Kinder aus 16 Nationen spielen und lernen im neuen Roland-Kindergarten der evangelischen Kirche

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Das Team
Das Team der neuen Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Fotos:Klaus Hartmann

Von Susanne Schulte

Kaum war die neue Kindertageseinrichtung Roland in Betrieb, hatte Andrea Schaedel alle Plätze belegt und musste bereits eine Warteliste anlegen. In dem Haus an der Rolandstraße 11 selbst fehlen noch einige Möbel, im Garten noch die Spielgeräte.

Doch an Leidenschaft der beiden Leiterinnen, Schaedels Stellvertreterin ist Christine Bittermann, und ihres Teams fehlt es nicht. Die beiden geraten geradezu ins Schwärmen, wenn sie von ihrem neuen Arbeitsplatz erzählen. „Wir haben sehr, sehr nette Kinder, und die haben sehr, sehr nette Eltern“, sagt Andrea Schaedel.

In der Nordstadt existiert ein gutes Netzwerk vieler Einrichtungen

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Außenansicht
Die Kindertagesstätte Roland.

Letzteres ist wichtig, wenn man für die Erziehung und Bildung von 85 Jungen und Mädchen zuständig ist, die aus 16 Nationen kommen.

Genauso wichtig wie die Sprachenkompetenz, die Kolleginnen und Kollegen im Hause Roland mit zur Arbeit bringen. „Wir sprechen Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch, Russisch, Arabisch und Türkisch.“

Die Nordstadt ist für die Frauen kein unbekannter Einsatzort. Lange Jahren waren sie als Erzieherinnen im Luther-Kindergarten Nahe dem Hoeschpark tätig. Als dann ihre Arbeitgeberin, die evangelische Kirche, beschloss, weitere vier Einrichtungen zu betreiben, beschlossen Schaedel und Bittermann, sich um die Leitung der an der Rolandstraße zu bewerben.

Mit der Nordstadt sind sie im Reinen, loben auch am neuen Arbeitsort das gute Netzwerk mit den Verantwortlichen der Kindergärten anderer Träger, mit den Kinderstuben und Schulen, mit Einrichtungen wie „Wohnort vor Ort“.

Die Kinder lernen die für sie neue Sprache Deutsch „unheimlich schnell“

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Der Bauspielbereich
Der Bauspielbereich.

Zurzeit gebe es noch einige Wechsel bei den Kindern, erzählen sie. Wenn eine Flüchtlingsfamilie in eine andere Ecke Dortmunds zieht und dort einen Platz in einem Kindergarten bekommt, verlässt der Sohn oder die Tochter die Einrichtung an der Rolandstraße.

Steht ein Kind auf der Warteliste, das im kommenden Jahr eingeschult werden soll, bekommt dieses den Platz. „Die Schulkinder haben absoluten Vorrang.“ Denn mit Beginn der ersten Klasse soll das Kind können, was es noch lernen muss: die deutsche Sprache.

Meist geht das schnell, „unheimlich schnell“, wie Schaedel und Bittermann sagen, die täglich die Fortschritte hören.

Für jede Aktivität ein eigener Raum: Atelier und Forscherlabor

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Kreativ-Bereich
Der Kreativ-Bereich.

Kein Wunder: Sind doch alle Kinder mindestens sieben Stunden täglich im Haus. „Wir haben nur Betreuungszeiten von 35 und 45 Stunden in der Woche.“

Das jüngste Kind wurde gerade ein Jahr alt, aufgenommen werden aber schon Kinder ab vier Monaten. In der Nestgruppe, das ist die für die jüngsten, haben Erzieherinnen wie Kinder alles in der Nähe, was sie brauchen: den Schlafraum, die Milchküche, das Badezimmer mit Wickeltisch und Babywanne.

Können sie dann laufen, ist es nicht zu erlaubt, sondern gewünscht, dass sie die anderen Räume erkunden, wie Atelier und Baustelle, Forscherlabor und Bewegungsraum. Überall ist eine Erzieherin oder der einzige Erzieher vor Ort.

Und morgens geht es für die Kinder erst ans gut gefüllte Frühstücksbüffet

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Die Wasserhähne
Niedlich: Die Wasserhähne in der Kita.

Die Aktivitäten erstrecken sich über zwei Etagen, die mit einem Aufzug verbunden sind. Insgesamt vier Apartment-Einheiten, einschließlich der für die Nestgruppe, sind großzügig mit Platz und Spielzeug ausgestattet.

Von morgens 7 Uhr an ist das Frühstücksbüffet aufgebaut. „Kein Kind muss sein Essen mitbringen.“ Eltern muslimischen Glaubens müsen nicht befürchten, dass Sohn oder Tochter etwas Verbotenes essen. „Wir sind eine Schweinefleisch frei Zone.“

Wer bis 14 Uhr im Kindergarten bleibt, bekommt ein zweites Frühstück, wer bis 16 Uhr bleibt, ein warmes Mittagessen. Und am Nachmittag kommt noch der happy snack auf den Tisch: Obst, Gemüse und Yoghurt.

Am kommenden Mittwoch werden draußen die Spielgeräte aufgebaut

Kindertagesstätte Roland in der Rolandstraße. Der Eingangsbereich
Der Eingangsbereich.

Der große Flur im Erdgeschoss darf gerne als Autobahn für Bobbycars und Tretroller genutzt werden. Was die Erzieherinnen und die Kinder bislang vermisst haben, vor allem an den warmen Tagen im August, war das Außengelände.

Dort werden erst am kommenden Mittwoch die Spielgeräte aufgebaut. Aber der Herbst hat ja auch noch seine schönen Tage. Und dazu gehört auch der, an dem die offizielle Eröffnung ist. Doch der Termin steht noch nicht fest.

Print Friendly, PDF & Email

Reaktionen

  1. Klos, Detlef

    Ich finde es ganz toll, dass Kinder gemeinsam in unserer Republik aufwachsen.
    Ein Wermutstropfen finde ich schon.
    Integration bedeutet für mich in erster Linie die Sprache des Landes zu beherrschen in dem man leben möchte.
    Dann gibt es auch eine Esskultur in dem Land. Bei uns wird auch Schweinefleisch gegessen, denn wir haben doch Kühlschränke.
    Sie verwehren, wenn es deutsche Kinder in ihrer Einrichtung gibt, deutsche Esskultur.
    Sich als schweinefleischfreie Zone zu titulieren bevorzugt die muslimische Esskultur.
    Das finde ich nicht in Ordnung.
    Lieber Gruß

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert