„Die im Dunklen, sieht man nicht“: Wohlfahrtsverbände diskutieren mit OB-Kandidaten über ein sozialeres Dortmund

vorne v.l.: die OB-Kandidat*innen Michael Kauch (FDP), Thomas Westphal (SPD), Daniela Schneckenburger (Bündnis90/Die Grünen) und Dr. Andreas Hollstein (CDU). hinten v.l.: Utz Kowaleski (Die Linke), Mirja Düwel (AWO), Christoph Gehrmann (Caritas) und Uta Schütte-Haermeyer (Diakonie) Foto: Stephan Schütze

Zweieinhalb Wochen vor der Kommunalwahl stellten sich in Dortmund fünf Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters den Fragen der Dortmunder Wohlfahrtsverbände. Thomas Westphal (SPD), Dr. Andreas Hollstein (CDU), Daniela Schneckenburger (Bündnis 90/Die Grünen), Michael Kauch (FDP) und Utz Kowalewski (Die Linke) sprachen über Strategien und Pläne auf dem Weg zu einem sozialeren Dortmund. 

Flächendeckende Hilfsangebote der Verbände auch in der Krise sicherstellen

Auf Infektionsschutz wurde geachtet.

Am 13. September 2020 finden in NRW die Kommunalwahlen statt, es werden also auch in Dortmund der Stadtrat, die Bezirksvertretungen und der oder die Oberbürgermeister/in gewählt. Die Dortmunder Wohlfahrtsverbände, bestehend aus Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Der Paritätische und der Jüdischen Kultusgemeinde nahmen die anstehende Wahl zum Anlass, um mit den Kandidat*innen über die Mitbürgerinnen und Mitbürger zu sprechen, denen die einzelnen sozialen Dienstleistungen der Verbände eine wichtige Stütze sind.  ___STEADY_PAYWALL___

 „Kinder aus armen Familien haben am meisten unter der aktuellen Krise gelitten“, urteilte Daniela Schneckenburger, Kandidatin der Grünen, bei der Einleitungsfrage mit Blick auf die sozialen Auswirkungen der Corona-Situation: „Es gilt der Satz von Brecht: ‚Die im Dunklen sieht man nicht.‘ Der Lockdown war eine Phase der Dunkelheit, ebenfalls besonders für Menschen mit psychischen Erkrankungen, alleinerziehende Mütter oder Menschen mit Gewalterfahrungen in der eigenen Familie. Auch obdachlose Menschen waren schwer aufzufangen. Deswegen ist es gut, dass wir jetzt gemeinsam wieder Wege finden, um auch unter Pandemie-Bedingungen Hilfe zu leisten.“

 Mit Blick auf die Ungleichheit zwischen Arm und Reich in Dortmund sowie den damit verbundenen Entwicklungen der sozial unterschiedlichen Bezirke verwies Andreas Hollstein (CDU) auf eine Differenzierung der Hilfsangebote: „Es ist richtig, ganzheitlich an die problematischen Regionen zu gehen. Wir müssen gemeinsam mit den Trägern daran arbeiten, die vielen, vielen gleichzeitig stattfindenden Bewegungen ins Auge zu fassen und die Situation zu verbessern. Nicht nur in der Nordstadt, auch am Clarenberg, in Eving oder Scharnhorst.“

Es wurden die unterschiedlichsten Themenbereiche diskutiert

FDP-Kandidat Michael Kauch verwies ebenfalls auf die vielen Menschen der Mittelklasse, die durch die Pandemie und die damit verbundenen Schließungen vieler Einzelhändler*innen ebenfalls in finanzielle Engpässe geraten sind. „Bildung ist der Schlüssel zum sozialen Aufstieg. Ein wichtiger Faktor, das hat uns die Corona-Zeit gezeigt, ist digitales Lernen“, so der FDP-Kandidat beim Themenblock Bildung.

Die Veranstaltung wurde online live übertragen. Videolink im Anhang des Artikels.

Utz Kowalewski, Kandidat der Linken, verwies zum Thema Armut auf die wirtschaftlich deutlich unterschiedlichen Teile der Stadt: „Die Ungleichheit ist viel größer als die Nordstadt. Eigentlich besteht Dortmund aus zwei Städten, die auch sozialräumlich Schwierigkeiten haben, gemeinsam in Einklang zu kommen. Ein erster Schritt wäre die Schaffung von Vollzeitstellen, weg von Minijobs und Leiharbeit. Das wäre eine wichtig Aufgabe der Wirtschaftsförderung.“ 

 Dessen Leiter Thomas Westphal (SPD) konterte: „In Zusammenarbeit mit dem Sozialdezernat haben wir genau dies in den vergangenen sieben Jahren betrieben. Dies muss jetzt auch bei den Berufsgruppen ankommen, die sich in der Corona-Zeit besonders eingesetzt haben: Erzieher, Pflegepersonal, auch die kommunalen Mitarbeitenden.“

 Moderiert wurde die Veranstaltung von WDR-Radiomoderator und Journalist Ralph Erdenberger. Die Seite der Wohlfahrtsverbände Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband, Diakonie, Deutsches Rotes Kreuz, Der Paritätische und die Jüdische Kultusgemeinde wurden vertreten durch Mirja Düwel (AWO), Uta Schütte-Haermeyer (Diakonie) und Christoph Gehrmann (Caritas).

 

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