
Dortmund bleibt ein starker Wirtschaftsstandort – selbst in schwierigen Zeiten. Unternehmen investieren, erweitern ihre Standorte oder entscheiden sich ganz neu für die Stadt. Das bringt Bewegung in den Arbeitsmarkt und zeigt: Der Strukturwandel geht weiter. Mit Flächen wie Phoenix- West oder der Stadtkrone-Ost setzt Dortmund auf Zukunft – doch die wachsende Nachfrage bringt auch Herausforderungen mit sich, vor allem beim Thema Gewerbefläche. Wie die Stadt damit umgeht und wie sich die Investitionen bemerkbar machen, zeigt ein Blick auf die aktuelle Investitionsbilanz.
Rekord-Jahr für Investitionen: Tausende Arbeitsplätze gesichert
Dortmund bleibt wirtschaftlich auf Kurs: Mit einem Investitionsvolumen von 586 Millionen Euro rangiert das Jahr 2024 auf Platz 2 der Investitionstätigkeit, die die Wirtschaftsförderung seit 2015 erfasst. Dabei Insgesamt 76 Unternehmen investierten in neue Projekte oder den Ausbau bestehender Standorte. Die Investitionen liegen allerdings deutlich höher – denn die Wirtschaftsförderung erfasst nur größere Unternehmen, sofern diese die Zahlen öffentlich kommunizieren.

Für die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Dortmund, Heike Marzen, sind die 2024er Zahlenpositiv: „Im Zehnjahresvergleich ist es der zweithöchste Wert und das stellt uns doch sehr zufrieden.“
Die Folgen sind deutlich: Über 7.600 Arbeitsplätze konnten gesichert und rund 1.150 neu geschaffen werden. In Aplerbeck eröffnete mit dem SKOffice der Firma Harpen beispielsweise ein flexibles Bürogebäude für moderne Arbeitsformen.
Besonders sichtbar sind Investitionen etwa in Hörde, wo das Unternehmen Wilo mit dem „WIRO – New Working Interface“ ein digitales Zentrum für Kundenkommunikation aufbaut.
Neue Unternehmen setzen auf Dortmund – PHOENIX West und Stadtkrone Ost im Fokus
2024 war nicht nur ein Jahr der Erweiterung, sondern auch der Neuansiedlung: 15 Unternehmen entschieden sich neu für den Standort Dortmund. Sie investierten gemeinsam rund 66 Millionen Euro – ein starkes Signal für die Attraktivität der Stadt.

Die neu ansässigen Unternehmen bilden zwar einen deutlich geringeren Anteil der Investitionen, sind aber gerade im Bereich der Arbeitsplatzsicherung ein großer Faktor: „Auch wenn die neu angesiedelten Unternehmen nur zwölf Prozent der Investitionen ausmachen, trugen sie aber mit 54 Prozent zu den neu geschaffenen Arbeitsplätzen bei“, so Heike Marzen.
Als besonders zukunftsweisend gelten dabei die Standorte Phoenix-West und Stadtkrone-Ost. Auf Phoenix kombiniert industrielles Erbe mit innovativer Infrastruktur – dort entstehen unter anderem neue Versicherungs- und Technologiezentralen. Die Stadtkrone-Ost punktet mit guter Verkehrsanbindung und großen Entwicklungsflächen: Hier zieht unter anderem die neue Zentrale der Wasserstoff-Technologie-Firma thyssenkrupp nucera ein.
Die Stadt beobachtet zudem einen Zuzug vieler Hagener Unternehmen nach Dortmund. Mit dabei sind die Parfümerie Douglas und der TÜV Nord, die hier einen neuen Standort gefunden haben.
Zukunftsausblick: Neue Projekte trotz Flächenknappheit
Die Stadt blickt mit Zuversicht in die Zukunft, ist sich aber auch den Herausforderungen der wachsenden Unternehmen bewusst. Das Gewerbeflächenpotential ist weitgehend ausgeschöpft und bereits jetzt gibt es Unternehmen, die vor dem Platz-Problem stehen. „Wir haben Unternehmen, die aus ihrer Immobilie hinauswachsen und die wir aktuell nicht bedienen können, weil wir nichts passendes haben“, erklärt die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung.
Es sei zudem zu erwarten, „dass große Neubauprojekte in den kommenden Jahren nicht mehr im bisherigen Umfang realisiert werden können. Das Gewerbeflächen-Potenzial ist weitgehend ausgeschöpft“, gießt Marzen Wasser in den Wein.

Es gäbe nur noch vereinzelte Flächen, die Erweiterungspotenzial bieten, etwa an der Westfalenhütte oder bei Grundstücken in privater Hand.
In Zukunft müsse sich die Stadt aber intensiv damit beschäftigen, Baurecht für neue Gewerbeflächen zu schaffen, so dass die Stadt auch in 15 bis 20 Jahren weiter wachsen könnte, so Marzen.
Doch für den Rückblick auf 2025 kündigen sich schon weitere Großprojekte an: Dazu zählen der „Südtor“-Neubau am Phoenixsee, die neue Zentrale der Krankenkasse „Continentale“ an der Stadtkrone-Ost sowie neue Nutzungen in ehemaligen Kaufhausflächen in der Innenstadt.
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