Die Aidshilfe in Dortmund feiert ihr Jubiläum und ehrt besonders das ehrenamtliche Engagement

Seit vier Jahrzehnten ein Ort der Hilfe und Beratung für Betroffene

Willehad Rensmann überreicht dem Vorstand der Aidshilfe Blumen Foto:Clara Wernet für nordstadtblogger.de

Mit einer großen Feier hat die Aidshilfe Dortmund ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Viele Gäste aus Politik, Ehrenamt und Gesellschaft waren gekommen, um das Engagement der Organisation zu feiern und ihre Arbeit in den Bereichen der Aids-Prävention und Drogenhilfe zu würdigen.

Ehrenamt als starkes Fundament der Aidshilfe

Die Vorsitzende Sonja Gerhardt dankte den rund 1600 Freiwilligen, die jedes Jahr über 3.500 Stunden für die Aidshilfe leisten. Dieses Engagement sei die Grundlage der Arbeit und ermögliche Unterstützung auf vielen Ebenen.

Pfarrerin Christel Schürmann. Foto: Sundermeier
Pfarrerin Christel Schürmann. Foto: Sundermeier Nordstadtblogger-Redaktion | Nordstadtblogger

Auch Christel Schürmann hob hervor, wie wichtig Freundschaft und ehrenamtliches Engagement seien.

„Ihr alle engagiert euch, und das ist wundervoll“, sagte sie. Gerade in Zeiten schwieriger Diskussionen, etwa um einen zweiten Drogenkonsumraum, sei das ein starkes Signal.

Die Aidshilfe sei seit vier Jahrzehnten ein Ort der Hilfe, Beratung und Solidarität. Die Ehrenamtlichen tragen entscheidend dazu bei, dass Betroffene nicht allein gelassen werden.

Politische Stimmen loben Prävention und Zusammenhalt

Claudia Middendorf, Patientenbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, betonte, dass die Aidshilfe Dortmund nicht mehr wegzudenken sei. Menschen mit Sorgen und Problemen fänden hier immer ein offenes Ohr. Für sie sei es selbstverständlich, diese Arbeit zu unterstützen.

Aktuell sind deutschlandweit etwa 96.700 Menschen mit HIV infiziert. Grafik: Pexels

Sie verwies besonders auf die Bedeutung von Toleranz und Respekt. Viele Betroffene werden auch heute noch diskriminiert und stigmatisiert. Außerdem sei die Präventionsarbeit der Aidshilfe unverzichtbar – auch in Zeiten knapper, finanzieller Mittel.

Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) würdigte die Arbeit. Dank medizinischer Fortschritte sei Aids heute behandelbar, doch Prävention bleibe zentral. „Wir wollen eine Gesellschaft die zusammenbleibt und nicht immer weiter auseinanderfällt“, berichtet er.

Engagementpreis ehrt jahrzehntelanges Wirken

Der Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Engagementpreises an Frank Przibylla, aus dem Vorstand der Aidshilfe Dortmund.

HIV-Bluttests.
Wird HIV frühzeitig erkannt, lassen sich mithilfe von HIV-Therapien die Viren soweit eindämmen, dass der Ausbruch von Aids verhindert werden kann. Grafik: Pexels

Seit 1977 ist er im Kommunikationszentrum Ruhr aktiv und engagierte sich dort über 35 Jahre im Vorstand. Wegbegleiter:innen beschrieben ihn als ruhigen und zuverlässigen Menschen. „Wenn es kritisch wurde, war er immer da“, hieß es in der Laudatio.

Ehrenamt dürfe auch Freude bereiten, betonte Przibylla in seiner Ansprache. Es erweitere den Horizont und sei ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Miteinanders. Zum Abschluss wurde deutlich, was den Aidshilfe e.V. seit 40 Jahren ausmacht: „Menschen, die am Boden sind, auf die tritt man nicht – ihnen reicht man die Hand.“, so Przibylla.

Fotoausstellung zeigt Lebensrealität von Drogenabhängigen

Großes Interesse fand eine Fotoausstellung, die von drogenabhängigen Menschen selbst gestaltet wurde. Sie dokumentiert ihre Lebensrealität und wird aktuell in über 80 Städten gezeigt.

Aids unter der Lupe Sascha Fijneman | Nordstadtblogger

Dirk Schäffer, Referent für Drogenarbeit, erklärte, dass es noch nie so viele obdachlose Drogenabhängige gegeben habe wie heute. Umso wichtiger sei die Unterstützung durch die Aidshilfe.

In Dortmund seien bereits Fortschritte erzielt worden: die Öffnungszeiten der Drogenhilfe wurden verdoppelt, es gibt neue Aufenthaltsflächen und das Nachtcafé. Dennoch bleibe der Bedarf an Wohnraum groß.

Das Jubiläum zeigte eindrucksvoll, wie viel Solidarität und Zusammenhalt in der Arbeit steckt. Die Aidshilfe bleibt ein Ort der Unterstützung und soll es auch in Zukunft sein, so die einhellige Meinung im Publikum.


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