Handwerkskammer Dortmund gibt vier Verbraucher:innen-Tipps

Was Auftraggeber:innen und Kund:innen zum Thema Schwarzarbeit wissen sollten

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Mal sind es unseriöse Anbieter, die Hausbesitzer:innen zu vermeintlich eiligen Reparaturen drängen, mal sind es Betriebe, die für geringes Geld und ohne Rechnung ihre Dienste anbieten. Die Handwerkskammer (HWK) Dortmund warnt vor solchen Betrugsfirmen und gibt Verbraucher:innen Tipps, wie sie sich vor Schwarzarbeit schützen.

Tipp 1: Handwerks- / Gewerbekarte zeigen lassen

Foto: HWK Dortmund

Wer einen Auftrag an einen Handwerksbetrieb vergeben möchte, sollte sich die Handwerks- / Gewerbekarte der Handwerkskammer zeigen lassen.

Für Verbraucher:innen, die unsicher sind, ob der ausgewählte Betrieb die handwerklichen Arbeiten auch wirklich ausführen darf, steht die HWK Dortmund gerne als Ansprechpartner zur Verfügung. Weitere Infos unter www.hwk-do.de/mitgliedschaft

Tipp 2: Keine Arbeit ohne Rechnung

Werden handwerkliche Leistungen ohne Rechnung ausgeführt, handelt es sich um Schwarzarbeit. Dies hat auch für Kund:innenen weitreichende Folgen.

Denn stellt sich während der Ausführung der Arbeiten heraus, dass der beauftragte Betrieb diese nicht korrekt ausführt, besteht kein Anspruch auf Erstattung der bereits gezahlten Abschläge und Vergütungen.

Werden Arbeiten mangelhaft ausgeführt, existiert kein Gewährleistungsanspruch. Mit der Beauftragung ist man das Risiko eingegangen, die Kosten für eine mögliche Mängelbeseitigung selbst zu tragen.

Die Kosten für Handwerker können zum Teil als „haushaltsnahe Dienstleistung“ von der Steuer abgesetzt werden. Voraussetzung hierfür ist unter anderem das Einreichen einer Handwerkerrechnung. Mehr Infos finden Sie hier: Flyer Steuerbonus-auf-Handwerkerleistungen

Tipp 3: Rechtliche Beratung und fachliches Gutachten

Für diejenigen, die unwissend einen Betrieb beauftragt haben, der die ausgeführten Arbeiten mangelhaft und ohne Erlaubnis ausgeführt hat, bleibt nur die Beratung durch einen Rechtsanwalt.

Für die fachliche Begutachtung der ausgeführten Arbeiten kann ein öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der Handwerkskammer hinzugezogen werden.

Weitere Infos hierzu unter: www.hwk-do.de/sachverstaendige

Tipp 4: Kein Auftrag ohne Kostenvoranschlag

Wer sich für einen eingetragenen Betrieb entscheidet, sichert auch Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region.
Wer sich für einen eingetragenen Betrieb entscheidet, sichert auch Arbeits- und Ausbildungsplätze in der Region. Archivfoto: Thomas Engel für Nordstadtblogger.de

Vorsicht vor Haustürgeschäften oder unseriösen Anrufen. Hier droht Abzocke! In einigen Branchen kommt es vermehrt zu Betrugsvorfällen bei Hausbesitzer:innen oder älteren Mitmenschen. Die Betrugsversuche zielen darauf ab, Kund:innen zu überrumpeln und mit vermeintlich günstigen Preisen zu locken.

Aus diesem Grund rät die HWK Dortmund, keine Aufträge ungeplant und ohne Anforderung eines Angebots oder Kostenvoranschlags zu erteilen. Man sollte sich vorab vergewissern, dass der Betrieb ordnungsgemäß gemeldet ist und die handwerklichen Arbeiten ausführen darf.

Es lohnt sich auf ein Angebot zu warten, ein eingetragenes Unternehmen zu beauftragen und damit mittelbar auch Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der eigenen Region zu unterstützen. Von daher gilt: Hände weg von Schwarzarbeit!

Die Handwerkskammer Dortmund steht bei Fragen zum Thema Schwarzarbeit gerne als Ansprechpartner zur Verfügung.
Kontakt:
Service-Team Handwerksrolle
Tel.: 0231 5493-111
handwerksrolle@hwk-do.de
www.hwk-do.de/tipps-fuer-auftraggeber

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Reaktionen

  1. Vorsicht: Falsche Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen in der Dortmunder Innenstadt unterwegs (PM POL-DO)

    Ein mutmaßlicher Betrüger hat sich am Mittwoch (16. März) als angeblicher Mitarbeiter der Stadtwerke Zutritt zu der Wohnung einer Seniorin in Dortmund-Mitte verschafft. Unter dem Vorwand eines Wasserschadens lenkte er die Dortmunderin ab und entwendete Bargeld und Schmuck.

    Gegen 13 Uhr klingelte der Betrüger an der Wohnungstür der 83-jährigen Dortmunderin in der Poststraße. Als die Seniorin die Tür öffnete, gab der Mann vor, aufgrund eines Wasserrohrbruchs im Nachbarhaus, die Wasserleitungen in der Wohnung der Seniorin prüfen zu müssen.

    Während des Gesprächs zeigte der Täter der Dortmunderin einen Ausweis. Über ein Funkgerät, das der Mann in der Hand hielt, nahm er Kontakt zu einem vermeintlichen weiteren Mitarbeiter auf, der angeblich den Schaden im Nachbarhaus reparierte. Die 83-Jährige schenkte den Angaben daraufhin glauben und ließ den Betrüger in ihre Wohnung.

    Dort bat er die Seniorin zuerst das Wasser im Gäste-WC und danach in der Küche laufen zu lassen. In der Zeit, in der die Frau abgelenkt war, ging der Täter ins Schlafzimmer und entwendete Schmuck und Bargeld. Im Anschluss flüchtete er.

    Die 83-Jährige beschreibt den Betrüger wie folgt: 25 bis 40 Jahre alt, schlank, sprach akzentfrei Deutsch, hatte eine helle Haut und dunkle krause Haare. Er trug eine Jeanshose und ein Hemd.

    Ist Ihnen die Person im Bereich der Poststraße aufgefallen? Können Sie Angaben zu seiner Identität oder dem Aufenthaltsort machen? Hinweise nimmt die Kriminalwache der Dortmunder Polizei unter 0231/132-7441 entgegen.

    In diesem Zusammenhang bittet die Polizei folgende Hinweise zu beachten!

    – Lassen Sie keine Fremden in Ihre Wohnung!
    – Nutzen Sie an ihrer Wohnungstür eine Sicherheitskette! – Wichtig: Trickdiebe sind erfinderisch und versuchen, Sie als „Wasserwerker“, „falsche Kripo-Beamte“ oder ähnliches zu überlisten!

    – Überprüfen Sie das Anliegen des Besuchers mit einem Anruf bei
    der Firma / dem Betrieb / der Behörde und/oder holen Sie sich
    Unterstützung bei Ihren Nachbarn. Rufen Sie laut um Hilfe und rufen
    Sie im Zweifelsfall immer direkt die Polizei unter 110!
    – Deponieren Sie niemals größere Bargeldsummen in Ihren
    Wohnräumen!

  2. „Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt“: Austausch zu Handwerksrecht und Schwarzarbeitsbekämpfung (PM)

    Mitte November trafen sich bei der Veranstaltung „Gemeinsam #FürFaireArbeit im Handwerk“ über 30 Vertreter der regionalen Handwerksorganisationen, des Zolls sowie von kommunalen Behörden, die in der Schwarzarbeitsbekämpfung tätig sind, zu einem Austausch in der Handwerkskammer (HWK) Dortmund.

    Das Handwerk ist verhältnismäßig stark von den Auswirkungen illegaler wirtschaftlicher Tätigkeiten, wie unerlaubter Handwerksausübung, Schwarzarbeit und unlauterer Werbung, betroffen. Gleichzeitig ist das Handwerk wichtiger Motor für Wachstum und Wohlstand in Deutschland.

    „Daher kommt der Bekämpfung der Schwarzarbeit und dem Schutz der fair arbeitenden Betriebe im Handwerk eine herausragende Bedeutung für unsere Gesellschaft zu. Diese Aufgabe kann nur dann effektiv bewältigt werden, wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten“, sagte Marco Kowolik, Gruppenleiter für den Bereich Handwerksrecht / Gewerberecht / Wettbewerbsrecht der HWK Dortmund.

    „Laut eine Studie der Universität Linz wird aufgrund der Konjunkturdelle und der Inflation der Umfang der Schwarzarbeit in diesem Jahr auf 463 Milliarden Euro ansteigen. Im Vergleich zu 2022 ist dies ein Anstieg von etwa 80 Milliarden Euro. Allein dadurch entsteht ein Schaden an Steuereinnahmen und nichtgezahlten Sozialabgaben von ca. 2,4 Milliarden Euro“, so Henrik Himpe, Stv. Hauptgeschäftsführer der HWK Dortmund. Der Umfang der Schwarzarbeit mache in der Summe knapp 11 Prozent der Wirtschaftsleistung aus und verdeutliche, wie wichtig die Bekämpfung der Schwarzarbeit in der aktuellen Zeit sei.

    Die Teilnehmer nutzten das Treffen, um die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu stärken und das Netzwerk weiter auszubauen. Im Fokus der Veranstaltung standen unter anderem die Vorstellung des HWK-Projektes #FürFaireArbeit, ein Überblick über die Struktur der handwerklichen Gewerbe, aktuelle Entwicklungen im Handwerksrecht und die fachliche Betriebsleitung im Handwerk. Es gab einen regen Austausch über eine mögliche einheitliche Vorgehensweise bei der Bearbeitung von Fällen der unerlaubten Handwerksausübung bzw. Schwarzarbeit sowie Überlegungen, wie die Zusammenarbeit in Bezug auf Betriebskontrollen und -prüfungen erweitert werden kann.

    „Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt“, so Kowolik abschließend. „Ehrlich arbeitende Betriebe können mit den Dumpingpreisen der schwarzarbeitenden Betriebe nicht mithalten und dadurch Aufträge verlieren. Den Kommunen entgehen Gewerbesteuereinnahmen und den Sozialkassen fehlen wichtige finanzielle Mittel.“

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