E-Taxen zukünftig in privilegierter Position: „Emissionsfreie Innenstadt“ räumt ihnen das Vorfahrtsrecht ein

Die Vorfahrtregelung für E-Taxen soll Emissionsausstöße verringern und Elektromobilität in der Taxibranche etablieren, sodass sich in einem absehbaren Zeitraum die Anzahl an E-Taxen erhöht. Archivfoto: Alex Völkel

Ein Taxi mit reinem Verbrennungsmotor stößt pro Jahr durchschnittlich zehn Tonnen CO2 aus. Durch die Förderung von E-Taxen kann dieser Ausstoß deutlich gesenkt werden. Im Zuge der Umsetzungsstrategie „Emissionsfreie Innenstadt“ zieht die Stadt die Bevorrechtigung von E-Taxen als Maßnahme in Erwägung und möchte damit ein Beispiel geben, wie postfossile Mobilität der Zukunft funktionieren und aussehen könnte. Dadurch sollen Emissionsausstöße verringert und Elektromobilität etabliert werden, sodass sich in einem absehbaren Zeitraum die Anzahl an E-Taxen erhöht. In einer Sitzung am 18. Juni 2020 wird der Rat endgültig über die Durchführungsweise dieser Maßnahme entscheiden.

Elektromobilität soll als zukünftiges Standbein der Taxiunternehmen gelten

Umsteigern – Ludger Wilde, Dezernent für Umwelt, Stadtplanung und Wohnen. Foto: Anna Lena Samborski

Im Rahmen dieses Vorhabens soll die Taxenvorfahrt digitalisiert und die Bevorrechtigung der elektrisch betriebenen Taxen in der Taxiordnung festgehalten werden. Durch elektronische Erfassung und Anzeige von Taxen an der südlichen Vorfahrt am Hauptbahnhof sollen E-Taxen bei der Aufnahme von Fahrgästen bevorrechtigt werden. ___STEADY_PAYWALL___

Das geplante Bevorrechtigungssystem soll E-Taxen eine Vorbeifahrt an den Wartereihen und eine direkte Vorfahrt zur Fahrgastaufnahme ermöglichen. Die Verwaltung vergibt dabei den Auftrag über die Entwicklung dieser digitalen Lösung inklusive der baulichen und technischen Lösung an einen externen Anbieter. Eine entsprechende Regelung zur Bevorrechtigung von E-Taxen werde durch das Elektromobilitätsgesetz ermöglicht.

Da die zurückgelegte Strecke der einzelnen Fahrten meist kurz ist und es zwischenzeitig hin und wieder Standzeiten für die Taxen gibt, bieten Taxifahrten ein hohes Elektrifizierungspotenzial – ein Taxifahrer legt täglich in seiner Schicht eine Strecke von 150 Kilometern zurück. Die pro Schicht gefahrene Strecke liege deutlich unter der maximalen Reichweite der Elektroautos, die derzeitig auf dem Markt sind.

Einrichtung von Ladeinfrastruktur  – Neue Generation der Elektrofahrzeuge hält der Nutzungsbelastung stand

Prinzipskizze der digitalen Taxi-Erfassung am Hauptbahnhof. Foto: Stadt Dortmund

Im Rückkehrschluss heißt dies: Mit der neuen Generation der Elektrofahrzeuge können die meisten Schichten ohne Batterie-Zwischenladung gefahren werden. Die Standzeiten der Taxen im Stadtgebiet sollen aber auch bei Bedarf zusätzliche Zwischenladungen möglich machen.

Gleichzeitig soll eine Grenze von 580 Taxi-Konzessionen festgesetzt werden. Diese Zahl der Konzessionen hat sich laut Vertretern der Taxibranche und der Straßenverkehrsbehörde insofern bewährt, als dass sich daraus ein funktionsfähiges Taxigewerbe in Dortmund begründen könne.

Um E-Taxen zukünftig im Stadtverkehr nutzen zu können wird ein Konzept verfolgt, das mehrere Schnelladesäulen am Hauptbahnhof errichten, die Taxivorfahrt am Hauptbahnhof zur Bevorrechtigung der E-Taxen digitalisieren und zur Akzeptanzsteigerung die Taxifahrer*innen mehrsprachig über Regeln des Bevorrechtigungssystems sowie Taxiunternehmer*innen über geeignete Fahrzeuge informieren soll.

„Stadtluft ist (emissions-) frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“

Ein externer Anbieter soll am Hauptbahnhof mehrere öffentlich zugängliche Ladesäulen errichten und nach Möglichkeit einen vergünstigten Tarif für Taxifahrer*innen anbieten. Die Bevorrechtigung von E-Taxen ist eine von 16 Maßnahmen der Umsetzungsstrategie „Stadtluft ist (emissions-) frei – Dortmunds Einstieg in eine emissionsfreie Innenstadt“ , die die Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr zu mindern versucht.

Die Europäische Union und das Land Nordrhein-Westfalen unterstützen die 16 Maßnahmen des Förderprojektes mit rund 6,4 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Die Stadt Dortmund trägt 1,4 Millionen Euro dazu bei.

 

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