Internationaler Tag zur Bekämpfung der Armut

Aktion „Kommt zu Tisch!“ machte auf die Lage obdachloser Menschen im Winter aufmerksam

Jedes Jahr machen die Hilfsorganisationen zum Internationalen Tag zur Bekämpfung der Armut auf die Situation der obdachlosen Menschen aufmerksam. In diesem Jahr jedoch zum ersten Mal mit einer gedeckten Tafel, an die sie Dortmunder Bürger:innen einluden. Foto: Sebastian Sellhorst für bodo e.V.

Am Sonntag, den 17. Oktober 2021, dem internationalen Tag zur Bekämpfung großer Armut hatten Gast-Haus, bodo, die Suppenküche Kana und der Herzensbus auf den Dortmunder Friedensplatz unter dem Motto „Kommt zu Tisch!“ zum gemeinsamen Essen unter freiem Himmel eingeladen. Rund 200 Gäste nahmen an den aufgestellten Tischen Platz. Mehr als 300 Mahlzeiten wurden ausgegeben. Bei kühlem, aber freundlichem Herbstwetter genossen die Gäste, was in der langen Zeit der Pandemie schmerzlich vermisst worden war. Mit der Aktion wiesen die Organisator:innen aber auch auf ein neues Problem hin.

3G-Regel und Wegfall kostenloser Testmöglichkeiten offenbaren Probleme

Am Tag der Armut laden die Initiativen der Wohnungslosenhilfe traditionell vor das Dortmunder Rathaus, um mit einer Kundgebung auf die Situation der Wohnungslosen vor dem Winter und auf Lücken im Hilfesystem aufmerksam zu machen. Und auch dieses Jahr stand hinter der eher an ein Straßenfest erinnernden Aktion ein ernstes Anliegen.

Viele obdachlose Menschen haben die Impfangebote wahrgenommen. Die Hilfsorganisationen befürchten Probleme durch den Wegfall kostenloser Testmöglichkeiten. Foto: Sebastian Sellhorst für bodo e.V.

Zwar dürfen die Versorgungseinrichtungen inzwischen wieder öffnen, die sinnvolle und zum Schutz der Gäste nötige 3G-Regel kollidiert aber in Verbindung mit den weggefallenen kostenfreien Tests mit dem Prinzip der Niederschwelligkeit in der Wohnungslosenhilfe. 

Zwar haben viele Wohnungslose die speziellen Impfangebote wahrgenommen, dass jedoch tägliche Nachweise für den Zugang zu Überlebenshilfen wie einer Suppenküche geführt werden müssen, scheitert an der Lebenswirklichkeit der Betroffenen. 

Schon jetzt hat die Wohnungslosenhilfe mit verlorenen und gestohlenen Impfnachweisen zu tun, sorgt sich vor erzwungenen Ausschlüssen im Winter und hofft auf kreative und unbürokratischere Lösungen. Dieses Thema in die Stadtöffentlichkeit gebracht zu haben, sehen die Organisator:innen als zweiten Erfolg eines friedlichen, oft fröhlichen Sonntagmittags in der Dortmunder Innenstadt.

Rund 200 Gäste nahmen an der Veranstaltung teil und es wurden mehr als 300 Mahlzeiten ausgegeben. Foto: Sebastian Sellhorst für bodo e.V.
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