„Gemeinsam für Deutschland“-Demonstration zieht am Samstag durch Teile der Dortmunder City

Teilnehmer:innen aus der Querdenken- und Neonazi-Szene erwartet

Archivfoto April 2025: Plakat mit der Aufschrift „Wird der Bürger unbequem, ist er plötzlich rechtsextrem“. Foto: Paulina Bermúdez

Für den morgigen Samstag (28. Juni 2025) sind in Dortmund mehrere Demonstrationen angekündigt, die voraussichtlich größere Auswirkungen auf den Verkehr in der Innenstadt haben werden. Die Polizei Dortmund rechnet mit Verkehrsbeeinträchtigungen und ruft alle Verkehrsteilnehmenden dazu auf, den Bereich weiträumig zu umfahren und die Hinweise der Einsatzkräfte zu beachten.

Erneut gibt es Samstag Demonstrationen und Gegenproteste in Dortmund

Hintergrund ist ein Aufzug der Bewegung „Gemeinsam für Deutschland“, der um 13 Uhr im Bereich des Parks der Partnerstädte starten soll. Die Route führt anschließend durch Teile der nördlichen Innenstadt über die Brinkhoffstraße, Schützenstraße, Grüne Straße, Treibstraße, Unionstraße und Rheinische Straße.

Autos mit Transparenten und einer abgewandelten Deutschlandflagge. Foto: Paulina Bermúdez

Die Polizei Dortmund bereitet sich mit einem angepassten Einsatzkonzept vor. Ziel sei es, das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit zu schützen und gleichzeitig die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, so die Polizei.

Sie will am Veranstaltungstag über ihre Social-Media-Kanäle über den Verlauf des Versammlungsgeschehens und mögliche Straßensperrungen informieren.

Ähnliche Demonstration hatte bereits im April stattgefunden

Gegen den rechten Aufmarsch sind mehrere Proteste angekündigt. Das BlockaDO-Bündnis ruft für 12 Uhr zu einer Gegendemonstration auf. Startpunkt ist an den Katharinentreppen nahe dem Hauptbahnhof. Auch die Autonome Antifa 170 mobilisiert zu Protesten entlang der Route des Aufmarschs. Die Gruppen kritisieren, dass es bei einer ähnlichen Versammlung zu Übergriffen auf Gegendemonstrierende kam.

Gegenprotest im April. Foto: Paulina Bermúdez

Im April hatte bereits eine „Gemeinsam für Deutschland“-Demonstration in Dortmund stattgefunden, gegen die zahlreiche Menschen protestierten. Rund um das Opernhaus gab es Sitzblockaden und auch auf den Gehwegen taten Dortmunder:innen ihren Unmut über den rechten Aufmarsch kund.

BlockaDO und die Autonome Antifa fordern dazu auf, den angekündigten Aufzug nicht unbeobachtet stattfinden zu lassen. „Wir rufen dazu auf, zur Demonstration des BlockaDO-Bündnisses zu kommen, die um 12 Uhr an der Katharinenstraße startet“, so Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. „Zusätzlich sind in der Nähe der Aufmarschroute Kundgebungen angemeldet, an denen ein Protest in Hör- und Sichtweite stattfinden kann.“

Neonazis zogen im April die Aufmerksamkeit auf sich

Neonazis rund um die Partei „die Heimat“ im April 2025. Foto: Paulina Bermúdez

Im April nahmen ungestört auch rund 40 junge Neonazis um die Heimat Dortmund an dem Querdenken-Aufmarsch teil, die durch ihr aggressives Auftreten auffielen.

Gegen Ende des Aufmarsches inszenierten sich die jungen Rechtsextremist:innen medienwirksam vor der Friedenssäule am Rathaus. Mit Bierflaschen, Deutschlandflaggen und einem Megafon bewaffnet, spielten sie die Deutsche Nationalhymne ab. Dabei lagen sich in den Armen, hoben die geballten Fäuste und sangen mit.

Als die Gruppe den Friedensplatz noch vor Ende der Abschlusskundgebung verlassen wollte, hinderte die Polizei sie kurzzeitig daran. Nach einem kurzen Stillstand im Polizeikessel zog die Gruppe rechtsextremer Jugendlicher über den Westenhellweg in Richtung Hauptbahnhof.


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Reaktionen

  1. Versammlungsgeschehen am 28. Juni – deutlich weniger Teilnehmende als erwartet (PM Polizei Dortmund)

    Am heutigen Samstag (28. Juni) fanden im Bereich der Dortmunder Innenstadt mehrere Versammlungen statt. Die Versammlungen verliefen störungsfrei. Es nahmen deutlich weniger Personen daran teil als angemeldet.

    An der Versammlung „Gemeinsam für Deutschland“ nahmen in der Zeit von 14 Uhr bis kurz vor 16 Uhr lediglich 75 Personen teil. Der Aufzug verlief wie angemeldet. Vereinzelt versuchten Personen die Versammlung zu stören. Im Bereich der Friedrichstraße versuchten Personen auf die Aufzugsstrecke zu gelangen, hierbei kam es zu einem tätlichen Angriff auf einen Polizisten durch einen 16-Jährigen. Die Beamten nahmen den polizeibekannten 16-Jährigen fest und brachten ihn ins Polizeigewahrsam. Zwei Frauen (21 + 31 Jahre alt) versuchten die Maßnahme der Polizei zu verhindern. Eine Frau wurde dabei leicht verletzt. Die Polizei leitete entsprechende Strafverfahren gegen den 16-Jährigen aus Mönchengladbach und die beiden Frauen aus Wetter und Dortmund ein.

    Der Gegenprotest versammelte sich ab 12 Uhr an der Katharinentreppe. Die Versammlung zog mit 200 Personen über den Westenhellweg, die Kleppingstraße und den Südwall bis zum Platz von Buffalo. Zwei weitere Versammlungen fanden an der Schützenstraße und Rheinischen Straße in der Zeit von 12:30 Uhr bis ca. 15:30 Uhr statt.

    Die Polizei begleitete die Versammlungen mit starken Kräften und sorgte für den Schutz der Versammlungsfreiheit.

  2. Erneute Proteste gegen rechten Aufmarsch in Dortmund (PM Antonome Antifa 170)

    Am heutigen Samstag, den 28.06.2025 haben mehrere hundert Menschen in Dortmund gegen den rechten Aufmarsch „Gemeinsam für Deutschland“ protestiert. Die Demonstration des Blockado Bündnis zog mit ca. 300 Menschen durch die Dortmunder Innenstadt. Im Anschluss äußerten Antifaschist:innen ihren Unmut entlang der Route und begleiteten den Aufmarsch lautstark.

    Wie bereits bei einer vorangegangenen Demonstration am 26.04.2025 reagierte die Polizei auf die Gegenproteste mit Repressionen und Festnahmen. „Während die Rechten nach Abschluss ihrer Versammlung unbegleitet abreisen und sich teilweise frei durch die Gegenkundgebung bewegen können, werden Antifaschist:innen im Polizeikessel festgehalten und festgenommen“, so Kim Schmidt, Pressesprecherin der Autonomen Antifa 170. „Es zeigt sich wieder einmal: den Rechten wird in Dortmund der Teppich ausgerollt, während antifaschistischer Protest kriminalisiert und verunmöglicht werden soll.“

    Dem rechten Aufruf waren nur ca. 75 Personen gefolgt, die größtenteils schwarz-rot-goldene Utensilien mitführten. Die Teilnehmendenzahl war damit deutlich niedriger als im April. Das Demonstrationsspektrum setzte sich erneut zusammen aus pro-russischen „Friedensaktivist:innen“, Querdenker:innen und Neonazis. Die Polizei begleitete die Demonstration mit einem Großaufgebot. „Auf jeden rechten Demonstrationsteilnehmer kamen im Schnitt drei Polizist:innen. Die Anstrengungen, die unternommen werden, um einen solchen Aufmarsch durchzusetzen und abzuschirmen, sind vollkommen unverhältnismäßig“, sagt Schmidt weiter.

    „Wir bedanken uns bei allen Antifaschist:innen, die sich dem rechten Aufmarsch heute und auch in den letzten Monaten entgegengestellt haben. Der Einbruch der Teilnehmendenzahlen heute und auch schon vor vier Wochen in Münster zeigt, dass Widerstand erfolgreich sein kann,“ resumiert die Pressesprecherin. „Den durch die Polizei Verletzten wünschen wir eine rasche Genesung.“

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