Einmal jährlich werden im Dortmunder Polizeipräsidium Bürger:innen geehrt, die sich durch couragiertes Verhalten um die Sicherheit in unserer Großstadt verdient gemacht haben. Unter den Vielen, die im Laufe eines Jahres die Polizei verständigen, wenn deren Hilfe nötig ist, sind immer wieder einige, deren Engagement es verdient, besonders hervorgehoben zu werden. Immer wieder käme es vor, dass für die Fahndung wichtige Hinweise aus der Bevölkerung kommen. Verbrechen können aufgeklärt, Täter:innen gefasst werden, weil es immer wieder Menschen gibt, die nicht wegsehen. „Demokratie lebt von Bürger:innen, die sich aktiv dafür einsetzen“, so Gregor Lange, Dortmunds Polizeipräsident.
Verbrechen können jederzeit im Alltag geschehen
Tatsächlich geschehen Verbrechen mitten im Alltag in Momenten, in denen möglicherweise gar nicht mit ihnen gerechnet wird. So beispielsweise in einem Fall am Abend nach der Tagesschau, als ein älterer Herr einen so genannten „Schockanruf“ entgegennahm. Seine Tochter sei nach einem Unfall inhaftiert und nur gegen eine hohe Kaution wieder freizulassen. Der Angerufene reagierte besonnen und geistesgegenwärtig, indem er über sein Smartphone die Polizei verständigte.
Die Täter hielt er schließlich über zwei Stunden hin, nachdem die Polizei bei ihm eingetroffen war, den weiteren Verlauf des Telefonats begleitete und dann während der folgenden (vermeintlichen) Übergabe die Betrüger festnahm. Danach gelang überdies ein gezielter Schlag gegen eine ganze Bande der organisierten Kriminalität.
In einem anderen Fall hörte ein Bauarbeiter einen lauten Knall und realisierte, dass ein Ehepaar verunglückt und mit dem Auto in einen Teich gefahren war. Beherzt sprang er ins Wasser und rettete eine Insassin vor dem Ertrinken, bevor die Feuerwehr auch den Fahrer des Fahrzeugs bergen konnte.
Ein anderes Beispiel für geistesgegenwärtiges Handeln war, dass eine Kassiererin gemeinsam mit einem Kollegen an der Ladenkasse einen Trickbetrüger stellen und durch die Polizei festnehmen lassen konnte. Oder dass Schwager und Schwägerin einen Nachbarn noch im letzten Moment aus seinem brennenden Haus retteten, bevor es zu einer Gasexplosion kam.
Auch in jungen Jahren kann man aufmerksam handeln
Ein beeindruckender Ausflug sollte es werden – und wurde es tatsächlich auch – als der siebenjährige Florian Gneis mit seiner Mutter auf dem Weg ins Naturmuseum in der Münsterstraße war. „Da sah ich aus dem Augenwinkel einen Mann da liegen, der am Kopf blutete“, erinnert Florian sich. „Das habe ich meiner Mutter gesagt, die dann die Polizei angerufen hat.“
Der am Boden liegende Mann war schwer verletzt, konnte durch einen zufällig gegenwärtigen Medizinstudenten erstversorgt und danach ins Krankenhaus gebracht werden. Im Nachhinein wurde deutlich, dass durch Florians aufmerksames Handeln diesem Menschen das Leben gerettet werden konnte. Trotzdem sind Mutter und Sohn dann aber doch ins Museum gegangen.
„Ich hatte immer noch Herzklopfen, aber im Museum war es dann sehr schön!“, sagt Florian. Für seine „Heldentat“ bekam er, ebenso wie alle anderen an diesem Abend Geehrten, vom Polizeipräsidenten eine Urkunde und ein herzliches Dankeschön.
Gregor Lange hatte es in seiner Begrüßung ja bereits gesagt: „Sicherheit ist immer eine Gemeinschaftsleistung!“ An diesem Abend gewannen alle Anwesenden einen lebendigen Eindruck davon, wie das gemeint ist.
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Reader Comments
Irmela Mensah-Schramm
Die “ Ehrung für mein Tun“ in Dorstfeld war eine Strafanzeige wegen „Sachbeschädigung“, d.h. „Beschädigung des ach so beschützenswerten „NS DO“ Graffito und ich bin sogar sehr stolz darauf und ich würde es wieder tun!