Zuvor startet der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf am Stadion

Karfreitag gibt es wieder ein Gedenken an die Nazi-Massenmorde im April 1945 in der Bittermark

Die größte Gedenkfeier findet jedes Jahr an Karfreitag in der Bittermark statt.
Die größte Gedenkfeier an die Opfer des Faschismus findet jedes Jahr an Karfreitag in der Bittermark statt. Archivfoto: Alex Völkel für nordstadtblogger.de

Zum Gedenken an die Opfer der Nazi-Massenmorde am Karfreitag 1945 in der Dortmunder Bittermark lädt Oberbürgermeister Thomas Westphal alle Dortmunder:innen zur Veranstaltung in die Bittermark ein. Sie findet am Mahnmal in der Bittermark am Karfreitag (7. April 2023) um 15 Uhr statt.

Reden, Beiträge und Musik beim Gedenken in der Bittermark

Bei der Gedenkveranstaltung sprechen Bürgermeister Norbert Schilff,  Nicole Godard, Vizepräsidentin des Verbandes der französischen Zwangs- und Arbeitsdeportierten und  Georg Deventer, Vorsitzender des Fördervereins Gedenkstätte Steinwache/ Internationales Rombergpark-Komitee e.V.. Außerdem wird es Beiträge der Botschafter:innen der Erinnerung und von Auszubildenden der Friedhöfe der Stadt Dortmund.

Für Musik sorgen die Posaunenchöre aus Dortmund (Leitung: Helge Schneider) und die Kinderchöre der Chorakademie am Konzerthaus Dortmund e.V. (Leitung: Tabea Creutz). Die Moderation übernimmt Manfred Kossack, Sonderbeauftragter des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund für Vielfalt, Toleranz und Demokratie.

An den Ostertagen 1945 wurden etwa 300 Menschen ermordet

Gedenken an die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft am Mahnmal in der Bittermark.
Gedenken an die Opfer der NS- Gewaltherrschaft am Mahnmal in der Bittermark.

Auf einer Lichtung in der Bittermark gelegen, erinnert das Mahnmal aus dem Jahr 1960 als Gedenkstätte an die Morde der Gestapo im Rombergpark und in der Bittermark in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs.

In den Ostertagen 1945 wurden vom 7. März bis 12. April in der Bittermark, im Rombergpark und auf dem Eisenbahngelände zwischen Hörde und Berghofen etwa 300 Menschen ermordet. Am 13. April 1945 wurde Dortmund von den amerikanischen Truppen besetzt.

Bei den Getöteten handelte es sich um Zwangsarbeiter aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden, Jugoslawien, Polen und der Sowjetunion und um deutsche Widerstandskämpfer, die aus dem Hörder Gestapo-Keller und der Steinwache in den Rombergpark und in die Bittermark verschleppt und dort ermordet wurden.

Zuvor startet der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf am Stadion

Stattfinden wird auch wieder der Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf vom Stadion Rote Erde in die Bittermark. Wie in den Jahren zuvor versteht sich der Lauf als ein starkes Signal für ein friedliches und gewaltfreies Miteinander innerhalb und außerhalb des Stadions und wird mit Unterstützung des BVB und der BVB-Fanabteilung von den Naturfreunden Dortmund-Kreuzviertel, dem BVB-Fanclub Heinrich Czerkus und dem Fan-Projekt Dortmund e.V. organisiert.

Foto: Wolfgang Hartwich

Im Sinne seines Namensgebers richtet er sich entschieden gegen Rechtsextremismus, gegen Rassismus, Antisemitismus und jegliche Form von Diskriminierung. Alle, die dazu einen Beitrag leisten möchten, sind herzlich eingeladen, mitzulaufen: mit ihren Fahnen, Trikots und Schals, von welchem Verein, Klub etc. auch immer. Wer mit anderen Vereinsfarben ein Problem hat, wird gebeten, dem Lauf fernzubleiben.

Die Organisator:innen freuen uns auf viele Wanderer:innen, Walker:innen, Jogger:innen und Radler:innen, die sich auf den Weg vom Stadion Rote Erde durch den Rombergpark hoch zum Mahnmal in der Bittermark machen. Dort, an der letzten Ruhestätte von Heinrich Czerkus und den anderen Mordopfern, findet die jährliche Gedenkveranstaltung der Stadt Dortmund statt. „Wir bitten alle Teilnehmenden, diesem Ort den gebotenen Respekt entgegenzubringen. Wir wünschen uns einen großen, bunten und friedlichen Heinrich-Czerkus-Gedächtnislauf 2023“, betont das Organisationsteam.

Treffpunkt für den Lauf ist wie gewohnt ab 12 Uhr das Stadion Rote Erde. Wanderer:innen starten um 13 Uhr am Stadion Rote Erde, Walker:innen um 13.30 Uhr und Radfahrer:innen und Jogger:innen um 14 Uhr. Am Mahnmal in der Bittermark wird anschließend um 15 Uhr die Kundgebung der Stadt Dortmund stattfinden, zudem werden dort die Urkunden ausgegeben.

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Reaktionen

  1. Der Karfreitag als stiller Feiertag (PM)

    Das Ordnungsamt bittet zu beachten, dass aufgrund des Gesetzes über die Sonn- und Feiertage der Karfreitag, 7. April, als stiller Feiertag geschützt ist.

    An diesem stillen Feiertag sind von 0 Uhr bis zum nächsten Tag 6 Uhr zusätzlich zum allgemeinen Sonn- und Feiertagsschutz verboten:

    1. Märkte, gewerbliche Ausstellungen und ähnliche Veranstaltungen (Großmärkte bis zum nächsten Tag 03.00 Uhr),
    2. sportliche und ähnliche Veranstaltungen einschließlich Pferderennen und -leistungsschauen sowie Zirkusveranstaltungen, Volksfeste und der Betrieb von Freizeitanlagen, soweit dort tänzerische oder artistische Darbietungen angeboten werden,
    3. der Betrieb von Spielhallen und ähnlichen Unternehmen sowie die gewerbliche Annahme von Wetten,
    4. musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb,
    5. alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen,
    6. alle nicht öffentlichen unterhaltenden Veranstaltungen außerhalb von Wohnungen,
    7. die Vorführung von Filmen, die nicht vom Kultusminister oder der von ihm bestimmten Stelle als zur Aufführung am Karfreitag geeignet anerkannt sind.

    Veranstaltungen, Theater- und musikalische Aufführungen, Filmvorführungen und Vorträge jeglicher Art, auch ernsten Charakters, sind während der Hauptzeit des Gottesdienstes – 06.00 Uhr bis 11.00 Uhr – verboten.

    Öffentlicher Tanz ist bereits am Gründonnerstag – 6.April – ab 18.00 Uhr verboten.
    In Zweifelsfällen wird empfohlen, beim Ordnungsamt, F.: 50-25569, anzufragen.

  2. Damit der Karfreitag ein Feiertag bleibt: Polizei kontrolliert verstärkt (PM)

    Während die meisten Menschen zu Ostern ruhige Feiertage verbringen, hat sich die Raser- und Tuner-Szene den Karfreitag in den vergangenen Jahren als „Car-Freitag“ zu eigen gemacht. Mit der phonetischen Ähnlichkeit zum christlichen Feiertag verbindet die Szene der Raser, Tuner und Poser ihren „Saisonstart“. Die nordrhein-westfälische Polizei reagiert hierauf mit verstärkten Verkehrskontrollen und beteiligt sich damit an der bundesweiten Verkehrssicherheitsaktion „Rot für Raser“ am Freitag, den 7. April 2023.

    Innenminister Herbert Reul kommentiert: „Tödliche Raserunfälle haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen einen traurigen Rekord erreicht. Umso mehr hoffe ich, dass am stillen Freitag die Motoren und die Auspuffanlagen der Auto-Tuner nur leise brummen. Die Polizei wird mit konsequenten Verkehrskontrollen ihren Teil dazu beitragen.“

    Seit 2018 ist die Polizei am Karfreitag besonders stark präsent. Die Aktion zielt auch darauf ab, das Problembewusstsein für illegale Autorennen zu schärfen. Neben mobiler Verkehrskontrollen führt die Polizei auch Geschwindigkeitsmessungen mit technischem Gerät und Kontrollen hinsichtlich technischer Veränderungen an Fahrzeugen durch. Am Karfreitag 2022 wurden bei Verkehrskontrollen in Nordrhein-Westfalen über 3.600 Verwarnungsgelder erhoben und 1.600 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gefertigt. Das Durchführen von nicht erlaubten Kraftfahrzeugrennen ist gemäß § 315d Strafgesetzbuch verboten und stellt eine Straftat dar – unabhängig von der Länge der gefahrenen Strecke.

    „Wenn die Leute ihr Auto so schön finden, dass sie davor und damit posen möchten, können sie das gerne machen, solange der Straßenverkehr nicht beeinträchtigt wird. Auch gegen Tuning spricht nichts, solange die Vorschriften der Straßenverkehrzulassungssordnung uneingeschränkt beachtet werden,“ ruft Herbert Reul ins Bewusstsein.

    Bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz 2022 Anfang März bezeichnete der Innenminister die Raser illegaler Autorennen als eines der Sorgenkinder des Straßenverkehrs: „Insgesamt sind 12 Menschen bei illegalen Autorennen im vergangenen Jahr getötet worden. Noch nie sind so viele Menschen bei Autorennen umgekommen wie letztes Jahr. Diese Unfälle sind alle genauso tragisch wie vermeidbar.“

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