„Monat der Diakonie“ als Generalprobe für den Evangelischen Kirchentag: Vertrauen ist die Basis nachhaltig sozialer Arbeit

Diakoniepfarrer Niels Back und Tim Cocu von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Diakonie probieren einiges aus, um für den Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund gewappnet zu sein. Foto: S. Fijneman
Diakoniepfarrer Niels Back und Tim Cocu freuen sich auf den September mit seinen unzähligen Programmpunkten. Fotos (2): S. Fijneman

Der September ist der Monat der Diakonie in Dortmund. Vier Wochen lang gibt es rund 30 größere und kleinere Veranstaltungen, die mit einer Mischung aus Unterhaltung und Information, einen Einblick in die umfangreiche und vielschichtige Arbeit des Diakonischen Werks in Dortmund und Umgebung erlauben. Natürlich ist auch der traditionelle Diakoniesonntag Teil des Programms. Besondere Highlights sind in diesem Jahr sicherlich der diakonische Streifzug durch die Nordstadt und „Diakonie on stage“, ein inklusives Musikspektakel mit offener Bühne für alle.

Niels Back: „Viele Menschen müssen überhaupt erstmal dazu gebracht werde, Hilfe anzunehmen.“

Symbolbild: Armut in Dortmund, Obdachlosigkeit, Wohnugslos
Ohne Wohnung keine Arbeit. Die Diakonie leistet Hilfestellung, um zurück ins Leben zu finden. Foto: Klaus Hartmann

„Vertrauen ist ein Grundthema der diakonischen Arbeit. Menschen, die uns aufsuchen, vertrauen uns und müssen manchmal das Vertrauen in sich selbst neu erlernen“, erläutert Niels Back. Der Diakoniepfarrer betont, dass natürlich im christlichen Kontext auch das Vertrauen auf Gott und das Prinzip der Nächstenliebe eine große Rolle für die Diakonie spielen.

Ein Kind, das beispielsweise in einer Jugendeinrichtung lebt, mag das Vertrauen in die Erwachsenen verloren haben. Hier besteht die diakonische Arbeit darin, dem Kind dabei zu helfen sich wieder auf andere Menschen einzulassen. Obdachlose haben oftmals verlernt, wie die Gesellschaft funktioniert, haben sich zurückgezogen und trauen niemandem mehr.

Das Hilfsangebot der Diakonie ist weit gefächert. Es wird den Obdachlosen zunächst eine Erreichbarkeitsadresse eingerichtet, um behördlichen Schriftverkehr überhaupt zu ermöglichen. Anschließend werden die Betroffenen über ihre Leistungsansprüche aufgeklärt und die Diakonie leistet Hilfestellung beim Ausfüllen notwendiger Anträge und Unterstützung bei Ämtergängen.

Es geht oft darum, gemeinsam einen Weg zurück ins Leben zu finden

Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose befindet sich im Haus der Diakonie in der Rolandstraße.
Die Zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose befindet sich im Haus der Diakonie in der Rolandstraße.

„In solchen Fällen geht es dann eher darum, die Betroffenen dazu zu bringen, sich zu öffnen und überhaupt Hilfe anzunehmen“, so Niels Back. Daher ist Vertrauen für ihn der Grundpfeiler nachhaltiger sozialer Arbeit, nicht nur in Dortmund.

„Auf diesem Wege haben wir es schon oft geschafft, dass die Betroffenen nicht nur einfach überleben können, sondern einen nachhaltigen Weg zurück ins Leben finden.

Und sein Kollege Tim Cocu ergänzt, dass die Arbeit der Diakonie aber nicht erst dann beginnt, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist, sondern auch präventive Aufklärung einer der Hauptpfeiler der Arbeit sei. „Wir haben im letzten Jahr über 1800 Menschen im Zusammenhang mit drohender Obdachlosigkeit oder ähnlicher Umstände beraten.

Es wird zahlreiche Verknüpfungen zum Evangelischen Kirchentag 2019 in Dortmund geben

Das Bildmotiv des „Monats der Diakonie“.

Der Monat der Diakonie steht unter dem Titel „#diakonievertrauen“. Hiermit schaffen die Veranstalter einen direkten Bezug zum Evangelischen Kirchentag, der im nächsten Jahr in Dortmund stattfinden wird und unter dem Motto „Was für ein Vertrauen“ steht.

„Unternehmungen wie den Streifzug durch die Nordstadt haben wir geplant, weil wir sie gerne als kulturelle Beiträge zum Evangelischen Kirchentag einbringen würden“, so Tim Cocu von der Diakonie Dortmund-Lünen.

Auch die Bildmotive von Plakaten und Flyern lassen den Bezug zum Evangelischen Kirchentag 2019 erkennen. Das Luftballonmotiv findet sich auf beiden Plakaten wieder. Die Ballons werden an Schnüren in der Hand gehalten; demgegenüber heben sie den Träger beim Kirchentagsmotiv sogar in die Luft. 

Diakonisches Werk bedankt sich bei seinen ehrenamtlichen MitarbeiterInnen

Das Motiv des Evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund.
Das Motiv des Evangelischen Kirchentags 2019 in Dortmund.

Die Botschaft lautet, sich vom Vertrauen tragen zu lassen, anderen Menschen zu vertrauen und offen zu sein. Während hier die energetische Kraft angesprochen wird, die durch Vertrauen erlangt werden kann, stehen die Luftballons aber auch für etwas, das leicht zerstört werden kann, auf das man achten und mit dem man sorgsam umgehen muss, genau wie das zwischenmenschliche Vertrauen.

Ein erster Höhepunkt des Septemberprogramms ist der „Abend für das Ehrenamt“ am 4. September 2018. Hier möchte die Diakonie sich herzlich bei den rund 500 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Kreis Dortmund-Lünen bedanken. 

Neben einem gemeinsamen Abendessen im Kultur- und Tagungszentrum Wichernhaus in der Stollenstraße, wird es ein buntes Unterhaltungsprogramm geben. „Wir haben Martin Sierp aus Berlin eingeladen. Es wird also richtig hochwertiges Kabarett geboten“, betont Tim Cocu. Von 500 verschickten Einladungen seien bisher 120 Anmeldungen eingegangen, was für den gebotenen Rahmen im Wichern optimal wäre. Tim Cocu und Niels Back jedenfalls sind sichtlich erfreut über die gute Resonanz.

Zahlreiche sinnvolle Symbiosen zwischen Elias-Gemeinde und Diakonischem Werk

Das inklusive Tanzprojekt „dance in - dance out“.
Das inklusive Tanzprojekt „dance in – dance out“. Foto: Diakonie

Am 16. September findet im Rahmen des Monats der Diakonie der traditionelle Diakoniesonntag statt. Gastgeber ist in diesem Jahr die Dortmunder Elias-Gemeinde. Neben einem lebendigen und abwechslungsreichen Gottesdienst, sollen hier verschiedenste soziale Projekte vorgestellt werden.

Auf der einen Seite solche der Elias-Gemeinde, auf der anderen die des Diakonischen Werks. So wird beispielsweise die von der Elias-Gemeinde organisierte Arbeit der Tafel vorgestellt oder das Café Jedermann in Oberdorstfeld, ein Unterhaltungstreffpunkt für Seniorinnen und Senioren.

Die Arbeit von Gemeinde und Diakonie ergänzt sich hier stimmig. So wird das Evangelische Jugendhilfezentrum Johannes Falk von der Diakonie betrieben, ebenso wie ein Tanzprojekt mit dem Namen „dance in – dance out“ für Menschen mit Behinderung oder Menschen, die sich nach einem Unfall in Reha-Maßnahmen befinden. Das Programm startet ab 11 Uhr.

Streifzug durch die Nordstadt, um den Menschen Vorurteile und unbegründete Ängste zu nehmen

Der Nordmarkt-Kiosk ist sehr beliebt - aber Alkohol und Kippen sucht man hier vergeblich.
Am Nordmarkt betreibt die Diakonie einen eigenen Kiosk.

„Hinterm Horizont…“ heißt das Motto des Streifzugs durch die Nordstadt, der am 20. September stattfindet, aber bereits ausgebucht ist. Die Diakonie möchte hier die Gelegenheit nutzen, den Gästen die Nordstadt so zu präsentieren, wie sie den Stadtteil erlebt.

„Wir wollen hier nichts romantisieren. Doch neben allen Problemen, die es in der Nordstadt geben mag, ist hier auch einiges in Bewegung. Nirgends in Dortmund ist nachhaltige, soziale Arbeit wichtiger und deshalb liegt hier einer der Schwerpunkte“, betont Niels Back.

Während des Streifzugs werden verschiedenste Einrichtungen der Diakonie besucht und kompetente MitarbeiterInnen werden die Gäste über die diakonische Arbeit und Angebote informieren.

„Diakonie on stage“ – Inklusive Musikspektakel als Abschluss des Monats der Diakonie

Die Diakonie-Band „Unkaputtbar".
Die Diakonie-Band „Unkaputtbar“. Foto: Diakonie

Stationen sind unter anderem die Bahnhofsmission, die Zentrale Beratungsstelle für wohnungslose Menschen in der Rolandstraße und die ökumenische Anlaufstelle „Willkommen Europa“ in der Bornstraße , wo größtenteils Zuwanderer aus Südosteuropa betreut und beraten werden. 

Weiter geht es dann von der belebten Münsterstraße über die Mallinckrodtstraße bis zum Nordmarkt. Die drei Kilometer lange Führung endet mit einem Imbiss im Wichernhaus, dem Kultur- und Tagungszentrum der Diakonie.

Die letzte Großveranstaltung findet dann am 28. September statt. „Diakonie on stage“ präsentiert verschiedene inklusive Musikprojekte der Diakonie in Dortmund-Lünen. Mit dabei sind die Diakonie-Band „Unkaputtbar“, ein weiteres Mal das Tanzprojekt „dance in – dance out“ und der Diakonie-Chor „Choriander“. Veranstaltungsort ist wieder das Wichernhaus und das Programm startet um 19 Uhr.

„Wir hoffen viele der Programmpunkte für den Evangelischen Kirchentag wieder nutzen zu können. Wir werden der Evangelischen Kirche von Westfalen jedenfalls zahlreiche Vorschläge machen und hoffen, auf offene Ohren zu stoßen“, so Tim Cocu abschließend. Das ausführliche Programm steht als Flyer zum download im Anhang des Artikels bereit.

Weitere Informationen:

  • Viele Diakonische Werke in Deutschland widmen den September jährlich dem Einblick in ihre Arbeit. Seit 2016 beteiligt sich auch das Diakonische Werk Dortmund und Lünen daran, das bis 2015 einen Diakoniesonntag feierte. Dieser findet am 16. September in der Ev. Elias-Kirchengemeinde Oberdorstfeld statt und ist weiterhin ein fester Bestandteil des Monats der Diakonie.
  • Der Flyer mit allen Terminen zum download: Monat der Diakonie_Termine 2018
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Reaktionen

  1. Diakonie Dortmund

    Diakonie setzt auf Vertrauen und Vielfalt:
    Dorstfelder Elias-Gemeinde war Gastgeber des Diakoniesonntags

    #diakonievertrauen – Unter diesem Motto feierten das Diakonische Werk Dortmund und Lünen und der Evangelische Kirchenkreis Dortmund am vergangenen Sonntag, 16. September, den Diakoniesonntag 2018. Gastgeber war das Evangelische Gemeindezentrum Oberdorstfeld. In dem Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrerin Dr. Kerstin Schiffner und Diakoniepfarrer Niels Back präsentierten sich zahlreiche Einrichtungen und Initiativen, die sich ehren- und hauptamtlich im Sinne der Diakonie engagieren.

    Neben dem Ev. Jugendhilfezentrum Johannes Falk und der Anlaufstelle lokal willkommen für Mengede und Huckarde trugen das Trauercafé Elias, die Dorstfelder Filiale der Dortmunder Tafel, das Café Jedermann sowie die Einrichtung Intensiv Betreutes Wohnen Breslaustraße von Bethel.regional zu einem abwechslungsreichen Programm bei. Musikalisch begleitet wurde der Diakoniesonntag vom inklusiven Tanzprojekt „Dance in – Dance out“ des Hörder Friederike-Fliedner-Hauses der Diakonie. Beim anschließenden Mittagessen und Basar konnten die zahlreichen Besucher weitere Informationen über die Einrichtungen sammeln.
    #diakonievertrauen lautet das diesjährige Motto des Monats der Diakonie, zu deren Hauptveranstaltungen der Diakoniesonntag zählt. Seit vielen Jahren lädt die Diakonie in Dortmund und Lünen zusammen mit dem Ev. Kirchenkreis Dortmund zu einem zentralen Diakoniegottesdienst ein, immer im September, immer in direkter Kooperation mit einer Ortsgemeinde. In 2019 wird dies die Ev. Kirchengemeinde Berghofen sein.

    Mehr zum Monat der Diakonie unter http://www.diakoniedortmund.de

  2. Diakonie Dortmund

    Abschlusskonzert des Monats der Diakonie: Musikprojekte der Diakonie präsentieren sich auf der Wichern-Bühne

    Am Freitagabend, 28. September 2018, endet der Monat der Diakonie mit einem kostenlosen Abschlusskonzert inklusive Tanzvorführung im Dortmunder Wichernhaus, Stollenstraße 36. Unter dem Motto „Diakonie on stage“ präsentieren sich diakonische und inklusive Musikprojekte ab 19 Uhr auf der Bühne: Die Band „Unkaputtbar“, der Chor „Choriander“, die Gesangsgruppe „LSH-Connection“ sowie das Tanzprojekt „Dance in – Dance out“.

    Freitag, 28. September 2018, 19 Uhr
    Wichern Kultur- und Tagungszentrum
    Stollenstraße 36
    44145 Dortmund

    Dazu gibt es einen Rückblick auf den Monat der Diakonie: 28 Tage lang hat die Diakonie in Dortmund und Lünen unter dem Motto „#diakonievertrauen“ ihre Arbeit und die Menschen dahinter in zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen der Öffentlichkeit präsentiert.

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