Betroffene begleiten: Notfallseelsorge in Dortmund sucht Verstärkung durch Ehrenamtliche

Interessierte können sich ab sofort für den Ausbildungskurs anmelden

Notfallseelsorger:innen im Gespräch mit Jugendlichen.
Notfallseelsorger:innen begleiten Menschen in jeglichen Krisen. Foto: Evangelischer Kirchenkreis Dortmund

In schwierigen Momenten stehen Notfallseelsorger:innen Betroffenen zur Seite. Wer diese Aufgabe übernehmen möchte, kann sich ab sofort bei der evangelischen und katholischen Kirche in Dortmund bewerben. Der Ausbildungskurs startet im Januar, das Auswahlverfahren endet vor der Adventszeit.

Notfallseelsorger:innen begleiten Menschen in Ausnahmesituationen

Notfallseelsorger:innen sind für Menschen da, wenn diese mit einem plötzlichen Verlust oder einem schweren Ereignis konfrontiert sind. Sie hören zu, geben Halt und helfen, erste Schritte aus der Krise zu finden. Für diese Aufgabe bereiten sich Interessierte in einer mehrmonatigen Ausbildung vor. Dort lernen sie, in belastenden Situationen Ruhe zu bewahren und Betroffene sensibel zu begleiten.

Notfallseelsorgerin bei einem Einsatz.
Häufig helfen Notfallseelsorger:innen in akuten Notfällen, nach Unfällen oder Bränden. Foto: Evangelischer Kirchenkreis Dortmund

Hendrik Münz ist einer der Notfallseelsorger und einer der Koordinatoren der Schulung sowie des Dortmunder Notfallseelsorge-Teams.

Der Pfarrer war zuletzt nach einem Wohnhausbrand im Einsatz. Die Betroffenen, die ihr Zuhause verloren hatten, berichteten ihm von dem Geschehen. Allein das Erzählen half ihnen, ihre Gedanken zu sortieren und etwas zur Ruhe zu kommen.

„Wer Notfallseelsorger ist, muss sich zurücknehmen können, zuhören. Er sollte sich selbst reflektieren und über sich lachen können, ein sicheres Gespür für Recht und Unrecht haben und ganz praktisch: In der Lage sein, zu einer schlimmen Uhrzeit an einem schlimmen Ort zu sein, um dort zu erleben, was man eigentlich nicht erleben möchte“ so der Pfarrer.

Es sind Gespräche, die den Betroffenen Halt geben

Oft beginnt Münz ein Gespräch mit einer einfachen Frage: „Möchten Sie mir erzählen, was passiert ist?“ Allein die Möglichkeit, mit Ja oder Nein zu antworten, könne den Betroffenen helfen, ein Stück Kontrolle zurückzugewinnen. Nach einem Einsatz hinterlässt er seine Visitenkarte, damit bei Bedarf ein weiteres Gespräch stattfinden kann.

Ein Therapeut sei er nicht, sagt Münz, aber er könne an passende Beratungsstellen weitervermitteln. In Dortmund sind bereits rund 75 Notfallseelsorger:innen und im Einsatz. Neue Interessierte möchte Münz ermutigen, sich zu engagieren: „Es ist ein stilles Ehrenamt für Menschen, die mit Herz, Ruhe und Empathie anderen helfen möchten – ohne großes Aufsehen, aber mit spürbarer Wirkung.“

Für Interessierte startet die nächste Ausbildung im Januar

Der nächste Ausbildungskurs zur Notfallseelsorge beginnt im Januar und läuft bis Ende Juli. Die Teilnehmenden treffen sich fast jeden Donnerstagabend sowie an jedem vierten Samstag. Auf dem Lehrplan stehen Themen wie Psychotraumatologie, psychosoziale Akuthilfe, Trauer in verschiedenen Kulturen und Kommunikationstheorien.

Das Team der Notfallseelsorger:innen während einer Pause.
Bewerbungen für den nächsten Kurs sind ab sofort möglich. Foto: Evangelischer Kirchenkreis Dortmund

Ziel ist es, Grundlagen zu vermitteln, um Menschen in Krisen sachlich, einfühlsam und sicher begleiten zu können.Wer teilnehmen möchte, sollte sich frühzeitig bewerben. Das Auswahlverfahren mit Bewerbungsunterlagen und Gesprächen läuft bis zur Adventszeit.

Gesucht werden Menschen, die zuverlässig, empathisch und reflektiert sind und bereit, anderen in schwierigen Momenten beizustehen.

Pfarrer Münz betont, dass die Tätigkeit herausfordernd, aber zugleich erfüllend ist: „Es macht tatsächlich Freude, wenn man spürt, dass das eigene Tun geholfen hat. Wenn Betroffene wieder selbst aktiv werden – etwa zum Telefon greifen, um Angehörige zu informieren – zeigt das, dass sie allmählich wieder zu sich finden.“

Unterstütze uns auf Steady

Reaktionen

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert