„Creativity connected – die AG“: Erneute Prämierung des Dortmunder Schulprojekts zur Förderung kultureller Teilhabe

Creativity connected - die AG, Dortmund, MIXED UP Preis Partizipation 2017 - vergeben von der Jugendjury. Ein Kooperationsprojekt von „Angekommen in deiner Stadt Dortmund“, der Johann-Gutenberg-Realschule sowie dem Paul-Ehrlich-Berufskolleg in Dortmund. Foto: BKJ, (c) Katrin Kutter
„Creativity connected – die AG“ hat den MIXED UP Preis Partizipation 2017 gewonnen. Foto: BKJ/Katrin Kutter

Auch das Nachfolgeprojekt der an der Johann-Gutenberg-Realschule entstandenen und ausgearbeiteten Idee, wie Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Herkunft durch Teilhabe nachhaltig in ein Boot geholt werden können, gewinnt den MIXED UP Preis für kulturelle Kooperationspartnerschaften. Die jeweils mit 2.500 Euro dotierte Auszeichnung wird bundesweit vergeben und fördert die kreative Auseinandersetzung von miteinander interagierenden jungen Menschen mit sich und ihren Lebenswelten.

Die SchülerInnen werden über die Vorbildfunktion des Ursprungsprojekts zu AktivistInnen

„Creativity connected – die AG“ ist die über einzelne Arbeitsgruppen organisierte Fortentwicklung eines bereits bestehenden Projekts, das ursprünglich nur den Kunstkurs Johann-Gutenberg-Realschule und Internationale Förderklassen des Paul-Ehrlich-Berufskollegs in Kooperation mit dem Projekt „Angekommen in deiner Stadt Dortmund“ umfasste. Das Start-up-Projekt focussierte schwerpunktmäßig die Integration von geflüchteten Jugendlichen in projektartigen Workshops.

Bereits im letzten Jahr wurden die drei Kooperationspartner des „Creativity connected“-Projekts, so seine Ursprungsbezeichnung, mit dem „MIXED UP Preis“ ausgezeichnet. MIXED UP ist ein Bundeswettbewerb für kulturelle Bildungspartnerschaften, mit denen modellhaft verbesserte Teilhabemöglichkeiten geschaffen werden. Er wird jährlich von der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ) mit Unterstützung des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) vergeben.

Durch die Erfolge des Projektes und seine Strahlkraft wurden sodann Stimmen seitens anderer SchülerInnen laut, eine Kooperations-AG einzurichten, an der alle teilnehmen dürfen, die Lust am gemeinsamen kulturellen Gestalten haben. Konkret wurden gemeinsam workshopartige Inhalte wie DJing, Lightart, Tanz, Action-Painting, Streetart sowie Veranstaltungstechnik gewünscht und zunächst einige Anschaffungen von den SchülerInnen geplant und mit einem begrenzten Budget umgesetzt.

Gemeinsam etwas bewirken durch Partizipation und Kooperation

Dazu wurden auch Anträge an Elternfördervereine selbst verfasst und abgeschickt, Preise verglichen und Regeln für die gemeinsame Nutzung erstellt.

Für jede Einrichtung wurden digitale Aufnahmegeräte, Lichtprojektoren und insgesamt ein Multimedialaptop angeschafft, vom restlichen Geld ein Workshop finanziert, welcher den Start in die 1. Kooperation von „Creativity connected – die AG“ bildet: „Creativity connected with music“ (hier geht‘s zum Probehören). Mit einem Schulkalender wurde von den Jugendlichen zudem geplant, wann welche Workshops in welcher Reihenfolge umzusetzen sind.

Das Besonders an der „Creativity connected – die AG“ ist, dass Bedürfnisse und Erwartungshorizonte von den Jugendlichen selbst vor- und eingebracht werden. So entsteht über die Erfahrung von Selbstwirksamkeit – Selbstvertrauen: nämlich, eigene Ideen mit eigener Kraft umsetzen zu können. Die Jugendlichen erleben, dass sie nur durch Partizipation in der Lage sind, ihren Weg kreativ mitzugestalten.

Ein besonderer Stellenwert wird in der AG auf die Dokumentation der einzelnen Workshops in der Kooperationsgemeinschaft gelegt. Es entstehen neben den Musikvideos auch dokumentierende Filme und begleitende Radiobeiträge. So wurden bereits Interviews von Schülern durchgeführt, in denen es um die Gründe, Hoffnungen und angestrebten Ziele im Zusammenhang mit dem ersten Workshop geht.

In der Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben wachsen Persönlichkeiten

Die Leiterin der Abteilung „Kinder und Jugend“ im BMFSFJ, Bettina Bundszus. Foto: BKJ
Die Leiterin der Abteilung „Kinder und Jugend“ im BMFSFJ, Bettina Bundszus. Foto: BKJ

Das Engagement der SchülerInnen wurde nun erneut gewürdigt. Neben acht anderen Preisträgern aus Bad Zwischenahn, Bamberg, Berlin, Hamburg, Hürth, Jena, München und Göttingen gewannen die Dortmunder mit „Creativity connected – die AG“ den mit jeweils 2.500 Euro dotierten MIXED UP Preis.

Die in den Kooperationen der Projektpreisträger aktiven Kinder und Jugendlichen setzten sich – je nach Schwerpunkt und Ausrichtung – auf spielerische, künstlerisch-kreative, von Neugier geprägte, oft auch ironische Weise mit ihrer Lebenswelt, mit dem Unbekannten, mit Widersprüchen, mit ihren Erlebnissen, Gedanken und Gefühlen in diesen Zusammenhängen auseinander.

Anlässlich der Preisverleihung in Hannover betonte daher die Abteilungsleiterin im BMFSFJ, Bettina Bundszus: „Kinder und Jugendliche wollen sich beteiligen und mitreden. Sie haben ein Recht auf kulturelle Teilhabe. Im MIXED UP Wettbewerb zeigen Sie uns, wie das in der Praxis funktionieren kann. In ihren Projekten wird deutlich, welches Potenzial darin steckt, sich künstlerisch-kreativ mit dem eigenen Leben und eigenen Themen auseinanderzusetzen. Das ist nicht nur wichtig für die Persönlichkeitsbildung, sondern es ist zugleich ein Beitrag auf dem Weg zu einem gelebten Miteinander, zu einer bunten, offenen und inklusiven Gesellschaft.“

Weitere Informationen:

  • Zur Preisverleihung des Mixed Up-Wettbewerbs: hier
  • Bilder von der Preisverleihung: hier
  • Mehr zum Projekt auf der Homepage der Johan-Gutenberg-Realschule: hier
  • Zu einzelnen Workshops, zum Beispiel Action-Painting: hier
Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert