
Ein leerstehendes Gebäude an der Bornstraße 111 in der Dortmunder Nordstadt wird vorübergehend zum Schauplatz für Kunst und Architektur. Unter dem Titel „reBorn111“ ist bis November 2025 eine Ausstellung zu sehen, die Leerstand, Geschichte und Zukunft verbindet. Mit dabei: lokale Künstler:innen, internationale Designer:innen und die Eigentümergesellschaft. Ziel ist es, einen Dialog über urbane Transformation anzustoßen.
Kunst, Architektur und Geschichte in der Nordstadt vereint
Bei der Ausstellung „reBorn111“ wird das Gebäude in der Nordstadt (Bornstraße 111) selbst zum Protagonisten: Mit seiner wechselvollen Geschichte – von der AOK-Niederlassung über kulturelle und religiöse Nutzungen bis hin zu jahrelangem Leerstand. Das künstlerisch-architektonische Experiment ist für Besucher:innen, an den Wochenenden, noch bis zum 1. November 2025 zugänglich.

Im Erdgeschoss präsentieren Liza Dieckwisch und Julius Linnenbrink ihre gemeinsame Ausstellung „Eine Königin unter der Estrada“, die den Raum mit Farbe, Material und Bewegung neu definiert.
Die Wahl fiel bewusst auf Linnenbrink, der in der Nordstadt aufgewachsen ist und nun an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt – gemeinsam mit seiner Kollegin – wie er selbst Meisterschülerin der deutschen Künstlerin Katharina Grosse.
Historisches Gebäude als Ausstellungsort und Thema
Im ersten Obergeschoss zeigt die Immobiliengesellschaft Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG – Eigentümerin des Gebäudes – unter dem Motto „Gutes von Gestern“ nicht nur Projekte aus ihrer über 130-jährigen Firmengeschichte, sondern auch aktuelle und kommende Bauvorhaben – darunter die Immobilie in der Bornstraße 111 selbst.

Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Bestandsgebäude erhalten, weiterentwickelt und zukunftsfähig gemacht werden können – ein Thema, das für die nachhaltige Stadtentwicklung von zentraler Bedeutung ist.
Ergänzt wird die Ausstellung durch das niederländische Design Studio „La Bolleur“, das mit „Mission Dortmund“ seine Sicht auf die Stadt präsentiert. Darüber hinaus berät und unterstützt das Studio die Immobiliengesellschaft bei weiteren Projekten in der Nordstadt. Insbesondere zur Frage, welche Elemente zur Identität eines Gebäudes gehören und wie diese in die Neugestaltung der Innenräume integriert werden können.
Vom Problemfall zur kreativen Zwischennutzung
Der Anstoß für das Projekt kam aus einer ganz konkreten Situation: Nachdem es im leerstehenden Gebäude zu Einbrüchen und Brandstiftung gekommen war, entstand die Idee, den Ort bis zum Beginn der Sanierungsarbeiten nicht länger brachliegen zu lassen, sondern ihn kreativ zu nutzen.

„Wir wollten die Räume bewusst in ihrem ursprünglichen, unsanierten Zustand zeigen – als Momentaufnahme, die verdeutlicht, dass vorübergehender Leerstand auch Chancen bietet, wenn man Räume öffnet und Kreativität hineinholt“, erläutern die beiden Initiatoren, Christian Schmitt, Geschäftsführer der Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG, sowie Architekt Richard Schmalöer.
Mit der Ausstellung wird der heutige Charakter des Gebäudes sichtbar gemacht, bevor es einer umfassenden Sanierung und Modernisierung unterzogen wird. Langfristig ist geplant, das Ensemble im Stil der Gründerzeit zu restaurieren. Dabei soll moderner Wohn- und Gewerberaum entstehen.
Ein Impuls für die Entwicklung der Nordstadt
„Mit reBorn111 geben wir einen Einblick in das Gebäude, wie es heute ist – roh, unsaniert und voller Geschichte. Danach wollen wir es so restaurieren, dass es seine ursprüngliche Eleganz zurückerhält und zugleich den Anforderungen moderner Wohn- und Gewerbenutzung gerecht wird“, betont Christian Schmitt.

Auch Architekt Richard Schmalöer sieht in dem Projekt weit mehr als nur eine Ausstellung: „Für mich ist reBorn111 ein Signal, wie wir in Dortmund mit temporären Leerstand umgehen können. Indem wir Räume öffnen und für Neues nutzbar machen, entstehen Impulse für die gesamte Nordstadt.“
Bei der Ausstellungseröffnung sprach auch Ullrich Sierau, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. In seinem Grußwort sagte er: „Die Nordstadt ist ein Ort der Vielfalt und der Chancen. Mit Projekten wie reBorn111 zeigen wir, wie Kultur und Stadtentwicklung Hand in Hand gehen können.“
Mehr Informationen:
- Weiteres zum Programm und den Öffnungszeiten von „reBorn111“ gibt es unter: start.reborn111.de/.


Reaktionen
Kunst belebt Leerstand: Die Ausstellung reBorn111 ist noch bis zum 1. November zu sehen (PM)
Ein Gebäude erwacht: An der Bornstraße 111 in der Dortmunder Nordstadt wird ein lange leerstehendes Gebäude für kurze Zeit zur Ausstellungsfläche. Unter dem Titel reBorn111 treffen Kunst und Architektur, Vergangenheit und Zukunft aufeinander – roh, unsaniert und voller Geschichte.
Im Erdgeschoss verwandeln Liza Dieckwisch und Julius Linnenbrink die Räume mit ihrer Schau „Eine Königin unter der Estrada“ in ein farbiges, lebendiges Experiment. Im ersten Obergeschoss präsentiert die Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG historische und aktuelle Bauprojekte und stellt Fragen nach dem Umgang mit Bestandsgebäuden. Ergänzt wird das Programm durch das niederländische Design Studio La Bolleur, das mit „Mission Dortmund“ einen ganz eigenen Blick auf die Stadt wirft.
Die Ausstellung ist bis zum 1. November 2025, jedes Wochenende samstags und sonntags von 12 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Weitere Informationen gibt es auf der Website http://www.reborn111.de.
Über reBorn111
reBorn111 – Kunst und Architektur im Dialog macht das leerstehende Gebäudeensemble an der Bornstraße 111 in Dortmund für eine begrenzte Zeit zugänglich. Die Ausstellung verbindet zeitgenössische Kunst und Architektur mit dem Ort selbst und lädt dazu ein, Leerstand neu zu denken und urbane Transformation unmittelbar zu erleben.
http://www.reborn111.de
Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG
Das Unternehmen Schmitt wurde 1894 von Julius Isidor Schmitt als Bauunternehmen gegründet und später von dessen Sohn Julius Ewald unter eigenem Namen weitergeführt. Mit einer über 130-jährigen Firmengeschichte gehört die Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG zu den traditionsreichsten Dortmunder Wohnungsunternehmen. J. E. Schmitt vermietet und verwaltet einen umfangreichen eigenen Wohnungsbestand und zahlreiche Gewerbeeinheiten in Dortmund, Kamen und Unna. Sämtlichen Liegenschaften sind in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert worden.
http://www.jes-wohnen.de
reBorn111: Finale und Neubeginn (PM)
Die Finissage der Ausstellung markiert den Startschuss für mehrere Bauprojekte, die Altbauten restaurieren, Neubauten integrieren und die Verbindung von Geschichte und zeitgemäßem Wohnen sichtbar machen.
Mit der Finissage der Ausstellung reBorn111 am 7. November 2025 endet in der Bornstraße 111 in Dortmund eine außergewöhnliche Zwischennutzung – und zugleich beginnt etwas Neues. Die Ausstellung, die über Wochen Kunst und Architektur miteinander in Dialog brachte, wird zum Ausgangspunkt für eine Reihe von Bauprojekten, die in den kommenden Jahren an verschiedenen Standorten in Dortmund umgesetzt werden.
Was als Experiment in einem leerstehenden Gebäude der Nordstadt begann, hat sich zu einem Impuls für den respektvollen Umgang mit Bestand und Stadtgeschichte entwickelt. „Wir wollten zeigen, welches Potenzial in diesen Räumen steckt – nicht nur künstlerisch, sondern auch baulich“, sagt Christian Schmitt, Geschäftsführer der Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG, der Eigentümerin der Bornstraße 111. „Mit der Ausstellung haben wir den Dialog eröffnet, jetzt führen wir ihn in die nächste Phase – in die Umsetzung.“
Im Mittelpunkt der Finissage stand der Rückblick auf ein Projekt, das viele Facetten hatte: Die Künstler Liza Dieckwisch und Julius Linnenbrink präsentierten im Erdgeschoss unter dem Titel „Eine Königin unter der Estrada“ großformatige Malereien, die mit Farbe, Material und Raumwirkung spielten. Ihre Werke griffen die rohe Architektur des Gebäudes auf und gaben ihr durch Farbspannung und Dynamik eine neue, fast körperliche Präsenz. Im Obergeschoss zeigte das niederländische Designstudio La Bolleur mit „Mission Dortmund“ einen facettenreichen Blick auf die Stadt – humorvoll, kritisch und überraschend zugleich.
„Leerstand ist oft das Ende einer Nutzung. Wir wollten ihn als Anfang begreifen“, so Architekt Richard Schmalöer, Mitinitiator von reBorn111, der die zukünftigen Bauprojekte beratend begleiten wird. „Die Ausstellung war ein Zwischenzustand – und zugleich eine Denkübung: Wie kann aus dem, was da ist, wieder etwas entstehen? Jetzt, mit Beginn der Sanierungen, wird aus dieser Idee Realität.“
Der Startschuss fällt mit der Sanierung der Bornstraße 111 selbst. Das Haus mit dem denkmalwürdigen Hofgebäude (Bornstraße 111a) soll umfassend restauriert werden, wobei historische Elemente erhalten und zugleich moderne energetische und technische Standards integriert werden. Ziel ist es unter anderem, die Öffentlichkeit in den schönen Innenhof zu bringen und dafür im Hinterhaus passende Nutzungen anzusiedeln, die diesen besonderen Ort beleben. Künftig wird hier hochwertiger Wohn- und Gewerberaum entstehen – ein Haus mit Geschichte, das in die Zukunft weitergebaut wird.
Doch die Bornstraße ist nur der Auftakt. Insgesamt sieben Projekte sind derzeit in Planung oder Vorbereitung – vom behutsam sanierten Jugendstilhaus bis zum nachhaltigen Neubau.
Im Bandelcarré in Dorstfeld wird eine Wohnanlage aus den 1970er Jahren umfassend energetisch modernisiert und umgestaltet. In Schüren entstehen zwei neue Wohngebäude sowie die Weiterentwicklung einer bestehenden Siedlung mit Photovoltaikanlagen und Mieterstrommodellen. Und in der Speicherstraße 41–45 soll ein Ensemble aus Gastronomie, Feingewerbe und Büros den Wandel im Hafenquartier prägen.
Weitere Sanierungsprojekte wie die Kielstraße 1, die Chattenstraße 13 und das ehemalige Sparkassengebäude an der Mallinckrodtstraße/Schützenstraße zeigen, dass Denkmalpflege und Zukunftsfähigkeit keine Gegensätze sind, sondern sich gegenseitig befruchten.
„Wir haben mit reBorn111 einen Prozess gestartet, der weit über die Ausstellung hinausgeht“, betont Christian Schmitt. „Es geht um die Frage, wie wir in Dortmund mit unseren Gebäuden umgehen – mit Verantwortung, aber auch mit Mut zur Veränderung.“
Bei der Finissage würdigte der neue Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Alexander Kalouti, das Projekt als beispielhaft für den Stadtumbau: „Projekte wie reBorn111 verbinden Kreativität mit Weitblick. Sie zeigen, dass nachhaltige Stadtentwicklung dort beginnt, wo Menschen den Bestand neu denken und Räume wieder zu Orten des Lebens machen.“
Begleitet wurde die Veranstaltung von Musik durch die Saxophonisten Jonas Taler und Adrian Sachse sowie Getränken und kulinarischen Kleinigkeiten – ein passender Rahmen für ein Projekt, das den Dialog zwischen Kunst, Architektur und Stadtgesellschaft auf ganz eigene Weise eröffnet hat.
Über die Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG
Das Unternehmen Schmitt wurde 1894 von Julius Isidor Schmitt als Bauunternehmen gegründet und später von dessen Sohn Julius Ewald unter eigenem Namen weitergeführt. Mit einer über 130-jährigen Firmengeschichte gehört die Julius Ewald Schmitt GmbH & Co. KG zu den traditionsreichsten Dortmunder Wohnungsunternehmen. J. E. Schmitt vermietet und verwaltet einen umfangreichen eigenen Wohnungsbestand und zahlreiche Gewerbeeinheiten in Dortmund, Kamen und Unna. Sämtlichen Liegenschaften sind in den vergangenen Jahren umfassend modernisiert worden.
http://www.jes-wohnen.de
Sonja E
Genau. So viele Leute wären froh einfach eine Wohnung zu finden. Und dann weiß man von einem (oder mehr) Riesen-Leerstand, der für einfache, normale Wohnungslose Mal wieder nicht zugänglich ist oder wird. Bravo