Dirk Loose, Vorsitzender des Jugendrings, im Gespräch: Dortmund – Ein Impulsgeber in Sachen Demokratie 

Dirk Loose ist Vorsitzender des Dortmunder Jugendrings.
Dirk Loose ist Vorsitzender des Dortmunder Jugendrings. Fotos: Alex Völkel

Davos hat sein Weltwirtschaftsforum, München seine Internationale  Sicherheitskonferenz … und Dortmund hat nun seine Internationalen Demokratietage!  nordstadtblogger.de hat sich dazu mit Dirk Loose, dem Vorsitzenden des Dortmunder Jugendrings, unterhalten.

Frage: Was ist das Ziel der Dortmunder Demokratietage?

NSU-Gedenkstein in der Mallinckrodtstraße für Mehmet Kubasik.
Auch heute gibt es noch viele Opfer von Rassismus, Rechtsextremismus  und Intoleranz.

Dirk Loose: In Dortmund gehen Politik und Gesellschaft auf unterschiedlichen Wegen wirksam gegen Rechtsextremismus und seine Akteure vor und betonen dabei nicht nur, wogegen sie sind, sondern auch, für was sie eintreten. Nämlich für das Prinzip Demokratie als konstitutives Element eines friedlichen Zusammenlebens in und zwischen Ländern.

Wer sich in der großen weiten Welt umschaut, stellt Konfliktlagen fest, die auf den ersten Blick ganz verschieden sind. Bei genauerem Hinsehen lässt sich jedoch ein gemeinsamer Nenner erkennen.

Wir würden ihn als Demokratiedefizit bezeichnen. Abhilfe leisten kann nur ein Mehr an Demokratie. Demokratie – ein anderes Wort für Frieden: Bürger- und Beteiligungsrechte, Rechtstaatlichkeit, Soziale Gerechtigkeit…

Wir wollen in Dortmund eine neue Marke setzen. Erstmals finden 2015 anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung Deutschlands vom Faschismus in Dortmund Internationale Demokratietage statt, vom 6. bis 13. Mai 2015.

Frage: Wen möchten sie mit den Demokratietagen ansprechen?

Dirk Loose ist Vorsitzender des Dortmunder Jugendrings.
Der Jugendring lädt im Mai Jugendliche aus Dortmunds Partnerstädten ein.

Loose: Wir richten uns zunächst auf die Partnerstädte Dortmunds aus: Amiens/Frankreich, Buffalo/USA, Leeds/England, Rostow am Don/Russland, Netanya/Israel, Novi Sad/Serbien, Xi’an/China und Zwickau/Deutschland.

Eingeladen werden je acht Jugendliche plus Begleitung im Alter von 16 bis 20 Jahren aus den neun Partnerstädten, dazu kommen noch Jugendliche aus Dortmund, sodass wir eine Begegnung mit ca. 100 bis 130 Personen haben werden.

Die Gäste werden in dieser Zeit im Jugendgästehaus der Stadt in der Silberstrasse wohnen.

Frage: Was haben Sie während dieser Zeit vor?

Loose: Die Internationalen Demokratietage sollen zur Völkerverständigung beitragen und junge Menschen aus den Partnerstädten Dortmunds mit Dortmunder Jugendlichen zusammen bringen. Das Programm fördert die interkulturelle Auseinandersetzung durch das Kennenlernen, Wahrnehmen und Erleben von demokratiefördernden Projekten und Orten in Dortmund.

Frage: Können Sie uns Beispiele für Projekte nennen, die sie den ausländischen Gästen vorstellen wollen?

Der Jugendring und die Botschafter der Erinnerung haben eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz gemacht.
Der Jugendring und die Botschafter der Erinnerung haben eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz gemacht.

Loose: Geplant sind die Mitwirkung in Betrieben und Schulen kennenzulernen, wie erlebnisorientierte Angebote im Big Tipi in der Nordstadt.

Die Erinnerungsarbeit „Zukunft braucht Erinnerung“ schlägt inhaltlich den Bogen zu 70 Jahre Kriegsende und den Errungenschaften und Vorteilen der Demokratie.

Die Vielfalt der Religionen in Dortmund wird ebenso erlebbar sein, wie ein Besuch an der Universität als ein Motor für Wandel. Auch der Landtag in Düsseldorf wird besucht, als Ort der Demokratie für das Land NRW. Alle Programmpunkte werden in die jeweiligen Landessprachen übersetzt.

Am Sonntag, den 10. Mai werden alle Jugendlichen dann an der offiziellen Feierstunde „70 Jahre Kriegsende und Befreiung von der Nazi-Diktatur“ teilnehmen und anschließend ein gemeinsames Friedensmahl einnehmen.

Frage: Wer stellt das auf die Beine?

Loose: Die Umsetzung der Idee der Dortmunder Stiftung Jugend und Demokratie erfolgt in guter und bewährter Zusammenarbeit von OB Büro, Jugendamt und Jugendring.

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