Fisten“ flog nach den Anschlägen auf das Pariser Satire-Magazin Charlie Hebdo aus dem Programm.

Der Sprengstoff-Gürtel war der Abschluss-Gag einer Nummer über einen radikalen Kleingärtner, der zur Versammlung der Kleingärtner wollte – und den Gürtelpräsentierte. „Nach diesen Ereignissen ist das zu hart“, begründete Regisseur Günter  Rückert.

Aber auch der Rathaus-Sturm der Neonazis am Wahlabend sorgte für eine persönliche Betroffenheit der Macher des Geierabends, der sich in der Verleihung ihres Antiordens zeigte.

Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“ geht an Polizeipräsident Gregor Lange

Martin Kaysh  Der Steiger & Der Pannekopp-Orden. Foto: StandOut.de
Martin Kaysh Der Steiger & Der Pannekopp-Orden.

Zum 13. Mal verleiht der Geierabend den Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“, gefertigt aus 28,5 kg rostigem Stahlschrott. Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange erhält ihn für seinen Umgang mit der lokalen Nazi-Szene und deren Gegnern.

Dem Publikum auf Zeche und den Besuchern der Geierabend- Homepage fiel die Wahl nicht schwer: Während der Session geriet Lange wiederholt in die öffentliche Kritik.

Geierabend-Moderator Martin Kaysh alias „der Steiger“ witterte Manipulation: „Ein Kandidat, der während der laufenden Abstimmung derart auffällig mit weiteren ,Verdiensten‘ um den Orden buhlt, gehört eigentlich disqualifiziert.“

Veranstaltet wird der Geierabend vom Theater Fletch Bizzel und dem Kulturbüro der Stadt Dortmund. Präsentator ist die Sparkasse Dortmund.

Weitere Partner sind die Brauerei Brinkhoff, die DOGEWO21 und die Fachhochschule Dortmund. Auch die Gastronomie „Tante Amanda“ und das LWL Industriemuseum Zeche Zollern II/IV trugen wieder zum Erfolg der Show bei.

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