Nachhaltigkeit und Foodsharing: Tierschutzpartei Dortmund wünscht sich virtuelle gelbe Bänder für Obstbäume

Viel reifes Fallobst verfault leider jährlich auch in Dortmund unter den Bäumen und wird entsorgt, obwohl es unzählige Verwendungsmöglichkeiten hierfür gibt. Foto: Stadt Dortmund/Umweltamt

Vermutlich kennen alle Dortmunder*innen den Anblick: nicht abgeerntete Obstbäume, bei denen die Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Co. auf und unter den Bäumen verfaulen. Dies findet die Tierschutzpartei Dortmund in vielerlei Hinsicht schade, denn es ließen sich aus dem Obst, neben dem direkten Konsum, zum Beispiel Kuchen, Marmeladen und Saft herstellen. Nicht selten seien Verunsicherung und die Angst davor evtl. fremdes Eigentum zu entwenden bei Bürgerinnen und Bürgern der Grund dafür, warum das Obst nicht geerntet wird. An dieser Stelle setzt der Vorschlag des Dortmunder Kreisverbandes der Partei „Mensch Umwelt Tierschutz“ an: im ersten Schritt könnte die Stadt Dortmund prüfen, wie viele Obstbäume sich auf kommunalen (Grün-)Flächen befinden und darüber eine Liste mit Art und Standort erstellen. Nach der Sommerpause soll diese Idee über die gemeinsame Fraktion mit den Linken und den Piraten in den Dortmunder Stadtrat eingebracht werden.

Gelbe Bänder als Signal, dass kostenlos ohne Anmeldung in haushaltsüblichen Mengen geerntet werden darf

Foto: Wolfgang Eckert/pixabay

Diese Standortinformationen könnten im Anschluss zum Beispiel auf der Homepage dortmund.de in Form eines „virtuellen gelben Bandes“ eingepflegt und somit öffentlich zugänglich gemacht werden.

Diese Kennzeichnung soll den Dortmunder Bürgerinnen und Bürgern signalisieren, dass die Früchte dieser Bäume kostenlos und ohne Anmeldung oder Rücksprache mit den Grundstückeigentümer*innen in haushaltsüblichen Mengen geerntet werden dürfen.

Im nächsten Schritt sollen dann auch die privaten Baumbesitzerinnen und Besitzer ermutigt werden, sich an dieser Aktion zu beteiligen und eigene Bäume für diese Liste zu melden. Hierfür soll ein entsprechendes Online-Formular implementiert werden.

„So können Früchte, die nicht selber geerntet werden, anderen Menschen zur Verfügung gestellt werden und so vor dem (Bio-)Müll oder Kompost bewahrt werden. Mittels PC oder Smartphone kann man dann bequem sehen, ob sich ein „markierter“ Obstbaum in der Nähe befindet“, so Sebastian Everding aus dem Team der Tierschutzpartei und ergänzt einen weiteren positiven Effekt: „An vielen Orten können so zudem alte Obstarten erhalten werden, was somit auch Auswirkungen auf die Biodiversität unserer Heimatstadt hätte“.

Nachhaltigkeit, Foodsharing und positiver Effekt für das Klima

Schüler der Schule am Hafen helfen in der Tafel an der Haydnstraße
Die Tierschutzpartei denkt bei ihrer Idee auch an die sozial schwächeren Menschen und Hilfseinrichtungen wie die Tafel, denen die Früchte zu Gute kommen könnten. Archivbild: Klaus Hartmann

Auf der anderen Seite entstehen beim Obst in Supermärkten und Discountern durch Ernte, Lagerung und Transport klimaschädliche Emissionen, welche sich durch die regionale Ernte und direkte Verwertung in Teilen reduzieren lassen können. Zudem könnten diese kostenlosen Früchte auch sozial schwächeren Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen. Bei dieser Idee treffen somit die Aspekte Nachhaltigkeit und Foodsharing aufeinander.

In zahlreichen Kommunen gibt es bereits Konzepte dazu, wie dieses Obst verwertet werden kann, hierfür wurde die Aktion „Gelbes Band“ ins Leben gerufen. Vor wenigen Wochen startete dieses Konzept auch im Kreis Warendorf. Die Idee dahinter stammt ursprünglich aus dem Landkreis Esslingen und wurde mit dem Bundespreis „Zu gut für die Tonne!“ ausgezeichnet.

Den ehrenamtlichen Politikerinnen und Politikern der Dortmunder Tierschutzpartei schwebt jedoch eine Anpassung des Konzeptes vor: „Von der Anbringung echter Bänder halten wir wenig. Zum einen besteht die Gefahr hier zusätzlichen Müll am Ende der Erntesaison zu produzieren und zum anderen fehlt in vielen Städten und Gemeinden eine zentrale Übersicht und so wissen die Bürgerinnen und Bürger vielleicht gar nicht, dass ein paar Äpfel oder Pflaumen nur wenige Straßen entfernt sind“, so Everding abschließend.

 

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Reaktionen

  1. Lee

    Schöne Idee.
    Es gibt mit Mundraub.org bereits eine Website, wo man solche Eintragungen vornehmen kann und andersherum freie Sträucher und Bäume finden kann!

  2. BUND bittet um Unterstützung bei der Apfelernte und für den Weltgarten-Infostand (PM)

    BUND bittet um Unterstützung bei der Apfelernte und für den Weltgarten-Infostand

    Apfelernte

    Die Apfelernte findet samstags am 18. September 2021 und am 9. Oktober 2021 statt. Wir beginnen um 11 Uhr auf den jeweiligen Wiesen. Dauer ca. 3 Stunden. Wir ernten in diesem Jahr wieder auf Streuobstwiesen in Holthausen, Derne, Scharnhorst, Aplerbeck und Brünninghausen. Familien mit Kindern sind herzlich eingeladen. Die Einteilung der Gruppen erfolgt durch uns. Wünsche werden berücksichtigt.

    Weltgarten-Infostand

    Am Sonntag, den 19. September 2021 stehen wir während der Weltgarten-Ausstellung im Westfalenpark mit einem Stand von 10 bis 18 Uhr in der Nähe des Florian-Fernsehturms. Es dreht sich alles um gesunde Äpfel und Streuobstwiesen.

    Für die Standbetreuung benötigen wir noch Unterstützung. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Eine Einweisung erfolgt vor Ort.

    Interessierte wenden sich bitte für beide Aktionen an: BUNDteam@bund-dortmund.de

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