
Bunte Plakate, laute Rufe und jede Menge Pfeifen: Am Freitag, den 5.September, haben in der Dortmunder Nordstadt zahlreiche Kinder gemeinsam mir ihren Eltern für mehr Sicherheit im Straßenverkehr demonstriert. Unter dem Motto „Für sichere und gerechte Verkehrs- und Schulwege“ machten sie auf die Gefahren aufmerksam, die ihnen täglich auf dem Schulweg begegnen. Ihre Forderungen: Mehr Zebrastreifen, zusätzliche Ampeln und Tempo 30 auf den Straßen.
Lautstarke Proteste mit einer ernsten Botschaft dahinter
Organisiert wurde die Aktion von Frederick, Mitglied der Naturfreund:innen Dortmund Nord e.V.. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Naturfreund:innen eine Kinder-Demo als Reaktion auf einen schweren Unfall veranstaltet. Der Hintergrund: Am 4. September 2024 wurde ein neun-jähriges Kind bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt.

„Wir wollen das Thema vor den Kommunalwahlen noch einmal sichtbar machen und den Kindern Raum geben, ihre Anliegen selbst laut zu vertreten“, so Frederick.
Viele Kinder hatten selbstgemalte Plakate dabei, schauten sich gegenseitig ihre Zeichnungen an und freuten sich, anstelle des Unterrichts gemeinsam für ihre Sicherheit auf die Straßen zu gehen.
„Wir wollen Tempo 30 und mehr Ampeln!“, riefen die Kinder lautstark im Chor. Auch die Eltern unterstützten die Forderungen. „In der Nordstadt ist das Thema extrem wichtig. Ich trau mich nicht, mein Kind allein zur Schule zu schicken – die Wege sind einfach zu gefährlich“, erklärt eine Mutter.
Demonstration erhielt Unterstützung aus der Politik
Begleitet wurde die Aktion von mehreren Politiker:innen, darunter Hendrik Berndsen (SPD, Ausschussvorsitzender im Ausschuss Mobilität, Infrastruktur und Grün), Britta Gövert (Grüne, Vorsitzende des Schulausschusses).

Auch die Bezirksbürgermeisterin der Innenstadt-Nord Hannah Rosenbaum (Grüne) sowie die Dortmunder Oberbürgermeister-Kandidatin Katrin Lögering (Grüne) nahmen bei der Demonstration teil. Sie zogen gemeinsam mit den Kindern durch die Nordstadt und signalisierten ihre Unterstützung.
Auch Schulleiter:innen teilen die Sorgen: „Viele Kinder können den Weg zur Schule nicht selbstständig bewältigen. Besonders mit dem Wechsel auf weiterführende Schulen und längeren Wegen verschärft sich das Problem“, betont Jens Rosenstock, Schulleiter der Lessing-Grundschule.
Ein deutliches Zeichen vor der Kommunalwahl setzten
Rund um die Nordstadt führte die Demo schließlich auch an der Unfallstelle vorbei. Mit bunter Kreide malten die Kinder dort Zebrastreifen und Stoppschilder direkt auf die Straße – ein klares Zeichen, wo sie Verbesserung fordern.

Frederick zeigte sich zufrieden: „Im letzten Jahr kamen rund 400 Teilnehmer:innen, dieses Mal waren es etwas weniger.
Aber das Thema ist nach wie vor hochaktuell. Wir wollen, dass sichere Schulwege endlich politisch ernst genommen werden.“
Am 11. Oktober gibt es eine Kinder-Fahrrad-Demo, die das selbe Ziel verfolgt: Die Forderung nach sicheren Schulwegen für Kinder.
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Reaktionen
GRÜNE fordern nach Unfall endlich eine Lösung für gefährliche Situation an der Unterführung Borsigstraße (PM)
Die GRÜNE Ratsfraktion drängt auf eine zügige Verbesserung der Verkehrssicherheit an der Unterführung Borsigstraße unter der Bahnstrecke Dortmund–Lünen. Hintergrund ist ein erneuter Unfall an dieser für den Fuß- und Radverkehr besonders unsicheren Stelle. Bei diesem schweren Unfall am zweiten Schultag nach den Sommerferien war ein Kind auf dem Rad mit einem Linienbus kollidiert, nachdem es von dem schmalen Gehweg stürzte. Anschließend musste es im Krankenhaus behandelt werden.
„Der Vorfall zeigt erneut, wie dringend Handlungsbedarf an dieser Stelle besteht“, erklärt Leander Schreyer, GRÜNES Mitglied im Verkehrsausschuss. „Die Situation für Fuß- und Radverkehr ist seit Jahren bekannt – und ebenso, dass Veränderungen nötig sind.“ Die Straße ist eine von nur wenigen Verbindungen für den Auto- als auch für den Fuß- und Radverkehr zwischen dem Borsigplatz und dem Nordmarkt. Gerade auch Schulkinder sind gezwungen, diesen Weg zur Schule zu nehmen. Und nicht zuletzt mit der direkt angrenzenden neuen Wohnbebauung an der Stahlwerkstraße wird der Fuß- und Radverkehr hier noch stark zunehmen.
Der zuständigen Bezirksvertretung wurden bereits im Oktober 2022 von der städtischen Mobilitätsplanung Ideen präsentiert, wie sich an dieser Stelle mit verhältnismäßig einfachen Mitteln ein echter Rad- und Fußweg schaffen ließe. Alle Fraktionen der BV-Innenstadt-Nord forderten damals eine zügige Umsetzung und die Aufnahme ins Arbeitsprogramm des Tiefbauamtes. Doch bis heute sind zu den Planungen keine Fortschritte bekannt, weshalb die GRÜNEN im Mobilitätsausschuss des Rates bereits im Februar 2025 eine Berichterstattung zum Stand der Planungen von der Verwaltung angefordert hatte. Trotz Ankündigung liegt diese bisher nicht vor. „Wir erwarten, dass die Verwaltung nun spätestens in der Sitzung des Ausschusses für Mobilität, Infrastruktur und Grün am 30. September konkrete Ideen, Skizzen und einen Zeitplan vorlegt“, so Leander Schreyer weiter.
„Wir werden vor Ort weiter Druck machen, bis endlich konkrete Umsetzungspläne vorgelegt werden,“ kündigt auch Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum an und will das Thema erneut auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord setzen. „Ich lade den zuständigen Baudezernenten Arnulf Rybicki sowie alle Verantwortlichen der Stadt – einschließlich des Oberbürgermeisters – zu einem Ortstermin ein, sich die Unterführung gemeinsam mit mir anzusehen und sich ein eigenes Bild von der Gefahrenlage zu machen,“ so Rosenbaum abschließend.