Fridays for Future Dortmund ruft zur „9€ Demo“ auf und fordert bezahlbaren Nahverkehr für alle

Bündnis aus über zehn lokalen Organisationen beteiligt sich an der Aktion

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Fridays for Future Dortmund ruft gemeinsam mit mehr als zehn lokalen Organisationen zur „9€ Demo“ auf. Foto: Helmut Sommer für Nordstadtblogger

Gemeinsam mit zehn weiteren lokalen Organisationen ruft Fridays for Future Dortmund für den 25. Oktober 2025 zu einer „9-Euro-Demo“ in der Innenstadt auf. Anlass ist die Erhöhung des Deutschlandtickets auf 58 Euro, das ursprünglich einmal 9 Euro gekostet hat. Die Organisator:innen kritisieren, Mobilität müsse bezahlbar bleiben, und fordern daher eine Rückkehr zum früheren 9-Euro-Ticket.

Preissteigerung im Nahverkehr sorgt für Kritik

Die beteiligten Organisationen sehen in der Preissteigerung ein Symbol für eine verfehlte Verkehrspolitik. Statt Bürger:innen finanziell zu entlasten, würden steigende Ticketpreise aus ihrer Sicht den Zugang zum öffentlichen Nahverkehr erschweren.

Das DeutschlandTicket
Das Deutschlandticket wurde zum 1. Januar 2025 auf 58 Euro erhöht. Quelle: DSW21/Jörg Schimmel

Das Deutschlandticket war 2023 als Nachfolge des 9-Euro-Tickets eingeführt worden, das im Sommer 2022 während der Energiekrise als kurzfristige Entlastungsmaßnahme galt und deutschlandweite Aufmerksamkeit erhielt.

Das neue Ticket sollte die Idee eines einheitlichen, einfachen Tarifmodells fortführen, jedoch zu einem deutlich höheren Monatspreis. Zunächst wurde es für 49 Euro pro Monat angeboten. Der Preis wurde anschließend zum 1. Januar 2025 aufgrund wirtschaftlicher Umstände auf 58 Euro erhöht.

„Das Deutschland-Ticker wird wieder teurer – dabei sollte der ÖPNV gut und für alle bezahlbar sein. Wir möchten daher das 9-Euro-Ticket zurück mit inklusiver Fahrradmitnahme. Gleichzeitig sehen wir einen hohen Investitionsbedarf in den öffentlichen Nahverkehr, um Bus und Bahn wieder pünktlich zu machen.“, so Malik Pätzold von Fridays for Future Dortmund.

Preissenkung im ÖPNV: Vorteile für Menschen mit geringem Einkommen

Dass der geringe Preis des bundesweiten Tickets für den Nahverkehr sozialpolitische Vorteile brachte, bestätigte eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Schienenverkehrsforschung (DZSF). Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass insbesondere einkommensschwache Menschen deutlich mobiler waren als zuvor.

Ein Mensch ohne festen Wohnsitz trägt sein Hab und Gut durch die Innenstadt.
Besonders für Wohnungslose war das günstige Ticket vom Vorteil. Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Viele Befragte gaben an, wieder Arzttermine wahrnehmen, Alltagserledigungen organisieren oder soziale Kontakte pflegen zu können, was zuvor oft an den hohen Kosten des ÖPNV scheiterte. Vor allem obdachlose Menschen und Personen mit sehr geringen Einkommen hätten stark profitiert.

Die Düsseldorfer Obdachlosenhilfe berichtete, das 9-Euro-Ticket habe erstmals ermöglicht, legal unterwegs zu sein, ohne zwischen einem Fahrschein und anderen lebensnotwendigen Ausgaben abwägen zu müssen.

Gleichzeitig sei das Deutschlandticket zum 1. Januar 2025 auf 58 Euro erhöht worden. Verkehrsministerien und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) hätten erklärt, die Anpassung sei aufgrund stark gestiegener Kosten für Personal, Energie und Instandhaltung notwendig gewesen.

Bei den bisherigen Einnahmen durch das Ticket hätten die Verkehrsunternehmen ihre Leistungen nicht wirtschaftlich erbringen können. Auch die staatliche Förderung durch Bund und Länder sei begrenzt gewesen, sodass eine Preisanpassung als alternativlos dargestellt worden sei.

Demo fordert günstigen Nahverkehr und bessere Investitionen

Neben der Forderung nach einer Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets mit inklusive kostenloser Fahrradmitnahme verlangen die Aktivist:innen außerdem ein kostenloses ÖPNV-Ticket für alle Schülerinnen und Schüler. Fridays for Future setzt sich zudem für deutlich höhere Investitionen in den öffentlichen Nahverkehr ein, sowohl von der Stadt Dortmund als auch von der Bundespolitik über das Infrastruktur-Sondervermögen.

Fahrraddemo auf der Straße
Im Anschluss findet eine Fahrraddemo statt. Karsten Wickern | Nordstadtblogger

„Die Preiserhöhung des Deutschland-Tickets ist nicht nur ein Bruch mit Wahlversprechen, sondern auch ein Schritt in die völlig falsche Richtung“ kritisiert Pätzold.

„Friedrich Merz und die Bundesregierung finden mehrere Milliarden für die Pendlerpauschale, wollen uns aber scheinheilig einreden das kein Geld mehr fürs Deutschland-Ticket da ist. Das ist kurzsichtig und lässt Millionen Pendler, welche auf einen bezahlbaren Nahverkehr angewiesen sind, im Regen stehen!“

Die Kundgebung startet um 11 Uhr in der Kampstraße, neben dem DSW21-Kundencenter. Anschließend setzt sich eine Fahrraddemo in Bewegung. Sie führt über den Wallring, die Ruhrallee und die B1 in Fahrtrichtung Westen, dreht dann über die Wittekindstraße und fährt erneut über die B1 Richtung Osten, bevor sie über die Ruhrallee eine weitere Runde um den gesamten Wall zurücklegt.


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