Männer leiden anders - Fitness für die Stimmung mit „moodgym“

Neues Angebot bietet interaktive Selbsthilfe für Männer mit Depressionen in Dortmund

Männer leiden anders als Frauen bei Depressionen, oftmals bleibt die Erkrankung unerkannt. Foto: AOK/hfr.

Im November lassen sich viele Männer auch in Dortmund einen Schnauzer oder Bart stehen. Sie beteiligen sich an der weltweiten Aktion „Movember“, ein Kofferwort aus dem französischen Wort Moustache für Bart und dem Monatsnamen. Die Aktion thematisiert auch die psychische Gesundheit von Männern. Etwa jeder fünfte Mensch in Deutschland leidet irgendwann in seinem Leben mindestens einmal an einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung. Männer haben nur ein halb so großes Risiko daran zu erkranken wie Frauen. Allerdings bleibt die Krankheit bei ihnen oft unentdeckt, denn sie leiden anders. 

Das Online-Angebot „moodgym“ ist kostenfrei verfügbar für alle

Das interaktive Selbsthilfeprogramm wurde von der Stiftung Warentest mit dem Prädikat „Empfehlenswert“ ausgezeichnet. Foto: Online-Screenshot

Für Menschen, die in Dortmund an Depressionen erkranken, bietet die AOK NordWest das interaktive Online-Selbsthilfeprogramm „moodgym“ an. „Wir möchten Menschen und insbesondere auch den Männern mit „moodgym“ die Möglichkeit geben, depressiven Verstimmungen vorzubeugen oder diese zu verringern“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Das Online-Angebot ist kostenfrei verfügbar.

Bei Männern wer­den seltener psychische Krank­heit­en diagnostiziert als bei Frauen. Es ist noch nicht abschließend geklärt, ob das tat­säch­lich an ei­ner stärkeren psychischen Be­las­tung der Frauen liegt und in­wie­fern auch an­de­re Aspekte ei­ne Rol­le spie­len. Die typischen Merkmale einer Depression sind bei Männern oft weniger sichtbar. 

Stattdessen können Symptome wie erhöhte Aggression und Gewaltbereitschaft oder körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Potenzstörungen im Vordergrund stehen. Einige der Betroffenen neigen dann zu Suchtverhalten, insbesondere zu übermäßigem oder unkontrolliertem Alkoholkonsum.

Stiftung Warentest verleiht das Prädikat „Empfehlenswert“

Im Gegensatz zu Frauen suchen Männer deutlich seltener und weniger intensiv Hilfe, weil sie Störungen ihres seelischen oder körperlichen Wohlbefindens häufig auf Stress und berufliche Belastungen zurückführen. Dabei gehören Depressionen zu den häufigsten seelischen Störungen im Erwachsenenalter.

Betroffene Menschen mit Depressionen in Dortmund finden mit ‚moodgym‘ ein kostenfreies Online-Angebot vor, das interaktiv viele wertvolle Hilfen gibt, um den Alltag besser bewältigen zu können. Foto: AOK/hfr.

Mittlerweile zeigen viele Studien, dass Online-Selbsthilfeprogramme bei Depressionen die Behandlung unterstützen können. Eines davon ist „moodgym“ – ein interaktives Trainingsprogramm zur Vorbeugung und Verringerung von depressiven Symptomen, das von der AOK unterstützt wird. 

Das Programm basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie und ist von australischen Wissenschaftlern entwickelt worden. Die AOK ermöglicht die deutsche Version von „moodgym“, die für alle kostenfrei und anonym zugänglich ist. 

Hier lernen Patienten zum Beispiel, negative Wahrnehmungen und Gedanken so umzugestalten, dass sie künftig besser mit belastenden Situationen umgehen und ihre Stimmung positiv beeinflussen können. „moodgym“ hat in einem Vergleich der Stiftung Warentest als einziges kostenfreies Online-Angebot das Prädikat „Empfehlenswert“ erhalten.

Das AOK-Online-Angebot ermöglicht einen anonymen sowie zeitlich und örtlich flexiblen Zugang zu den Informationen und ist für alle Interessierten kostenfrei zugänglich.

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Weitere Informationen:

www.moodgym.de

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Reaktionen

  1. Frank S.

    Es gibt:
    1. im allg. Sprachgebrauch „Depressionen“ (Mehrzahl).
    und
    2. es gibt die Krankheit „Depression“ (Einzahl).

    Da gibt es schon wichtige Unterschiede.

  2. Was Bewegung bei depressiven Symptomen bewirken kann – Körperlich aktiv werden – Sport auch im Winter (PM)

    Depressive Erkrankungen können jeden treffen. Das Krankheitsbild ist auch in Deutschland weit verbreitet. Nach Angaben des Wissenschaftlichen Instituts der Ortkrankenkassen (WIdO) erkranken allein in Nordrhein-Westfalen jährlich 1,69 Millionen Erwachsene (9,5 Prozent) an Depressionen. Dabei handelt es sich um eine Krankheit mit typischen Symptomen wie gedrückter Stimmung, Antriebslosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Interessenverlust und körperlichen Beschwerden. „Zur Behandlung einer Depression werden vor allem Psychotherapie sowie Medikamente eingesetzt. Auch körperliche Aktivität kann Therapien unterstützen und helfen, depressive Verstimmungen abzubauen und diesen vorzubeugen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.

    Es vergehen im Schnitt 20 Monate, bis sich Menschen mit einer depressiven Erkrankung Hilfe suchen. Das zeigen aktuelle repräsentative Befragungen, die im Rahmen des 6. Deutschland-Barometer Depression von der Deutschen Depressionshilfe durchgeführt wurden. Mehr körperliche Aktivität, ob Spaziergang oder Lauf, kann bereits der erste Schritt in die richtige Richtung sein und depressive Verstimmungen, insbesondere in der jetzigen dunklen Jahreszeit, mildern und diesen vorbeugen.

    Für die positiven Effekte körperlicher Betätigung bei depressiven Symptomen oder leichter Depression spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. So kann körperliche Aktivität von negativen Gedanken ablenken, und ein damit verbundener sozialer Kontakt stimmungsaufhellend wirken. Durch das Gefühl, aktiv etwas gegen die Erkrankung zu tun, kann das Selbstwertgefühl gestärkt werden. Geplanter, regelmäßiger Sport, der zielgerichtet aber nicht leistungsorientiert ausgerichtet ist, kann einer Antriebslosigkeit entgegenwirken. Misserfolge sollten vermieden werden, weil diese die depressiven Symptome verstärken können. Körperliche Aktivität fördert den Abbau des Stresshormons Cortisol und kann über die Ausschüttung weiterer Botenstoffe im Gehirn zur Stimmungsaufhellung beitragen. Schon ein Spaziergang im Grünen steigert die geistige Leistungsfähigkeit. „Mehrere methodisch hochwertige Studien zeigen einen moderaten positiven Effekt körperlicher Aktivität bei leichten depressiven Erkrankungen. Genauer untersucht werden muss allerdings noch, wie groß der zusätzliche Effekt von körperlichem Training in Ergänzung zur Psychotherapie ist und wie dies zur Verminderung des Medikamenteneinsatzes bei bestehender Depression beitragen kann „, sagt Martina Ries, Spezialistin für psychosoziale Gesundheit bei der AOK NordWest.

    Geeignet sind Ausdauersportarten wie Walken, Joggen, Radfahren oder Schwimmen, aber auch Teamsportarten. Auch Training im Fitnessstudio ist empfehlenswert, da sich Erfolge wie die Steigerung der Gewichte und Schwierigkeitsgrade hier schnell sichtbar einstellen können. Wichtig ist, dass das körperliche Training regelmäßig erfolgt. Wenn aus Sicht des behandelnden Arztes und Therapeuten nichts gegen körperliche Belastung spricht, empfehlen Experten beispielsweise ein strukturiertes Training im besten Fall drei Mal pro Woche über jeweils 45 Minuten. „Da der soziale Kontakt beim Training guttut und es vielen Menschen in einer Gruppe leichter fällt, sich selbst zu motivieren, empfehlen wir Betroffenen, sich dazu auch örtlichen Laufgruppen oder Vereinen anzuschließen“, rät Ries Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe bietet unter http://www.deutsche-depressionshilfe.de eine Übersicht über regionale Angebote und Treffs.

    „Wir unterstützen unsere Versicherten mit zahlreichen kostenfreien persönlichen und digitalen Angeboten. So ist ‚moodgym‘ ein effektives kostenloses Online-Training zur Verringerung und Verhinderung depressiver Symptome. Unser ‚Familiencoach Depression‘ gibt vielfältige Unterstützung zur Förderung depressiver Angehöriger und der eigenen Gesundheit“, so Kock. Mehr Infos unter http://www.aok.de/nw Stichworte ‚Kursprogramm‘ oder ‚Depression‘.

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