Über tausend Teilnehmer:innen feiern Vielfalt auf dem Wilhelmsplatz

Dortmund – Dorstfeld – Demokratie: Toleranz zum Anfassen beim dritten Demokratiefestival

Das Demokratiefestival soll Kindern und Eltern Toleranz und Akzeptanz vermitteln.
Das Demokratiefestival soll Dorstfelder:innen Toleranz und Akzeptanz vermitteln. Foto: Paulina Bermúdez für Nordstadtblogger

Das Demokratiefestival für Groß und Klein auf dem Dorstfelder Wilhelmsplatz ging nun endlich – nach der obligatorischen Corona-Pause – in die dritte Runde. Unter dem Motto „Vielfalt lieben – Dorstfeld leben“ fanden Mitmach-Aktionen, Puppenspiele und Vieles mehr am 26. August von 11 Uhr bis in den frühen Abend statt.

Spielerische Auseinandersetzung mit demokratischen Werten

Die Streitschlichter:innen der Fine-Fau Grundschule waren vor Ort, um bei Streitigkeiten Kompromisse zu finden - ganz im Sinne der Demokratie.
Die Streitschlichter:innen der Fine-Fau Grundschule waren vor Ort, um bei Streitigkeiten Kompromisse zu finden – ganz im Sinne der Demokratie. Paulina Bermúdez | Nordstadtblogger

Das Demokratie-Festival entstand erstmalig Anfang 2018. Die bunte, demokratische Vielfalt des Stadtviertels zu zeigen war die Grundidee. Daraus entwickelten die Quartiersdemokraten ein Netzwerk von engagierten Einzelpersonen, Vereinen und Organisationen, dass das Festival plant und organisiert.

Mit Informationsständen, Mitmach-Aktionen, Musikauftritten und kulturellen Aktionen ist das Demokratie-Festival jährlich eine abwechslungsreiche Möglichkeit, sich mit demokratischen Werten auseinanderzusetzen.

Grund zur Freude: das Netzwerk expandiert. Die Zahl der Mitwirkenden und Kooperationspartner:innen bei der diesjährigen Veranstaltung ist weiter gestiegen. 

Schüler:innen verschiedener Dorstfelder Schulen nehmen teil

Schüler:innen der Fine-Frau- und der Funke-Grundschule nahmen an der Auftaktveranstaltung teil.
Schüler:innen der Fine-Frau- und der Funke-Grundschule nahmen an der Eröffnung teil. Paulina Bermúdez | Nordstadtblogger

„Die Idee war, den demokratischen Gedanken zu installieren und für normal zu erklären. Wir reagieren zwar auf Nazis, aber wollen, dass das Demokratiefest der Normalfall ist“, betonte der ehemalige Bezirksbürgermeister und heutige SPD-Landtagsabgeordnete Ralf Stoltze im Vorgespräch.

Ein großer Schritt in Richtung der alltäglichen Toleranz über den sich Birgit Miemitz, Vorsitzende des Vereins QUINDO e.V. – dem Trägerverein des Projekts Quartiersdemokraten – besonders freut, ist die mittlerweile selbstverständliche Teilnahme aller Dorstfelder Schulen.

Deshalb spricht Norbert Schilff, Erster Bürgermeister der Stadt Dortmund, in seiner Auftaktrede die jungen Zukunftsträger direkt an: „Ihr müsst die Themen vom Festival, also Demokratie und Toleranz nach vorne tragen.“ Was genau Demokratie bedeutet, erklärt Friedrich Fuß, Bezirksbürgermeister der Innenstadt-West, den aufmerksamen Grundschüler:innen der Fine-Frau- und Funke-Grundschule am Beispiel der Wahlen für die Klassensprecher:innen.

Spaß garantiert: Tolle Angebote für Groß und Klein

Die Schüler:innen tobten sich am Graffiti-Stand künstlerisch aus.
Die Schüler:innen tobten sich am Graffiti-Stand künstlerisch aus. Foto: Paulina Bermúdez für Nordstadtblogger

Nach der von Stefan Woßmann vom Respekt-Büro des Dortmunder Jugendamtes moderierten Eröffnung des Festivals auf der Hauptbühne, öffneten auch die mehr als fünfzehn ehrenamtlichen Stände für die Besucher:innen.

Graffiti sprühen, Kinder schminken, Glücksrad drehen und die Bühne, auf der Musik und Puppentheater stattfanden, zogen in der Höchstphase schätzungsweise tausend Besucher:innen an, berichtet Iris Bernert-Leushacke von den Quartiersdemokraten stolz.

Neben Mitmach-Aktionen für Schüler:innen gab es auch einige Informationsstände auf dem Wilhelmplatz: Das Dortmunder Integrationsnetzwerk „lokal willkommen“, welches zugewanderte Menschen unterstützt, die in den Dortmunder Stadtbezirken ein neues Zuhause gefunden haben, war auch vor Ort.

Spontan ließ sich Norbert Schilff, erster Bügermeister der Stadt Dortmund, nach seiner Auftaktrede einen Regebogen auf den Handrücken „tattoowieren“.
Spontan ließ sich Bürgermeister Norbert Schilff einen Regebogen auf den Handrücken malen. Paulina Bermúdez | Nordstadtblogger

Alena Sons, vom „Projekt Ankommen“, freut sich darüber, dass das Projekt im neu eröffneten Stadtteilladen vertreten sein wird: „Wir kommen den Menschen entgegen und sind jetzt vor Ort ansprechbar.“

Konkret meint sie damit die Donnerstags-Sprechstunde von 9.00 -12.00 Uhr, bei der Mitarbeitende von „lokal willkommen“ als Ansprechpartner für Migrant:innen und Geflüchteten bei „Wilma“ zugegen sind. Die Sprechstunde soll zugewanderten Menschen im Alltag helfen, beispielsweise Unterstützung bei der Beantwortung von Post oder dem Stellen von Anträgen.

Höhepunkt des Tages: Stadtteilladen Wilma wurde offiziell eröffnet

Eröffnung des Stadtteilladens Wilma für vielfältiges Miteinander am Dorstfelder Wilhelmsplatz. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Im Rahmen des Demokratiefestivals eröffnete auch der Stadtteilladen Wilma offiziell. Uns geht es ja darum, die Zivilgesellschaft stark zu machen und für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu arbeiten“, äußerte Manfred Kossack, Sonderbeauftragte für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, bereits vorab. „Da ist eine Menge zu arbeiten. Dorstfeld war ein Hotspot und hier sind immer noch Nazis.“ 

In der Politik und der Zivilgesellschaft bestand in den vergangenen Jahren immer die Sorge, dass Neonazis weitere Immobilien oder Ladenlokale anmieten könnten – das war auch bei dem kleinen Ladenlokal die Sorge, in dem sich „Wilma“ nun offiziell befindet. Das Demokratiefestival und der neue Stadtteilladen zeigen jedoch ganz klar: Dorstfeld ist viel mehr als nur die Emscher- und Thusneldastraße.

Eröffnung des Stadtteilladens Wilma für vielfältiges Miteinander am Dorstfelder Wilhelmsplatz. Manfred Kossack, Sonderbeauftragter der Stadt Dortmund für Vielfalt, Toleranz und Demokratie, rechts Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Wir leben miteinander“ – kurz „Wilma“ soll ein Ort für alle Dorstfelder:innen sein. „Der Laden ist für die Menschen hier und ihr entscheidet was in Zukunft hier passiert.“, betont Kossack. In Zukunft soll es einen großen „Stundenplan“ geben, damit alle Dorstfelder:innen einen Überblick über die vielseitigen Angebote bekommen können.

Samstags beispielsweise sollen „Wilmas“ Räumlichkeiten von 11 bis 18 Uhr der Hausaufgabenbetreuung in Mathe, Deutsch und Englisch zur Verfügung stehen. Ein Raum des Austauschs und der Begegnung, wünschen sich die Initiator:innen, denn für sie steht fest, die Vielfalt in Dorstfeld soll gewinnen.

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