
Neuer Ort für eine traditionsreiche Veranstaltung: Erstmals fand der Internationale Antikriegstag in Dortmund nicht im Innenhof der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, sondern in der City statt. Der Anlass und die Botschaften sind aber unverändert – nur die Form wurde modernisiert. Durch den Standortwechsel will der DGB mehr Menschen erreichen und auch jüngere Menschen ansprechen.
Rahmenprogramm und Info-Angebote rund um das Gedenken
Der Internationale Antikriegstag wird seit 1957 in der Bundesrepublik am 1. September begangen – er erinnert an den deutschen Überfall auf Polen, mit dem der 2. Weltkrieg 1939 begann. Das war der Auftakt zum 2. Weltkrieg. Der Antikriegstag wurde 1980 auch offiziell vom DGB-Bundesvorstand zum „Tag für friedenspolitische Aktionen der Gewerkschaften“ erklärt.

Daher ist es auch seit Jahrzehnten der DGB, der in Dortmund die Erinnerungstage organisiert. Über Jahrzehnte wurde dieses Gedenken an der Steinwache abgehalten. Doch um mehr und vor allem junge Leute anzulocken, gab es einen Standortwechsel in die Innenstadt an den Alten Markt.
Sie wollen so mehr „Laufkundschaft“ erreichen – also Menschen, die sich ansonsten nicht in den geschlossenen Innenhof der Steinwache „verirren“ würde.
Statt „nur“ mit Reden und Musik auf einer Bühne gab es es dort vorab zwei Stunden lang Aktivitäten an den sechs Zelten im Umfeld. Mit dabei waren SLADO, das Dortmunder Friedensforum, die DGB, der Jugendring, die Falken und der Förderverein der Steinwache.
Klare Positionierung gegen Rechts, den Krieg und die Wehrpflicht
An jedem Stand gab es Angebote zum Informieren oder zum Mitmachen. Der Jugendring Dortmund hat ein Prototyp eines Kartenspiels mitgebracht, bei dem man sein Wissen zu Ereignissen in Dortmund testet.

Ein ähnliches Angebot gab es am Stand von SLADO: Dort konnte man sich mit der Verfolgung queerer Personen und die Einordung in geschichtliche Ereignisse beschäftigten.
Die DGB-Jugend brachte das Format „90 Minuten gegen Rechts“ mit auf den Alten Markt. Die jungen Gewerkschafter:innen brachten damit ihre klare Haltung gegen den Faschismus zum Ausdruck.
Zudem positionierten sie sich deutlich gegen eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht: Sie kritisierten dies wörtlich als „Zwangsarbeit“ für junge Menschen. Ebenfalls vertreten war das Deutsche Friedensforum. Deren Aktive sehen ihre Aufgabe darin, junge Menschen zu informieren, wie und ob sie den Kriegsdienst verweigern können, sollte die Pflicht wieder eingeführt werden.
Neues Format erreicht mehr Leute und erleichtert das Netzwerken
Neu war nicht nur das Format, sondern auch die Gastgeberin: Bärbel Sumagang ist seit wenigen Wochen die Vorsitzende der DGB-Region Dortmund-Hellweg. Sie freute sich über den neuen Ort: „Ich habe mich sehr über die Änderung der Austragung gefreut, obwohl ich bei der Entscheidung keinerlei Einfluss hatte, da ich noch nicht im Amt war.“

„Hier am Alten Markt lockt man durch die umliegende Gastronomie mehr Leute an und erreicht auch Personen, die nur in der Stadt einkaufen sind“, so Sumagang. An der Steinwache sei das Gedenken eher unbemerkt geblieben.
Das neue Format fördere zudem Kooperationen: „Die Netzwerke und Verbände lassen sich leichter herausarbeiten. Man kann hier Konsens und neue Berührungspunkte mit den anderen, sehr unterschiedlichen Verbänden schaffen und gemeinsame Interessen besser verfolgen“, so die neue DGB-Chefin.
Das Antikriegstags-Thema selbst liegt ihr sehr am Herzen: „Meine Eltern waren noch Kriegskinder.“ Sie möchte den Einsatz gegen Krieg und Gewalt weiter tragen und das Wissen darüber auch der nächsten Generation vermitteln.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!
Mehr auf dazu auf Nordstadtblogger:
Neue Chefin für die DGB-Region Dortmund-Hellweg: Bärbel Sumagang folgt auf Jutta Reiter