
Der nächste Oberbürgermeister der Stadt Dortmund wird Thomas Westphal (SPD) oder Alexander Kalouti (CDU) heißen. Auch wenn die Parteien am Ende so taten, als sei das der erwartete Ausgang gewesen, war zwischendurch vor allem die CDU unsicher, ob der parteilose OB-Kandidat Martin Cremer es in die Stichwahl schaffen könnte. Die Stichwahl in zwei Wochen könnte spannend werden, zumal dann die Wahlbeteiligung noch geringer ausfallen dürfte. Die Wahlbeteiligung lag – weil die Bundestagswahl ja bereits vorgezogen wurde – nur bei 53,09 Prozent.
Westphal zieht souverän in die Stichwahl ein
Thomas Westphal, amtierender SPD-Oberbürgermeister, erreicht mit knapp 27 Prozent die Stichwahl für seine Wiederwahl. Die Ausgangslage sei ähnlich wie 2020, erklärte Westphal in einer Ansprache vor seinen Genoss:innen, nur dass es jetzt eine gestärkte AfD gebe.

Seine Rede nutzte er zu einem großen Teil, um gegen den Kandidaten vom „Geldadel aus dem Süden“ und dessen mutmaßliche Unterstützung durch rechtsextreme Akteure zu sprechen. „Es kann nicht sein, dass die bürgerliche Mitte auf den Leim der Rechten geht.“
Zum Schluss mahnte er an, dass die demokratischen Parteien im Rat zusammenhalten sollten, vor allem weil jetzt das schwarz-grüne Lager aufgebrochen sei. „Und da haben wir eine führende Aufgabe, den anderen zu sagen, wie wir es machen wollen, damit sie sich nicht verirren und wieder verlaufen.“
Langes Bangen und dann Jubel für Kalouti
Die Stimmung in der CDU-Fraktion hellte sich während der Stimmauszählung zusehends auf. Am Anfang fragten sich die Mitglieder noch, wie stark Martin Cremer abschneiden würde. Oberbürgermeisterkandidat Alexander Kalouti, der zum Schluss auf gut 17 Prozent kam, blickte gebannt auf den Bildschirm. Von Anfang an startete er als Platz zwei hinter dem amtierenden Oberbürgermeister Westphal und konnte sich im Laufe des Abends hier halten.

Martin Cremers Balken wurde zwar größer, verharrte am Ende aber bei gut 14 Prozent. Große Erleichterung bei der CDU und Alexander Kalouti: „Wir haben diesen zweiten Platz mit sehr viel Kampf erreicht!“
In Bezug auf die Stichwahl in zwei Wochen gab er sich siegesgewiss: „In zwei Wochen haben wir die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Wir werden die SPD ablösen“, so Kalouti kämpferisch.
Die Grünen sind gekommen, um zu bleiben
„Dafür, dass wir von den meisten abgeschrieben waren, ist das ein gutes Ergebnis“, versuchte die OB-Kandidatin der Grünen, Katrin Lögering, das Ergebnis von rund 14 Prozent schönzureden. Im Wahlkampf habe die Partei stets betont, dass Dortmund nicht so schlecht sei, wie es oft von den anderen Parteien gemacht werde.

Die Grünen wollen im nächsten Rat weiterhin die „Stimme der Vernunft“ bleiben, auch wenn sich ihr Ergebnis im Vergleich zu 2020 stark verschlechtert hat.
Jedenfalls hätten die Grünen gezeigt, dass sie „gekommen sind, um zu bleiben“, so Lögering. Denn: Im neuen Rat reicht es Stand jetzt nicht für eine GroKo. SPD und CDU sind also weiterhin auf grüne Stimmen angewiesen.
Aus dem Stand 14 Prozent reichen nicht
In den letzten Wochen des Wahlkampfs hatte es Martin Cremer geschafft, sich in den Umfragen zu behaupten. Mit rund 14 Prozent blieb er letztlich hinter Alexander Kalouti zurück.

Am Ende habe es wohl an Reichweite gefehlt und daran, genügend Wähler:innen von seinen Ideen zu überzeugen, glaubt Cremer. Die Aussage von Thomas Westphal, der Kandidat des „Geldadels aus dem Süden“ gescheitert, bezeichnete Cremer als „Tiefpunkt sozialdemokratischer Debattenkultur“.
Ob er in fünf Jahren ein weiteres Mal, diesmal sogar mit Liste, antreten wird? Das wisse er noch nicht. „Die Dortmunder:innen können aber sicher sein, dass ich den Finger immer noch in die Wunde legen werde“, wenn es um die Dortmunder Stadtpolitik gehe.
Enttäuschung beim AfD-Kandidaten über den vierten Platz

„Ich hatte eigentlich erwartet, in die Stichwahl zu kommen“, erklärte der enttäuschte AfD-OB-Kandidat Heiner Garbe, der rund 14 Prozent erreichte.
„Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Unsere Leute, die uns für den Rat gewählt haben, haben auch mich als Oberbürgermeister gewählt. Insofern ist das für mich ein respektables Ergebnis. Aber mein Ziel, in die Stichwahl zu kommen, habe ich nicht erreicht.“

Die OB-Kandidatin der Linken Fatma Karacakurtoglu, die rund fünf Prozent auf sich vereinigen konnte, zeigte sich „erschüttert“ angesichts der Er
gebnisse, die die AfD erhalten hat. Selber wolle man sich nach der Wahl als gestärkte Fraktion gegen Armut in der Stadt einsetzen und dafür, „dass die Rechten weniger werden“.

Die kleineren Parteien und Listen konnten jeweils rund ein Prozent auf ihren OB-Kandidat:innen vereinigen. Da herrschte bei keinem Lager große Überraschung.
Daniel Staiger (Volt) bemängelte, dass die OB-Wahl immer noch einen zu hohen Stellwert in der Debatte um die Kommunalwahlen habe. Dadurch habe es einen geringeren Fokus auf die kleineren Parteien gegeben.
Nur die Satire-Partei Die PARTEI war sich sicher, dass die Ergebnisse sich über Nacht noch drehen würden und sie bereit seien, „die Stadt morgen zu übernehmen und durchzuregieren“.
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