Dortmund: Erprobung an der Holte- und der Freiligrath-Grundschule

Modellprojekt Gesundheitsfachkraft wirkt dem Trend zu Übergewicht und Adipositas entgegen

2019 waren 13,2 Prozent der Dortmunder Kinder übergewichtig, 5,3 Prozent davon adipös.
2019 waren 13,2 Prozent der Dortmunder Kinder übergewichtig, 5,3 Prozent davon adipös. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Nach wie vor sind Übergewicht und Adipositas leider auch bei Grundschulkindern aktuelle Themen. Dieser Entwicklung der sogenannten „Generation Pommes“ möchte die Stadt Dortmund seit Jahresbeginn mit dem von den gesetzlichen Krankenkassen finanzierten, dreijährigen Modellprojekt Gesundheitsfachkraft entgegenwirken. Das Modellprojekt basiert auf dem Dortmunder Kindergesundheitsziel und wird an zwei Standorten im Stadtbezirk Lütgendortmund umgesetzt. Dieser Stadtbezirk ist als Dortmunder Aktionsraum von sozialen und gesundheitlichen Belastungsfaktoren besonders betroffen.

13,2 Prozent der Dortmunder Kinder sind übergewichtig

Die Daten der Dortmunder Schuleingangsuntersuchungen bekräftigen den Trend zum Übergewicht: 2019 waren 13,2 Prozent der Kinder übergewichtig, 5,3 Prozent davon adipös. Dortmund lag in 2019 über dem NRW-Durchschnitt (zum Vergleich: 10,7 Prozent der Kinder übergewichtig, davon 4,6 Prozent adipös).

„Seit Februar engagiert sich Julia Kasielke als Gesundheitsfachkraft und Gesundheitswissenschaftlerin des Gesundheitsamtes an der Freiligrath- und der Holte-Grundschule für einen gesunden Lebensstil und gegen den leider steigenden Trend zu Übergewicht und Adipositas. In Sachen Gesundheitsförderung ist sie die Ansprechpartnerin für Grundschulkinder, Eltern, Lehrkräfte und außerschulische Netzwerkpartner*innen“, erläutert Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner.

„Dieses Modellprojekt bildet den Brückenschlag zwischen Grundschulen, Elternhaus und weiteren Institutionen im Sozialraum. Es basiert auf dem Gedanken des 2017 ins Leben gerufenen Dortmunder Kindergesundheitsziels. Dessen Motto lautet: Alle Kinder in Dortmund wachsen – auch unter schwierigen Lebensbedingungen – gesund auf“, ergänzt der Leiter des Gesundheitsamtes, Dr. Frank Renken.

Unterrichtseinheiten zu gesunde Ernährung, Bewegung, Schlaf- und Medienverhalten, Zahngesundheit etc.

Stellten das Programm vor (v.li.): Dr. Gregor Breucker (Prozessbegleiter des GKV-Bündnisses für Gesundheit), Julia Kasielke (Gesundheitsfachkraft des Gesundheitsamtes), Dr. Martina Röhr (Leiterin Holte-Grundschule), Birgit Zoerner (Gesundheitsdezernentin) und Dr. Frank Renken (Leiter des Gesundheitsamtes).
Stellten das Programm vor (v.li.): Dr. Gregor Breucker (Prozessbegleiter), Julia Kasielke (Gesundheitsamt), Dr. Martina Röhr (Holte-Grundschule), Birgit Zoerner (Dezernentin) und Dr. Frank Renken (Gesundheitsamt). Foto: Stadt Dortmund/ Torsten Tullius.

Dr. Gregor Breucker, Prozessbegleiter des GKV-Bündnisses, freut sich über die Möglichkeit, das Modellprojekt zu unterstützen. Er sehe darin ein großes Potenzial für den Ausbau der Gesundheitsförderung in Dortmunder Grundschulen.

Die Schulleiterin der Freiligrath-Grundschule, Gabriela Wisniewski-Ries, betont den Aspekt, dass die Umsetzung der Projektideen am besten gelinge, wenn die Gesundheitsfachkraft alle Beteiligten mit einbeziehe.

Dr. Martina Röhr, Schulleiterin der Holte-Grundschule, ergänzt: „Aus den gemeinsam mit unseren Lehrkräften ermittelten Bedarfen resultieren Unterrichtseinheiten zu Themen wie gesunde Ernährung, Bewegung, Schlaf- und Medienverhalten, Zahngesundheit, psychische Gesundheit und persönliche Widerstandskraft.“

Julia Kasielke hat ein dickes Paket rund um das Thema Gesundheit geschnürt: „Bislang fanden ein Gesundheitstag und Bewegungseinheiten statt. Zusätzlich gab es für die Kinder Infos und Tipps rund um die Zahngesundheit und zum Wassertrinken. Zukünftig möchten wir die Schülerinnen und Schüler animieren, zu Fuß zur Schule zu kommen, anstatt das Elterntaxi zu nutzen. Außerdem planen wir gemeinsame Kochevents mit Eltern und Kindern.“

Als gut vernetzte Gesundheitslotsin und Initiatorin von Entwicklungs- und Veränderungsprozessen an den Schulen versucht sie, Folgeerkrankungen, die sich auf das Herz-Kreislauf-, das Muskelskelett-System oder die Psyche auswirken, zu reduzieren. Negative Einflussfaktoren sind mangelnde Bewegung, ungesunde Ernährung sowie soziale und sozio-ökonomische Faktoren.

Alle Beteiligten hoffen, dass sich auch durch die konstante Auswertung bisheriger Projekterfahrungen der Wunsch weiterer Grundschulen nach Gesundheitsfachkräften zukünftig erfüllen lassen wird.

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