„Corona-Winterhilfe am Dortmunder U“ wird mit dem „Eisernen Reinoldus“ 2021 ausgezeichnet

Reinoldus-Verleihung im Zelt der Winternothilfe am U. Fotos: Anja Cord

Von Jil Bastian

Der Presseverein Ruhr hat den vier gemeinnützigen Organisationen aus Dortmund den „Eisernen Reinoldus“ 2021 für ihr Engagement gegenüber Obdachlosen verliehen. Das Projekt der „Corona-Winterhilfe am Dortmunder U“ setzt sich aus den Vereinen bodo e.V., Kana Suppenküche, dem Gast-Haus e.V. sowie dem Dortmunder Wärmebus zusammen, welche gemeinsam die Versorgung der Obdachlosen organisiert haben. Seit Mitte November waren sie jeden Tag im Zelt und schenken 500 bis 600 Personen pro Tag Essen aus. Insgesamt 65.000 Mahlzeiten wurden bereits an Bedürftige überreicht. Das erste Mal wurde die Ehren-Plakette an verschiedene Organisationen verliehen, da in den letzten 56 Jahren der Preis immer an Einzelpersonen oder Organisationen gerichtet war.

Nach über vier Monaten Ende der Ära des Wärmezeltes neben Dortmunder U

In den Abendstunden am Mittwoch (31. März) verteilten die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen die letzten Mahlzeiten im Wärmezelt neben dem Dortmunder U. Nun wird das Projekt nur wenige Meter von dem ehemaligen Standort entfernt im Freizeitzentrum West fortgeführt werden, jedoch nur von zwei der ehemals vier Organisationen.

Reinoldusverleihung im Zelt der Winternothilfe am U.

Das Gast-Haus sowie der Wärmebus werden sich weiterhin um die Bedürftigen kümmern und seit Donnerstag (1. April) mit der Verpflegung starten. ,,Wir brennen darauf, morgen durchzustarten im FZW“ , berichtet Stefan Wehrmann, ehrenamtlicher Helfer beim Wärmebus sowie Mitarbeiter der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH. Bodo e.V. sowie die Klarna Suppenküche werden aus dem Projekt aussteigen.

Über 400 Ehrenamtliche haben seit November in zwei Schichten täglich für die Obdachlosen Essen ausgeschenkt. Pro Schicht waren 20 Personen im Einsatz, die Essen zubereiteten, verteilten sowie eine Menge an zusätzlichen Aufgaben, die bei so einem Projekt anfallen, ausführten.

Viele Rentner*innen unterstützen, trotzdem sie zur Risikogruppe gehörten, das Wärmezelt mit ihrer Arbeit, was das Selbstlose dieser Menschen widerspiegelt. „Das Schöne an der Geschichte hier im Zelt ist, jeder konnte sich im Zelt auf seine Art und Weise einbringen“, betont Stefan Wehrmann, ehrenamtlicher Helfer beim Wärmebus sowie Mitarbeiter der Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH.

Bürger*innen Dortmunds konnten das erste Mal Preisträger dieses Jahres wählen

Reinoldusverleihung im Zelt der Winternothilfe am U.

Der Zusammenhalt zwischen den Mitarbeiter*innen der vier Organisationen hat sich durch das Projekt verstärkt.

„Wir sind durch die Krise noch mehr zusammen gewachsen, weil das uns alle tatsächlich gleich betroffen hat, das Schild aufhängen zu müssen: „Zutritt verboten“. Insofern gucken wir jetzt nicht nur auf einen Winter voll Hilfe, sondern wir gucken auch auf einen Winter voll Kooperation zurück, die sehr viel Spaß gemacht hat“, erklärte Christiane Danowski von der Kana-Suppenküche.

Für den Preisverein Ruhr war es von Anfang an eine klare Sache, dass den Reinoldus-Preis in diesem Jahr nur eine Person, Organisation oder Institution erhalten kann, die etwas bezüglich der Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie bewegt hat.

Der Eiserne Reinoldus.

Anfang März forderte der Presseverein Ruhr die Bürger*innen Dortmunds dazu auf, Vorschläge für den*die Coronaheld*innen abzugeben.

Es konnten Personen, Organisationen oder Initiativen sein, die durch besonderes Engagement bezüglich der Pandemie diese Auszeichnung verdient haben. Es kamen viele Vorschläge und einige Menschen wurden genannt, die in der Stadt mit ihrem sozialen Engagement bis heute noch nicht bekannt sind.

Der Verein ging in einen Entscheidungsprozess, der zeitnah bei der Jahreshauptversammlung des Pressevereins Ruhr mit einer deutlichen Mehrheit zu dem Ergebnis gekommen ist, dass die „Corona-Winterhilfe am Dortmunder U“ diese Auszeichnung erhalten wird.

Corona-Winterhilfe hat Wohnungslosen sichere Anlaufstelle für Lebensmittel geboten

Reinoldusverleihung im Zelt der Winternothilfe am U.

Die Corona-Pandemie hat eine Vielzahl von Menschen in eine finanzielle Schieflage gebracht. Die Ärmsten leiden darunter am stärksten, wodurch sich die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert.

„Fehlender bezahlbarer Wohnraum, zunehmende finanzielle Engpässe in unserer Stadt, jedoch nicht nur in unserer Stadt, machen es deutlich sichtbar. Vielleicht kommt es auch mir nur so vor, aber ich finde, dass Obdachlose und wohnungslose Menschen in den letzten Monaten in unserem Stadtbild deutlich wahrnehmbarer geworden sind“, betont Bürgermeisterin Barbara Brunsing (Grüne) mit Blick auf die Übernachtung der Obdachlosen in Eingängen der geschlossenen Kaufhäuser.

Reinoldusverleihung im Zelt der Winternothilfe am U.

Dem Gast-Haus in Dortmund ist es aufgrund der Pandemie nicht möglich, seine Türen für Bedürftige zu öffnen. Durch die Errichtung eines temporären Zeltes konnte eine Möglichkeit geschaffen werden, unter einzuhaltenden Hygienevorschriften, den Obdachlosen jeden Tag ein Frühstück oder warme Mahlzeiten zur Verfügung zu stellen. Diese konnten im Zeltinneren an Einzeltischen konsumiert werden.

„Dieses Zelt sollte nicht nur dazu dienen, um Nahrung aufzunehmen, sondern dieses Zelt sollte ein Schutzraum sein. Nicht nur gegen die winterliche Kälte, sondern auch, dass die Gäste hier in Ruhe, friedlich und in einer sehr entspannten Atmosphäre ihr Lunchpaket verzehren konnten und vor allem aus diesem Zelt nicht vertrieben werden konnten“, betonte Heinrich Bettenhausen, 1. Vorsitzender des Gast-Hauses in Dortmund, mit Blick auf das zwischenmenschliche Verhältnis zwischen den Ehrenamtlichen und den Obdachlosen. Zudem haben sie die Möglichkeit sanitäre Anlagen zu nutzen.

,,Eiserner Reinoldus“ wird jedes Jahr für bemerkenswerte Wohltaten in Dortmund verliehen

Kay Bandermann übergab die Preise.

Seit 1965 wird der „Eiserne Reinoldus“ jedes Jahr aufs Neue an Personen verlieren, die etwas Positives in Dortmund vollbracht haben. Aufgrund der Pandemie ist seit einem Jahr vieles anders, jedoch ist laut Kay Bandermann, Vorsitzender des Pressevereins Ruhr, die Werthaltigkeit gleichgeblieben. Die Bedeutung des Preises wird auch in Zeiten einer Pandemie nicht geringer, sondern noch mehr wertgeschätzt als zuvor.

Der „Eiserne Reinoldus“ war zur Zeit des Mittelalters der Stadtpatron Dortmunds. Die Legende besagt, dass er die Stadt vor feindlichen Angriffen bewahrte. Aufgrund dieser Tradition wurde die Ehren-Plakette des Pressevereins Ruhr Dortmund / Kreis Unna nach dem Stadtpatron benannt. Mehr als 40 Persönlichkeiten aus den verschiedensten Bereichen haben bereits diese Auszeichnung erhalten. Der Preis wurde früher jedes Jahr verliehen, jedoch seit 2013 geschieht es nur noch alle zwei Jahre.

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