Spezielle Auseinandersetzung mit dem Medium Farbe

Kunst im Kreuzviertel fragt in der neuen Ausstellung „Wann ist Grün noch Grün?“

Gabriele Wirths, „Blattgrün“, Fotografie, o.J. Foto: Produzentengalerie 42 - Kunst im Kreuzviertel

Wann ist Grün noch Grün? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Künstlerinnen und Künstler der Produzentengalerie 42 in ihrer zweiten Jahresausstellung vom 13. März bis 24. April 2022 in Malerei, Grafik, Objekt und Fotografie. Die Farbe Grün ist wie keine andere dazu geeignet, einen Schwerpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung in der Ausstellungsreihe „Form the Flow“ zu bilden. Ist sie doch die Farbe des Frühlings, des Wachsens, Sprießens, der Erneuerung, der Veränderung und der Hoffnung.

Keine andere Farbe ist in der Natur so wandlungsfähig wie Grün

Barbara Giesbert, „Nach dem Sturm“, Mischtechnik, o.J. Foto: Produzentengalerie 42 - Kunst im Kreuzviertel

Die Wirkung von Grün ist vielfältig. Es kann beruhigend, natürlich, frisch, klar, hoffnungsvoll, aber auch giftig oder bedrohlich wirken. Anders als beim Violett (Rot plus Blau) erinnert Grün nicht an seine Ursprungsfarben Gelb und Blau.

Das reine Grün ist somit eine sehr eigenständige Farbe. Wenn Gelb und Blau zu gleichen Teilen zusammenfließen, wird diese Eigenständigkeit erreicht.

Bewegt sich aber der Anteil in die eine (mehr Gelb) oder andere (mehr Blau) Richtung, so gibt die Farbe ihre Eigenständigkeit auf und verändert ihren Charakter bis hin zum Giftgrün oder kalten Türkis.

Grün verändert sich ebenfalls durch das Hinzufügen von Braun, Weiß, Schwarz oder anderen Farben. Schnell verliert es seine ursprüngliche Wirkung. Das Natürliche, das Hoffnungsvolle, das Klare weicht dem Eindruck des Dunklen, des Unheimlichen, des Unnatürlichen, des Leblosen.

Petra Eick, „Framed Green“, 2022 Foto: Produzentengalerie 42 - Kunst im Kreuzviertel

Keine andere Farbe ist in der Natur so wandlungsfähig wie Grün. Den „Flow“ von Grün erleben wir in den unterschiedlichen Grüntönen der Pflanzen, aber auch in dem Spektrum eines einzigen Blattes. Hinzu kommt das Licht, das die Erscheinung der Farbe verändert.

Die Wandlungsfähigkeit zeigt sich auch deutlich in den verschiedenen Wachstumsphasen. Das typische frische Grün des Frühlings geht über in ein sattes, dunkleres im Sommer, bis hin zu einem Braun- oder Gelbgrün im Herbst.

Ausstellungseröffnung am kommenden Sonntag um 15 Uhr

Monika Pfeiffer, „Mein Garten“, o.J. Foto: Produzentengalerie 42 - Kunst im Kreuzviertel

Nehmen wir diese Farben überhaupt noch als Grün wahr? Irgendwann verlässt es vollständig seinen ursprünglichen Farbbereich und nur unser Wissen erinnert an das vergangene Grün. Was wir wahrnehmen sind Rot-, Gelb- oder Brauntöne. Somit impliziert das frische Grün in der Natur auch schon immer seine Vergänglichkeit.

Unsere Sehnsucht nach Grün zeigt sich in der zunehmenden Begrünung der Städte. Für den Fortbestand von Leben wird es immer existentieller und an vielen Stellen wird das Grau der Großstädte durchbrochen von grünen Flächen. Im Wechsel der Jahreszeiten warten wir sehnsüchtig auf den Übergang von der trüben Farbgebung zu neu erwachten Grüntönen, die anfangs noch weitgehend untergehen in der Tristesse der anderen Töne.

Hartmut Willutzki, „Geometrische Abstraktion: Wann ist Grün noch Grün? II“, Papier, o.J. Foto: Produzentengalerie 42 - Kunst im Kreuzviertel

Keine andere Farbe ist also so eigenständig, wandlungsfähig und existentiell wie Grün. Die Künstler:innen der Produzentengalerie werden an dieser Stelle aktiv und suchen den „Flow“, wenn sie diese spezielle Form der Auseinandersetzung mit dem Medium Farbe suchen und den ihren Werken gemäßen Grünton umsetzen. Die Frage begleitet sie dabei stetig: Wann ist grün noch grün? 

Teilnehmende Künstler:innen sind Marika Bergmann, Petra Eick, Barbara Giesbert, Heide Möller, Monika Pfeiffer, Annelie Sonntag, Hartmut Willutzki und Gabriele Wirths.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntag, den 13. März 2022 um 15 Uhr in der Produzentengalerie 42 in der Arneckestraße 42 in Dortmund unter den geltenden Coronaregeln statt. Mehr Infos unter www.kunstimkreuzviertel.de

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