Widerstand heißt lernen und kreativ werden

Jugendliche aus der Nordstadt folgen den Spuren der Edelweißpirat:innen in Dortmund

Am Nordmarkt verschönerten die Kids zum Abschluss des Projekts eine Fassade mit einem Graffito in Gedenken an die Dortmunder Edelweißpirat:innen. Foto: Grünbau gGmbH

Im Dezember hatten die Kinder und Jugendlichen des Nordtreffs in der Dortmunder Nordstadt die Gelegenheit, Geschichte ganz lokal zu erfahren: Gemeinsam mit der freien Journalistin Sophie Schädel spazierten sie auf den Spuren der Dortmunder Edelweißpirat:innen. In Erinnerung an deren Widerstand gegen die Naziherrschaft, besuchten sie Orte in der Dortmunder Nordstadt.

Ion (zehn Jahre): „Nazis sind die, die nicht wollen, dass wir hier sind“

Dabei lernten sie die Geschichten der Menschen kennen, wer sie waren und was sie taten, um sich totalitärer Herrschaft zu widersetzen.

Neben der Vergangenheit wurde aber auch an aktuelle Morde und Gewalttaten durch Faschist:innen erinnert, zum Beispiel an den vom NSU Ermordeten Dortmunder Mehmet Kubaşık, nach dem auch ein Platz in der Nordstadt benannt ist.

Nach der Stadtführung wurden die Jugendlichen und Kinder dann selbst aktiv und bemalten unter professioneller Anleitung des Graffitikünstlers Stevo eine Wand am Dortmunder Nordmarkt und setzen so selbst ein Zeichen im Gedenken an die Edelweißpirat:innen. Trotz ihres Alters, verstanden die Kinder, worum es bei der Aktion ging – und gegen wen. „Nazis sind die, die nicht wollen, dass wir hier sind“, so der zehnjährige Ion.

Das Projekt „Vergangenheit lernen – Zukunft gestalten“ wird durchgeführt von der GrünBau Dortmund gGmbh in Unterstützung des lokalen Bündnisses Nordstadt gegen Nazis. Gefördert wurde es von der Dortmunder Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie in Partnerschaft mit dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

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Weitere Informationen:

Die GrünBau gGmbH wurde 1990 in Dortmund gegründet. Sie ging aus dem Beschäftigungsprojekt „Bauteam grüne Nordstadt“ des Planerladen e.V. hervor und ist auch heute noch in der Dortmunder Nordstadt sehr aktiv. Hier befindet sich auch der Stammsitz, wo sich mehr als 200 Mitarbeitende mit unterschiedlichen Professionen Tag für Tag für ihre Klienten und Klientinnen einsetzen.

Einzige Gesellschafterin der gemeinnützigen GrünBau gGmbH ist die Stiftung Soziale Stadt, womit in der täglichen Arbeit des Non-Profit-Unternehmens eine konfessionelle, weltanschauliche und parteipolitische Unabhängigkeit gewährleistet ist. Zudem ist GrünBau Mitglied im Paritätischen NRW und weiteren Fachverbänden. Als sozialwirtschaftlicher Akteur setzt sich die GrünBau gGmbH dafür ein, dass jedem Menschen die Chance zukommt, seine Lebensziele in Würde zu verwirklichen und seine Persönlichkeit zu entfalten.

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Reaktionen

  1. Der Dortmunder Edelweißpirat – Dieter Grützner spricht im Hoesch-Museum über seinen Vater Rudi (PM)

    Der Dortmunder Rudi Grützner war nicht nur „Hoeschianer“ und aktiver Gewerkschafter, sondern in der Zeit des Nationalsozialismus auch als Edelweißpirat im Widerstand aktiv. Am Donnerstag, 30. November, 18 Uhr spricht sein Sohn Dieter Grützner beim „Museumsgespräch“ im Hoesch-Museum (Eberhardstr. 12) über seinen Vater und über dessen Leben in den 1940er-Jahren, das sich zwischen Widerstand, Straßenkampf, Polizeigewahrsam, Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft bewegt. Der Eintritt ist frei.

    Die Edelweißpiraten waren eine informelle Gruppierung junger Menschen, die sich gegen die Vereinnahmung durch die Hitlerjugend stellten. Um 1941/42 waren sie mit mehreren Tausenden Jugendlichen, die vor allem aus Arbeiterfamilien stammten, im Ruhrgebiet und im Rheinland besonders stark vertretenen. Sie trafen sich vorwiegend abseits in Parks oder an kleinen Plätzen, in Dortmund zum Beispiel rund um den Brügmannplatz in der Nordstadt, und erkannten sich an Edelweiß-Ansteckern. Diese unangepassten Jugendlichen rückten durch ihren Widerstand in den Fokus der Gestapo und des NS-Terrors.

    dortmund.de/hoeschmuseum

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