Die „Camera Obscura“ im Kulturrucksack: Ambitionierter Fotografie-Workshop für Kinder im Künstlerhaus

Camera Obscura, Workshop für Kinder im Künstlerhaus am Sunderweg
Davis (12) fotografiert mit einem selbstgebastelten Pappobjektiv auf einer digitalen Spiegelreflex-Kamera. Fotos: Klaus Hartmann

„Die dunkle Kammer, von der Camera Obscura ins digitale Zeitalter“ lautet das Thema des ambitionierten Workshops für Kinder von zehn bis 14 Jahren im Künstlerhaus. Die Urform der fotografischen Kamera konnten rund 20 junge angehende Lichtbildner unter Leitung von Fotograf Hannes Woidich und der Studentin der freien Kunst, Alesha Klein kennenlernen und ausprobieren.

Heute fotografiert Jeder – ob mit einer Kamera oder einem Fotohandy

Camera Obscura, Workshop für Kinder im Künstlerhaus am Sunderweg
Der neunjährige Milan mit Lochkamera, gebastelt aus einer Verpackung für Geschirrspülmittel

„Man muss nur mal in die Runde schauen: Fast jeder hat ein Handy mit dem er fotografiert. Doch niemand kennt das Prinzip, nachdem auch heute noch die Fotografie funktioniert“, stellt Hannes Woidich während einer kleinen Workshop-Pause im Künstlerhaus am Sunderweg fest.

Schon Aristoteles stellte im Jahr 400 vor Christus fest: Wenn Licht durch ein kleines Loch in einen dunklen Raum fällt, wird auf der gegenüberliegende Seite der Öffnung ein auf dem Kopf stehendes seitenverkehrtes Bild projeziert. „Nur die Medien, mit denen wir dieses Bild aufzeichnen, haben sich im Laufe der Zeit geändert“, betont der in der Nordstadt arbeitende Fotokünstler.

Anspruchsvoller Workshop für Kinder im Künstlerhaus

Camera Obscura, Workshop für Kinder im Künstlerhaus am Sunderweg
Dieses „Geisterbild“ ist während des Workshops entstanden. Foto: Künstlerhaus

Zu Beginn bauten die Kinder aus einfachen Materialien, wie Schuhkartons oder alten Keksdosen, Lochkameras. Vorne in den Deckel ein kleines Loch gestochen, auf der Innenseite der Dose oder des Kartons eine Halterung für das Fotopapier angebracht. Deckel zu, schon ging es auf Motivsuche im Haus und der näheren Umgebung.

Dabei lernen sie auch den Umgang mit unterschiedlichen Lichtverhältnissen kennen. Das man im dunklen Keller eine längere Belichtungszeit braucht als in den lichtdurchfluteten Atelierräumen im Obergeschoss des Künstlerhauses wurde ihnen klar. Danach wurden in der Dunkelkammer die Ergebnisse der Fotopirsch entwickelt. Spannend war das Ergebnis in Form von Geisterbildern.

Dass dieses auch mit Hilfe einer modernen digitalen Spiegelreflexkamera funktioniert, lernten sie im weiteren Verlauf. Dazu wurde ein Objektiv aus Pappe konstruiert, auf einen Objektivanschluss geklebt, und auf die Kamera gesetzt: Fertig ist das digitale Lochkamera-Foto.

Interesse an der Technik durch die „Sendung mit der Maus“ geweckt

„In der Sendung mit der Maus, habe ich zum ersten mal gesehen, wie man eine Camera Obscura baut“ erklärt Milan sein Interesse für die Veranstaltung. „Aber so genau konnten die es da nicht zeigen, deswegen bin ich hier.“ Fotografische Vorkenntnisse besitzen viele der  Kinder: „Ich fotografiere mit einer Film- und einer Kompaktkamera“, so der Neunjährige.

Davis (12) hat auch schon Erfahrungen gesammelt: „Ich fotografiere mit Handy und Kamera. Meine Mutter hat den Workshop im Programm des Kulturrucksack entdeckt“. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten mal den Beruf des Fotografen zu ergreifen, antworten sie unisono: „ Möglich wäre das, aber wir sind erst neun und zwölf Jahre alt und haben noch viel Zeit uns darüber Gedanken zu machen.“

 

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