
Es gibt eine einfache Möglichkeit, dem Klimawandel entgegen zutreten: eine Dachbegrünung. Die Wasserverbände EGLV unterstützen mit bis zu 50 Euro pro Quadratmeter Privatleute, die ihr Dach begrünen möchten. Ob Carport, Vor- und Anbauten oder flaches Dach: Freie Flächen bieten Potenzial für mehr Grün. In Fremd- oder Eigenleistung kann man sich den Zuschlag holen und so zum Klimaschutz beitragen, Artenvielfalt fördern, Feinstaub binden und Abwassergebühren senken.
Grün und klimafreundlich statt grau und leblos
Zu beachten ist allerdings, ob das Haus im Fördergebiet (Emscher-Genossenschaft-Gebiet) liegt, denn auch wenn ein Haus in derselben Straße die Förderung bereits bekommen hat, bedeutet es keine garantierte Begrünung für ein anderes Haus. Durch die EGLV (Emschergenossenschaft und Lippeverband) wurde das Gebiet zwar noch erweitert, um solche Fälle zu mindern, aber trotzdem sollte man auf der Karte sicher gehen. Durch den Zusammenschluss ist zum Beispiel in Dortmund nun fast das gesamte Stadtgebiet zur Förderung frei gegeben.

Die Forderung zum Anschluss der Dächer an die Kanalisation soll zum Ziel haben, dass Wasser im Gründach gespeichert wird und der Rest versickern kann. So soll Regenwasser aus der Kanalisation rausgehalten werden. Der Vorteil des Förderprogramms: Man braucht für die Dachbegrünung keine behördliche Genehmigung wie bei einem Dachgarten.
Gründächer haben eine kühlende und positive Wirkung aufs Stadtklima. Bestätigen können das Menschen, die ihr Dach bereits begrünt haben. Wenn man Fotos mit einer Wärmebildkamera macht, kann man sehen, dass es Unterschiede in der Wärmeentwicklung und Wärmespeicherung gibt: Im Bereich der Gründächer sind die Temperaturen einige Grade niedriger als in der Umgebung.
Die Zeit, um die Dachbegrünung umzusetzen wurde von zwei auf drei Jahre ausgeweitet, damit die Forderungen noch niedrigschwelliger für Privatpersonen werden. Im gesamten Fördergebiet wurden bisher 360 Dächer begrünt und die Förderung dafür ausgezahlt. 830 Förderzusagen wurden bereits genehmigt. In Dortmund sind nun 26 Dächer begrünt und weitere 67 genehmigt worden.
Haus Oberfeld in Huckarde setzt auf ein grünes Dach
Das Haus Oberfeld in Huckarde, eine Einrichtung der Stiftung Bethel, beteiligt sich am Förderprogramm „10.000 grüne Dächer“. Hier helfen Ehrenamtliche der umliegenden Kirchen, Freiwillige und sogar der Hausmeister von Haus Oberfeld.

Laut Projektleiterin Silke Wunsch ist diese Baustelle eine Forschungswerkstatt: Was kann funktionieren, wie weit kann man hier etwas ausreizen und was sind die Vorstellungen der Klienten, die man hier umsetzen kann.
Kleine Projekte können die großen Vorhaben stützen. 84 Säcke für dieses begrünte Dach werden an einem Nachmittag aufs Dach geschleppt und der Inhalt auf der Filterschicht verteilt.
Am Tag davor wurde schon fleißig vorgearbeitet und die unteren Schichten bestehend aus Dachabdichtung, Schutzlage, Dränage und Filterschicht angelegt. So soll die Dachhaut geschützt werden und das Wasser in Mulden gesammelt werden. Der Plan ist es, dass sukkulente Pflanzen dieses Dach begrünen, damit man nicht alle paar Tage aufs Dach klettern muss, um es zu gießen.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!