Thomas Westphal (SPD) und Alexander Kalouti (CDU) stehen in Dortmund in der OB-Stichwahl

Parteiloser Cremer landet auf Platz vier hinter der AfD - Platz 5 für Grüne

Hier könnte in zwei Wochen Alexander Kalouti (CDU) als OB einziehen oder Thomas Westphal (SPD) für weitere fünf Jahre bleiben. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Der nächste Oberbürgermeister der Stadt Dortmund wird Thomas Westphal (SPD) oder Alexander Kalouti (CDU) heißen. Auch wenn die Parteien am Ende so taten, als sei das der erwartete Ausgang gewesen, war zwischendurch vor allem die CDU unsicher, ob der parteilose OB-Kandidat Martin Cremer es in die Stichwahl schaffen könnte. Die Stichwahl in zwei Wochen könnte spannend werden, zumal dann die Wahlbeteiligung noch geringer ausfallen dürfte. Die Wahlbeteiligung lag – weil die Bundestagswahl ja bereits vorgezogen wurde – nur bei 53,09 Prozent.

Westphal zieht souverän in die Stichwahl ein

Thomas Westphal, amtierender SPD-Oberbürgermeister, erreicht mit knapp 27 Prozent die Stichwahl für seine Wiederwahl. Die Ausgangslage sei ähnlich wie 2020, erklärte Westphal in einer Ansprache vor seinen Genoss:innen, nur dass es jetzt eine gestärkte AfD gebe.

Thomas Westphal (SPD) feiert seinen ersten Platz bei der OB-Wahl. Foto: Leopold Achilles für nordstadtblogger.de

Seine Rede nutzte er zu einem großen Teil, um gegen den Kandidaten vom „Geldadel aus dem Süden“ und dessen mutmaßliche Unterstützung durch rechtsextreme Akteure zu sprechen. „Es kann nicht sein, dass die bürgerliche Mitte auf den Leim der Rechten geht.“

Zum Schluss mahnte er an, dass die demokratischen Parteien im Rat zusammenhalten sollten, vor allem weil jetzt das schwarz-grüne Lager aufgebrochen sei. „Und da haben wir eine führende Aufgabe, den anderen zu sagen, wie wir es machen wollen, damit sie sich nicht verirren und wieder verlaufen.“

Langes Bangen und dann Jubel für Kalouti

Die Stimmung in der CDU-Fraktion hellte sich während der Stimmauszählung zusehends auf. Am Anfang fragten sich die Mitglieder noch, wie stark Martin Cremer abschneiden würde. Oberbürgermeisterkandidat Alexander Kalouti, der zum Schluss auf gut 17 Prozent kam, blickte gebannt auf den Bildschirm. Von Anfang an startete er als Platz zwei hinter dem amtierenden Oberbürgermeister Westphal und konnte sich im Laufe des Abends hier halten.

Alexander Kalouti (CDU) bedankt sich bei seinen Unterstützer:innen. Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Martin Cremers Balken wurde zwar größer, verharrte am Ende aber bei gut 14 Prozent. Große Erleichterung bei der CDU und Alexander Kalouti: „Wir haben diesen zweiten Platz mit sehr viel Kampf erreicht!“

In Bezug auf die Stichwahl in zwei Wochen gab er sich siegesgewiss: „In zwei Wochen haben wir die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Wir werden die SPD ablösen“, so Kalouti kämpferisch.

Die Grünen sind gekommen, um zu bleiben

„Dafür, dass wir von den meisten abgeschrieben waren, ist das ein gutes Ergebnis“, versuchte die OB-Kandidatin der Grünen, Katrin Lögering, das Ergebnis von rund 14 Prozent schönzureden. Im Wahlkampf habe die Partei stets betont, dass Dortmund nicht so schlecht sei, wie es oft von den anderen Parteien gemacht werde.

Zittern bei den Grünen. Katrin Lögering (Bündnis 90/ Die Grünen) in der Mitte. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Die Grünen wollen im nächsten Rat weiterhin die „Stimme der Vernunft“ bleiben, auch wenn sich ihr Ergebnis im Vergleich zu 2020 stark verschlechtert hat.

Jedenfalls hätten die Grünen gezeigt, dass sie „gekommen sind, um zu bleiben“, so Lögering. Denn: Im neuen Rat reicht es Stand jetzt nicht für eine GroKo. SPD und CDU sind also weiterhin auf grüne Stimmen angewiesen.

Aus dem Stand 14 Prozent reichen nicht

In den letzten Wochen des Wahlkampfs hatte es Martin Cremer geschafft, sich in den Umfragen zu behaupten. Mit rund 14 Prozent blieb er letztlich hinter Alexander Kalouti zurück.

Martin Cremer nach der verlorenen Wahl zum OB im Rathaus.
Martin Cremer (parteilos) kommt im Rathaus an. Leopold Achilles für nordstadtblogger.de

Am Ende habe es wohl an Reichweite gefehlt und daran, genügend Wähler:innen von seinen Ideen zu überzeugen, glaubt Cremer. Die Aussage von Thomas Westphal, der Kandidat des „Geldadels aus dem Süden“ gescheitert, bezeichnete Cremer als „Tiefpunkt sozialdemokratischer Debattenkultur“.

Ob er in fünf Jahren ein weiteres Mal, diesmal sogar mit Liste, antreten wird? Das wisse er noch nicht. „Die Dortmunder:innen können aber sicher sein, dass ich den Finger immer noch in die Wunde legen werde“, wenn es um die Dortmunder Stadtpolitik gehe.

Enttäuschung beim AfD-Kandidaten über den vierten Platz

Heiner Garbe (AfD) verpasste die Stichwahl. Helmut Sommer für Nordstadtblog

„Ich hatte eigentlich erwartet, in die Stichwahl zu kommen“, erklärte der enttäuschte AfD-OB-Kandidat Heiner Garbe, der rund 14 Prozent erreichte.

„Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Unsere Leute, die uns für den Rat gewählt haben, haben auch mich als Oberbürgermeister gewählt. Insofern ist das für mich ein respektables Ergebnis. Aber mein Ziel, in die Stichwahl zu kommen, habe ich nicht erreicht.“

Fatma Karacakurtoglu hat für „Die Linke“ rund fünf Prozent in der ersten OB-Runde erreicht.

Die OB-Kandidatin der Linken Fatma Karacakurtoglu, die rund fünf Prozent auf sich vereinigen konnte, zeigte sich „erschüttert“ angesichts der Er

gebnisse, die die AfD erhalten hat. Selber wolle man sich nach der Wahl als gestärkte Fraktion gegen Armut in der Stadt einsetzen und dafür, „dass die Rechten weniger werden“.

Wahlergebnis der Oberbürgermeisterwahl 2020 und 2025
Wahlergebnis der Oberbürgermeisterwahl 2020 und 2025 Nordstadtblogger-Grafik: Erik Latos

Die kleineren Parteien und Listen konnten jeweils rund ein Prozent auf ihren OB-Kandidat:innen vereinigen. Da herrschte bei keinem Lager große Überraschung.

Daniel Staiger (Volt) bemängelte, dass die OB-Wahl immer noch einen zu hohen Stellwert in der Debatte um die Kommunalwahlen habe. Dadurch habe es einen geringeren Fokus auf die kleineren Parteien gegeben.

Nur die Satire-Partei Die PARTEI war sich sicher, dass die Ergebnisse sich über Nacht noch drehen würden und sie bereit seien, „die Stadt morgen zu übernehmen und durchzuregieren“.


Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

Gruppenfoto im Pressezentrum
Das Team der Nordstadtblogger-Redaktion am Wahlabend im Rathaus (v.li.): Klaus Hartmann Finn Wieschermann, Alexander Völkel, Helmut Sommer, Louisa Beer, Lukas Pazzini, Karlotta Hamburg, Elija Winkler, Solveig Wright, Leopold Achilles, Sina Sakrzewa, Erik Latos, Jürgen Gouterney (verdeckt) und Clara Wernet. Foto: Roland Gorecki

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Reaktionen

  1. Kommunalwahlen in Dortmund: Wahlleiter dankt allen Beteiligten – und informiert über die Stichwahl (PM)

    Dortmund hat gewählt. Wahlleiter Norbert Dahmen dankt allen Beteiligten für ihren Einsatz am Wahlsonntag. Die Stadt Dortmund bereitet sich nun intensiv auf die Stichwahl vor.

    Nach dem vorläufigen Ergebnis für die Kommunalwahlen 2025 in Dortmund ergeben sich folgende Fakten und Zahlen:

    – Bei der Wahl des Oberbürgermeisters/der Oberbürgermeisterin haben 234.510 von 441.696 Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Das ergibt eine Wahlbeteiligung von 53,09 Prozent (2020: 47,05 Prozent).

    – Bei der Wahl des Rates haben 234.283 von 441.696 Wahlberechtigten ihre Stimmen abgegeben. Das ergibt eine Wahlbeteiligung von 53,04 Prozent (2020: 47,05 Prozent).

    – Die höchste Wahlbeteiligung in den Stadtbezirken lag mit 65,08 Prozent in Hombruch.

    – Insgesamt hatten 118.693 Wahlberechtigte Briefwahlunterlagen angefordert – im Vergleich zu den Kommunalwahlen 2020 sind das 13.654 Briefwahlanträge mehr.

    „Mein besonderer Dank gilt den Mitarbeitenden im Kommunalen Wahlbüro und den rund 5.500 ehrenamtlichen Wahlhelfenden. Ihr Einsatz war entscheidend dafür, dass die Kommunalwahlen in unserer Stadt erfolgreich durchgeführt werden konnten. Besonders erfreulich ist die höhere Wahlbeteiligung. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Menschen in Dortmund ihre demokratischen Rechte mit Überzeugung wahrnehmen und die Zukunft unserer Stadt aktiv mitgestalten wollen“, sagt Wahlleiter Norbert Dahmen.

    Interessante Analysen zu den Kommunalwahlen hat das Statistikamt unter dortmund.de/statistik zusammengestellt.

    So geht es jetzt weiter

    Am Dienstag, 16. September, kommt der Wahlausschuss zusammen, um das endgültige amtliche Ergebnis zur Wahl der Oberbürgermeisterin/des Oberbürgermeisters und die beiden an der Stichwahl teilnehmenden Bewerber festzustellen. An diesem Tag werden im Kongresszentrum der Westfalenhallen auch die Stimmen für die Wahl des Integrationsrates ausgezählt.

    Am Freitag, 19. September, wird das amtliche Wahlergebnis zur Wahl des Rates, der Bezirksvertretungen, das Dortmunder Ergebnis zur Wahl des Regionalverbandes Ruhr sowie das Wahlergebnis zur Wahl des Integrationsrates festgestellt.

    Die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters findet am Sonntag, 28. September, statt. Wahlberechtigt sind erneut die 441.696 Dortmunder*innen, die bereits vor der Wahl am gestrigen Sonntag die Wahlbenachrichtigung erhalten haben bzw. im Wählerverzeichnis eingetragen waren.

    Wer schon mit der Hauptwahl Briefwahlunterlagen für die Stichwahl beantragt hat, bekommt sie ab Samstag, 20. September, zugestellt. Die ausgefüllten Briefwahlunterlagen sollten dann spätestens am Mittwoch, 24. September, auf den Postweg gebracht werden, damit sie noch rechtzeitig ankommen. Sie können auch in die Hausbriefkästen des Kommunalen Wahlbüros, Königswall 25-27, und des Stadthauses, Südwall 2-4, eingeworfen werden. Diese werden am Stichwahlsonntag letztmalig um 16 Uhr geleert.

    Die Wahllokale der Stichwahl sind dieselben wie bei den Kommunalwahlen am gestrigen Sonntag. Der korrekte Wahlraum ist auf der Wahlbenachrichtigung ausgewiesen. Außerdem gibt es auf dortmund.de/wahlen einen Online-Service für die Wahlraumsuche.

    Wer noch Briefwahlunterlagen für die Stichwahl persönlich beantragen möchte, kann dies ab Donnerstag, 18. September, im Kommunalen Wahlbüro, Königswall 25-27, tun. Die Öffnungszeiten:

    Montag bis Mittwoch: 8 bis 16 Uhr
    Donnerstag: 8 bis 18 Uhr
    Freitag, 19. September: 8 bis 12 Uhr
    Freitag, 26. September: 8 bis 15 Uhr
    Die bereits eingesetzten Wahlhelfenden bleiben überwiegend in ihren Teams bestehen.

    Fragen rund um die Stichwahl beantwortet das Kommunale Wahlbüro unter Tel. 0231 50-10931.

  2. Wahlausschuss gibt grünes Licht für die Stichwahl des Oberbürgermeisters (PM)

    Der Wahlausschuss hat am Dienstagnachmittag, 16. September, die Ergebnisse für die Wahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Dortmund geprüft und bestätigt. Damit steht nun offiziell fest, dass die beiden Kandidaten Thomas Westphal (SPD) und Alexander Omar Kalouti (CDU) am Sonntag, 28. September, zur Stichwahl stehen.

  3. Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands – MLPD Dortmund ruft auf: Gebt Thomas Westphal (SPD) bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister am 28. September 2025 eure Stimme! (PM)

    Wir unterstützen Thomas Westphal bei der Stichwahl zum Oberbürgermeister, weil er die
    von SPD und Bündnis90/Die Grünen eingebrachte und mit Mehrheit verabschiedete
    Brandmauer-Resolution des Dortmunder Stadtrats vom Februar 2025 gegen die
    reaktionäre Beanstandung durch die Bezirksregierung Arnsberg verteidigt. Und er bleibt
    standhaft, obwohl deswegen ein Disziplinarverfahren der Bezirksregierung Arnsberg
    gegen ihn eingeleitet wurde. Thomas Westphal hat im Januar 2024 bei der Demonstration
    vor über 30 000 Menschen in Dortmund das Verbot der AfD gefordert. Die CDU hat im
    Dortmunder Stadtrat den Brandmauerbeschluss im Februar 2025 nicht unterstützt.
    Die Unterstützung Thomas Westphals bei der Stichwahl heißt nicht, dass wir die Politik der
    SPD in Berlin unterstützen. Wir bekämpfen die von der Merz / Klingbeil-Regierung
    betriebene Abwälzung der Krisen und Kriegslasten auf die Bevölkerung und die
    Hochrüstung des deutschen Imperialismus. Wir haben auch erhebliche Kritik an der
    Dortmunder SPD. Insbesondere, dass die antikommunistische Gleichsetzung von
    Kommunisten und Faschisten auch von größeren Teilen der Dortmunder SPD mitgetragen
    wird (so z.B. im sogenannten „Bündnis gegen Antisemitismus“ *), was die Aktionseinheit
    gegen die Faschisten spaltet.
    Wir sehen es als unsere historische Verpflichtung an, heute, wo wir es mit einer akuten
    faschistischen Gefahr zu tun haben, die Einheitsfront von Religion bis Revolution im
    antifaschistischen Kampf zu schmieden. Das ist eine wesentliche Lehre aus der dunklen
    Zeit des Hitler-Faschismus. Insbesondere wegen der Spaltung von Kommunisten und
    Sozialdemokraten konnte der Hitler-Faschismus nicht verhindert werden.
    Es kann uns nicht gleichgültig sein, ob die Brandmauer im Dortmunder Stadtrat gegen die
    faschistische AfD fällt oder nicht.
    Deshalb unsere Wahlempfehlung für Thomas Westphal bei der Stichwahl zum
    Oberbürgermeister am 28. September 2025!
    Keinen Fussbreit den Faschisten! Für das Verbot der AfD, aller faschistischen
    Organisationen und der Verbreitung faschistischen Gedankenguts!
    Kreisleitung der MLPD Dortmund
    mlpd.dortmund@web.de

  4. Briefwahlunterlagen für die OB-Stichwahl werden teilweise verspätet zugestellt (PM)

    Aufgrund eines technischen Problems beim Dienstleister wird der Teil der Briefwahlunterlagen für die Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters in Dortmund voraussichtlich erst am Dienstag, 23. September, zugestellt.
    Die Stadt Dortmund bittet darum, dass die Wahlberechtigten ihre Briefwahlunterlagen so schnell wie möglich ausgefüllt wieder zurückzuschicken, damit sie noch rechtzeitig ankommen. Diese wird die Deutsche Post mit Priorität bearbeiten.

    Alternativ können die ausgefüllten Briefwahlunterlagen bis Sonntag, 28. September, 16 Uhr, auch in den Hausbriefkästen am Kommunalen Wahlbüro, Königswall 25-27, oder Stadthaus, Südwall 2-4, eingeworfen werden. Wegen der Verzögerung prüft die Stadt Dortmund aktuell, ob sie weitere Einwurfmöglichkeiten in den Bezirksverwaltungsstellen einrichtet.

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