
Zirkus und Swimmingpool? Eine ungewöhnliche und angesichts der Sommerhitze sehr verlockende Kombination. Am Wochenende (Premiere 15. August) startet der ukrainischen Zirkus Waterland sein Spiel mit den Elementen: Akrobatik im Wasser und in der Luft – dazwischen Feuershow, Piraten und ein außergewöhnlicher Clown. Nordstadtblogger war bei den Proben.
„Die Show findet unter Wasser, über Wasser und im Wasser statt.“
Es ist noch dunkel und warm im Zelt – kein Wunder, draußen sind 35 Grad. Da möchte man am liebsten sofort selbst in das große Wasserbassin springen, das im Mittelpunkt der Zirkusarena steht. Am Beckenrand schießen gerade Wasserfontänen in die Höhe – Akrobat:innen schwingen durch die Luft. „Willkommen im Waterland“, begrüßt Dmytro Trunov.

Seit drei Tagen läuft der Aufbau – einen ganzen Tag brauchte das Team allein für das Bassin. 120.000 Liter Wasser wurden eingefüllt und dann auf fast 30 Grad erwärmt, „damit die Artisten nicht krank werden“, so Trunov. In ganz Europa gibt es nur vier solcher Arenen, erzählt er stolz und die Show sei ohnehin einmalig, denn „sie findet unter Wasser, über Wasser und im Wasser statt!“
Bereits während der Proben geht es hoch her: Kraft- und Luftakrobatik-Nummern, Ballettszenen, Feuershow – auch ohne die späteren Kostüme ist der Eindruck vielversprechend. Für Dortmund haben sie die Show ein wenig umgebaut und es wird – auch wegen der aktuellen Temperaturen – eine Pause geben, in der sich das Publikum mit Getränken und Popcorn versorgen kann.
Vom Wanderzirkus zum Kulturbotschafter der Ukraine
50 Mitarbeiter:innen hat Waterland – davon sind über die Hälfte Künstler:innen. Alle sind aus der Ukraine und alle sind Profis des ukrainischen Staatszirkus, ausgebildet an der Akademie in Kiev. Seit 2016 gibt es den Zirkus, auf Tour waren sie vor allem in der Ukraine, in Litauen, Belarus und Georgien.
„Als der Krieg begonnen hat, waren wir gerade in Charkiv“, erinnert sich Trunov. Sie haben dann in Polen Station gemacht: „Wir dachten, wir können ja bald zurück“ – doch es kam anders. Im Winter 2023/24 kam Waterland dann erstmals nach Deutschland – inzwischen sehen sie sich auch als Kulturbotschafter für ihr Heimatland.
Clown und Krieg in der Heimat – wie geht das zusammen?
„Nichts ist schwerer als die Menschen zum lachen zu bringen“, weiß Oleg Liostaev. Für die Show ist er Buba, der Clown. Fünf Auftritte hat er, spielt mit dem Publikum und einmal ist er auch selbst im Wasser.

Heute sind seine Frau und seine Kinder in Dortmund – doch sie werden zurückgehen, wenn die Schule in Kiev wieder beginnt. Clown und Krieg in der Heimat – wie geht das zusammen?
„Manchmal bekommst du mittendrin eine Nachricht – wieder ist jemand gestorben. Trotzdem musst du raus. Die Menschen brauchen eine Ablenkung – sie wollen nicht wissen, was hinter dem Vorhang passiert“, sagt er. Er will spielen, Menschen zum lachen bringen. Das ist sein Beitrag in dieser furchtbaren Zeit.
300 Eintrittskarten an wohltätige Organisationen gespendet
Damit auch Menschen einmal dem Alltag entfliehen können, denen es vielleicht finanziell nicht gut geht, hat Waterland 300 Karten an wohltätige Organisationen, Jugendverbände oder auch Vereine der Ukrainehilfe gespendet. Sie wünschen sich viele staunende Gäste, jung und alt, und „dass es sich rumspricht und wir weiter touren können.“

Als nächstes geht es nach Düsseldorf, dann nach Frankfurt am Main, aber „es ist nicht einfach für uns Orte zu finden, da wir nicht planen können“, erklärt Trunov. Viele Städte haben lange Vorlaufzeiten bei der Vergabe der möglichen Plätze, aber sie wollen und müssen jetzt spielen, denn sie sichern mit Waterland ihren Lebensunterhalt und den der Familien in der Ukraine.
Für eine Wintertournee sind das Zelt und seine „Wasserwesen“ jedenfalls gerüstet und die Reise kann weitergehen. Trunov: „Schöner wäre es aber, wenn wir bald wieder Zuhause spielen könnten.“
Mehr Informationen:
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- Waterland, 15. August – 7. September 2025,
- Fredenbaumplatz, Eberstraße 49
- Tickets und Termine auf der Waterland-Website
- Waterland, 15. August – 7. September 2025,
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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