
Vor zehn Jahren wurde das Keuning-Haus zur sogenannten Drehscheibe für geflüchtete Menschen – ein Einschnitt, der bis heute nachwirkt. Mit einem Fest am 5. September 2025 wird, mit Podiumsdiskussionen, einem Bühnenprogramm sowie Foto- und Filmbeiträgen, an die damalige Situation erinnert. Auch die Nordstadtblogger-Ausstellung zu zehn Jahr „Wir schaffen das!“ wird im Rahmen der Veranstaltung eröffnet. Veranstaltet werden die Aktionen gemeinsam mit Train of Hope Dortmund e.V. und Levante e.V. Der Eintritt ist kostenlos.
Vom Kulturzentrum zur Anlaufstelle: Der Start für neue Formate und Vereine
Als im September 2015 Tausende geflüchtete Menschen in Dortmund ankamen, stellte das Keuning.haus kurzfristig seine Kulturarbeit ein und übernahm zentrale Aufgaben bei der Aufnahme, Versorgung und Begleitung der Ankommenden.

Viele persönliche Geschichten sind mit der plötzlichen Ankunft der Menschen in Dortmund verbunden: Levent Arslan, damals seit drei Monaten Programmleiter im Keuning.haus, schlief auf einer Isomatte im Büro, das ganze Team kümmerte sich um die Aufnahme und versorgte die ankommenden Menschen mit Essen, Medizin, Kleidung und vielem mehr. Zu erleben war große Not – und zugleich die große Hilfsbereitschaft in der Nordstadt und darüber hinaus.
Unter den Ersten, die mithalfen, war auch der heutige Bestseller-Autor und Professor Aladin El-Mafaalani, der kurz darauf das Format „Talk im DKH“ mit entwickelte. Noch heute moderiert er den Talk „Pentagon“ im Keuning.haus. Auch seine Mutter, Nabila El-Mafaalani, war von Beginn an mit Engagement und Herz in der Geflüchtetenhilfe aktiv. Sie leitet seit 2015 das Café Marhaba des Vereins Levante im Keuning.haus und unterstützt gemeinsam mit vielen, oft ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen ankommende Menschen.
In dieser besonderen Situation hat sich auch der Verein Train of Hope e.V. gegründet, der inzwischen in der Arbeit mit Geflüchteten nicht mehr wegzudenken ist. Was also vor zehn Jahren begann, hat sich zu einem dauerhaften Arbeitsbereich mit vielen neuen Angeboten entwickelt.
Fotovortrag über „das neue Syrien“ und Ausstellung zu zehn Jahr „Wir schaffen das!“
Bereits am Donnerstag (4. September 2025) hält der Fotojournalist und Autor Lutz Jäkel einen multimedialen Vortrag über das neue Syrien. Er kennt das Land seit über 30 Jahren, hat es unzählige Male bereist und eine Zeit lang dort gelebt. Nur wenige Tage nach dem Sturz des Regimes kehrte er nach Syrien zurück. Von seinen Erlebnissen in dem vom Krieg geschundenen Land, aber auch von den großen Hoffnungen der Menschen wird er ab 19 Uhr live berichten.

Das Fest am Freitag (5. September 2025) beginnt ebenfalls um 19 Uhr. Es gibt Grußworte von Levent Arslan und Stadtdirektor Jörg Stüdemann, die Veranstaltung moderiert Aida Demirović-Krebs.
Im Rahmen der Veranstaltung wird auch die Nordstadtblogger-Ausstellung zu zehn Jahr „Wir schaffen das!“ eröffnet. In Interviews berichten zehn ehemals Geflüchtete unter der gemeinsamen Botschaft „Wir haben es geschafft!“ über ihre erfolgreiche Integration in die Dortmunder Stadtgesellschaft. Mit dem Thema befasste sich auch eine Folge des Nordstadtblogger-Podcasts „Systemfehler“ und eine insgesamt 12-teilige Serie.