Bye bye bottle – Ab jetzt keine Einwegflasche mehr! Gute Gründe, um in Dortmund auf Leitungswasser umzusteigen

25 Personen haben für die Verbraucherzentrale das Leitungswasser in Dortmund getestet. Archivfoto: Sascha Fijneman

Das Trinkwasser aus der Leitung kann deutschlandweit und damit auch in Dortmund bedenkenlos getrunken werden, sofern keine Bleileitungen im Haus vorhanden sind ‒ was nur noch vereinzelt bei alten Häusern der Fall ist, so die Verbraucherzentrale Dortmund. Trotz der guten Qualität des Leitungswassers würden deutschlandweit immer mehr Menschen Wasser aus Flaschen, vor allem aus Einwegflaschen trinken. Die Verbraucherzentrale sieht großen Informations und Aufklärungsbedarf bei diesem Thema. Nach ihren Berechnungen könnten durch den Umstieg aller Haushalte in Dortmund auf Leitungswasser rund 50 Mio. Einwegplastikflaschen eingespart werden. Deshalb ist es ihr ein wichtiges Anliegen, den Bürger*innen zu vermitteln, warum sich der Umstieg auf Leitungswasser lohnt und so hat sie 25 Personen in Dortmund das Leitungswasser testen lassen.

Einsparpotenzial von rund 50.000.000 Einwegflaschen durch Umstieg auf Leitungswasser

Allein in Dortmund könnten rund 50 Mio. Einwegplastikflaschen eingespart werden. Foto: Karl Allen Lugmayer/Pixabay

Für Dortmund hat Kerstin Ramsauer, Umweltberaterin der Verbraucherzentrale NRW, ein Einsparpotenzial von Einwegplastikflaschen pro Jahr errechnet. Rund 50 Mio. Einwegflaschen ließen sich einsparen, wenn alle Menschen in Dortmund auf Leitungswasser umsteigen würden. ___STEADY_PAYWALL___

24 Testpersonen finden das Dortmunder Leitungswasser schmackhaft und wollen es auch in Zukunft trinken. Nur einer Person hat es eher nicht so gut geschmeckt und sie möchte das Wasser nur hin und wieder trinken.

Die Testpersonen wünschen sich nach der Coronakrise mehr Trinkwasserbrunnen und -zapfstellen in der Stadt – auch in den Außenbezirken. Die Zapfstellen sollten über Karten und Apps bekannter gemacht werden. Auch besteht der Wunsch seitens der Testpersonen, dass in Restaurants und auf öffentlichen Veranstaltungen kostenlos Trinkwasser ausgeschenkt wird.

Testpersonen wünschen sich besseren Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum

Kerstin Ramsauer (o.l.) führte ein virtuelles Auswertungsgespräch mit den Testpersonen.

Die Berater*innen der Verbraucherzentrale würden immer wieder Anfragen zu vielfältigen Aspekten rund ums Leitungswasser erreichen: Sei es zu möglichen Verunreinigungen durch Medikamente oder Mikroplastik, zu Wasserfiltern und Bleileitungen, aber auch dazu, ob sich Leitungswasser und Mineralwasser bezüglich des Mineralstoffgehalts unterscheiden.

Darüber hinaus würden immer mehr Verbraucher*innen Plastik im Alltag einsparen wollen, was durch den Umstieg auf Leitungswasser einfach möglich sei.

Nachholbedarf gebe es an anderer Stelle: Verbraucher*innen würden einen besseren Zugang zu Trinkwasser im öffentlichen Raum oder auch in öffentlichen Einrichtungen benötigen – wie Zapfstellen in Schulen oder Unis, meint die Verbraucherzentrale NRW. Leitungswasser habe viele Vorteile:

  • günstig: Es ist das günstigste Getränk überhaupt. Ein Liter kostet etwa einen halben Cent (inkl. Abwassergebühren). Dieselbe Menge gibt es beim Discounter für etwa zwölf Cent, Markenwasser ist deutlich teurer.
  • qualitativ hochwertig: In Deutschland ist das Trinkwasser von guter bis sehr guter Qualität (siehe Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/ratgeber-trink-was-trinkwasser-aus-hahn). Das gilt auch für Dortmund. Es wird regelmäßig und streng kontrolliert. Die Grenzwerte für Schadstoffe werden in Dortmund deutlich unterschritten.
  • nachhaltig: Leitungswasser schont die Umwelt, da es unverpackt nach Hause geliefert wird. Durch den Umstieg auf „Kraneberger“ lässt sich jedes Jahr eine große Menge Plastikmüll einsparen, durchschnittlich 85 Ein-Liter-Einwegflaschen pro Kopf und Jahr. Außerdem werden CO2-Emisssionen vermieden, weil keine Flaschen quer durch die Bundesrepublik oder sogar Europa transportiert werden müssen. Die Klimabelastung durch Mineralwasser (egal ob in Einweg- oder Mehrwegflaschen) ist in Deutschland fast 600 mal höher als bei Leitungswasser (gutcert 2020).
  • kalorienfrei: Wasser ist der ideale Durstlöscher, denn es hat null Kalorien. Außerdem lässt es sich zu Hause bequem per Sprudler mit Kohlensäure bzw. mit frischem Obst und Kräutern geschmacklich aufpeppen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, täglich 1,5 Liter Flüssigkeit zu trinken, am besten Wasser sowie Frucht- und Kräutertees, die sich sehr gut mit Leitungswasser zubereiten lassen.
  • praktisch: Leitungswasser wird direkt ins Haus geliefert, dadurch entfällt lästiges Schleppen.

 

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Reaktionen

  1. Peter

    Hallo,
    ich weiß nicht wieso es so oft verschwiegen wird, hier vielleicht aus Unwissenheit, aber als qualitativ hochwertig würde ich mit Medikamenten und Hormonen verseuchtes Leitungswasser nicht beurteilen.
    Siehe hierzu zb Die Handwerkskammer Düsseldorf :
    https://www.hwk-duesseldorf.de/artikel/mikrostoffe-im-trinkwasser-antibiotika-und-hormonaktive-substanzen-31,0,2380.html
    Kurz: Die Versorger haben 1. Kein Geld ums das Wasser vernünftig zu kontrollieren und 2. schon garnicht um Hormone heraus zu filtern. Deswegen wird das Thema vermutlich zb bei der Stiftung Warentest unter den Teppich gekehrt.
    „Noch sind die Wasserversorger nach geltender Trinkwasserverordnung nicht verpflichtet, ihr an den Konsumenten abgegebenes Trinkwasser auf Arzneimittel und deren Rückstände zu kontrollieren. Zudem müssen Ergebnisse bisher nicht veröffentlicht werden, sofern die Unternehmen Messungen freiwillig durchführen“

    Bedenkliche Grüße
    Peter

    • Siegfried

      „Verseucht“ dürfte etwas übertrieben sein. – Bemerkenswert übrigens, dass wir uns über die Zusammensetzung von Lebensmitteln von der Industrie mit deutlich weniger Informationen „abspeisen“ lassen, von der Herkunft und den Belastungen der Zutaten einmal ganz zu schweigen. Nach den ökologischen Folgen des Konsums fragen ehedem die wenigsten.

    • Philip

      Lieber Peter,

      die Verbraucherzentralen haben auch das Thema Spurenstoffe wie Medikamente im Blick. Wir sind auch am Nationalen Wasserdialog beteiligt und setzen uns mit anderen Verbänden für einen vorsorgenden Wasserschutz ein. Alles zu dem Thema haben wir hier zusammengefasst: https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/umwelt-haushalt/wasser/sind-pestizide-und-medikamente-im-leitungswasser-34837

      Alle großen Wasserversorger also auch die DEW testen das Wasser selbstverständlich auch regelmäßig auf Spurenstoffe. Aus unserer Sicht besteht keine Gefährdung.
      Die Mengen an bedenklichen Stoffen die wir über die Nahrung aufnehmen ist ungleich höher.

  2. Sabine B

    Habt ihr einen Tipp wo in Dortmund ich das Wasser bei mir aus dem Hahn untersuchen lassen kann ? Ich habe einen Soda Stream und nutze den auch ausschließlich , aber da ich in einem Altbau wohne wüsste ich schon mal gerne was ich da trinke

    • Philip

      Hallo Sabine,

      es reicht eigentlich erst mal abzuklären ob bei euch im Haus Bleileitungen vorhanden sind. Dazu gibt dir dein Vermieter:in Auskunft. Wenn du nur eine Ausweichende Antwort bekommst oder es lieber alleine prüfen willst kannst du für 30-50 € eine einfache Probe selbst nehmen und das Wasser an ein Labor schicken. Unter den Suchwörtern „Leitungswasser Blei Untersuchung“ findest du geeignete Anbieter. Eine weitere Untersuchung lohnt eigentlich nicht. Deine Vermieter:in ist verpflichtet euch einwandfreies Leitungswasser zu liefern. Sollte das nicht der Fall sein und ein klärendes Gespräch hilft nicht solltet ihr euch an eine Mietrechtsberatung wenden.

  3. Peter

    Als Ergänzung bitte mal beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland schauen :
    https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/fluesse/fluesse_hormonaktive_substanzen_bewertung.pdf

    Und im Artikel vom hier zitierten Umweltbundesamt : „Dabei handelt es sich
    um Grundwasser, das zum Teil aus dem
    Oberflächenwasser stammt und durch die
    Bodenpassage gereinigt wird. Es gibt aber
    auch Wasserversorgungsgebiete, in denen
    Oberflächenwasser (z.B. Wasser aus
    Talsperren oder natürlichen Gewässern)
    als Rohwasser verwendet wird. „

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