
Der Dortmunder Club Tresor.West setzt seine Kampagne #SaveTheUnderground im kommenden Jahr fort und startet mit einem zweimonatigen Programm unter dem Titel „Community January“ und „Community February“. Ab dem 10. Januar 2026 richtet der Club an jedem Samstag spezielle Community Nights aus, die vor allem lokale Künstler:innen fördern sollen. Mit dem Projekt verfolgt Tresor.West das Ziel, elektronische Musikszene aus dem Ruhrgebiet langfristig zu stärken und Räume für Subkultur und Nachwuchsförderung zu schaffen.
Community Nights als Antwort auf die Clubkrise
Bereits 2025 startete der Tresor.West das Konzept der Community Nights. Insgesamt 22 Veranstaltungen wurden umgesetzt, mit kostenfreiem Eintritt, unangekündigten Line-ups und starkem Fokus auf lokale DJs. Das Format sollte die Clubkultur im Ruhrgebiet beleben und einen niedrigschwelligen Zugang für Besucher:innen ermöglichen.

Die Resonanz auf das Konzept war durchweg positiv, was die Betreiber motivierte, die Community Nights als dauerhaftes Angebot zu etablieren. Die Motivation hinter dem Projekt ist sowohl wirtschaftlich als auch kulturpolitisch.
„Die Lage ist ernst“, erklärte Leonard Raffel, Mitbetreiber des Tresor.West, Anfang 2025 im Nordstadtblogger-Interview. Er verwies auf steigende Betriebskosten, sinkende Kaufkraft der Gäste und unzureichende Fördermittel, die den Clubbetrieb gefährden. Gleichzeitig verfolgen die Betreiber:innen das Ziel, eine zugängliche und nicht-kommerzialisierte elektronische Musikkultur zu fördern und subkulturelle Räume zu erhalten.
Mit der Einführung des Community-Programms positioniert sich der Tresor.West bewusst als Ort für lokale Subkultur. „By the community, for the community“, hatten Raffel und sein Team bereits Anfang 2025 erklärt. Das Format ermöglicht es regionalen Künstler:innen, regelmäßig aufzutreten und sichtbar zu werden, während Besucher:innen die Clubkultur unabhängig von finanziellen Hürden erleben können.
Neue Strukturen für mehr Nachhaltigkeit geplant
Für 2026 plant der Tresor.West, die Community Nights weiterzuentwickeln. Eingeführt wird eine Rave-Line, über die Hinweise zu kommenden Programmen kommuniziert werden. Außerdem sollen künftig ausgewählte DJ-Sets aufgezeichnet und im Nachgang veröffentlicht werden, um die Künstler:innen nachhaltig zu präsentieren.

Die Line-ups bleiben bewusst bis nach den Events unbekannt, um den Fokus auf Musik statt auf Prominenz zu legen. Ab Januar 2026 wird ein moderater Eintrittspreis von fünf Euro erhoben.
Dieser soll die Grundkosten des Clubbetriebs decken, während der solidarische Ansatz erhalten bleibt: Über eine Solikasse können Besucher:innen, die sich den Eintritt nicht leisten können, weiterhin kostenfreien Zugang erhalten.
Die Fortsetzung des Formats zeigt, wie Tresor.West auf wirtschaftliche und strukturelle Herausforderungen reagiert. Schon Anfang 2025 hatte Sinam Hüls, der als Booker das Team ergänzt, im Interview betont, dass langfristige Unterstützung von Stadt, Land und Bund für die Existenz des Clubs entscheidend sei. Die Community Nights sollen nun ein stabileres Fundament für den Betrieb bieten, ohne die zugängliche, gemeinschaftsorientierte Ausrichtung aufzugeben.
Fokus liegt weiterhin auf der lokalen Szene und Nachwuchsförderung
Mit den Community Nights setzt Tresor.West weiterhin auf Nachwuchsförderung. Junge Künstler:innen aus dem Ruhrgebiet erhalten regelmäßige Auftrittsmöglichkeiten, während die Veröffentlichung von DJ-Sets nach den Events die Sichtbarkeit zusätzlich stärkt. Das Projekt unterstützt damit die regionale elektronische Musikszene nachhaltig.

Das Format reagiert auch auf Veränderungen in der Clubkultur. Hüls erklärte den Nordstadtbloggern, dass viele junge Menschen elektronische Musik heute eher über soziale Medien als in Clubs kennenlernten. Die Community Nights wollen wieder den Fokus auf die Musik und gemeinschaftliche Erlebnisse legen, abseits von Hypes und kurzlebigen Trends.
Langfristig sehen die Betreiber die Community Nights als Beitrag zur Sicherung der Dortmunder Clublandschaft. Raffel betonte Anfang 2025: „Wenn der Tresor West schließt, hinterlässt das verbrannte Erde.“ Das aktuelle Programm soll nicht nur den Clubbetrieb stabilisieren, sondern auch einen lebendigen Raum für lokale Musik, Subkultur und Gemeinschaft schaffen.
Die letzte kostenfreie Community Night ist für den 24. Dezember 2025 geplant.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
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