NGG kündigt ein „Frühjahr mit harten Runden fürs Lohn-Update an“

Kaufkraftverlust: Viele der 13.000 Unternehmen in Dortmund zahlen keine Inflationsprämien

Der „9-Euro-Schein“ steht symbolisch für den Lohnverlust, der mit der Inflation einhergeht.
Der „9-Euro-Schein“ steht symbolisch für den Lohnverlust, der mit der Inflation einhergeht. Foto: NGG

Gegen den „Rutsch-Effekt“ beim Euro in der Lohntüte: Rund 13.000 Unternehmen gibt es nach Angaben der Arbeitsagentur in Dortmund. „Ein Großteil davon drückt sich davor, ihre Beschäftigten in der Krise zu unterstützen: Extra-Geld gegen die Löcher, die die Inflation ins Portemonnaie reißt? – Fehlanzeige. Viele Chefs in Dortmund machen um die Inflationsausgleichsprämie einen großen Bogen. Und das geht quer durch alle Branchen: von Hotels bis zu Lebensmittelbetrieben“, sagt Torsten Gebehart von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Dabei sei die Prämie ein Instrument, das die Bundesregierung extra geschaffen habe, um die Härte der Krise abzufedern.

NGG möchte den „Schwund bei der Kaufkraft“ wenigstens ein Stück weit auffangen

Für alle Beschäftigten in Dortmund, die bislang leer ausgegangen seien, werde es höchste Zeit, einen „Inflationspuffer“ zu bekommen. Es gehe schließlich darum, den „Schwund bei der Kaufkraft wenigstens ein Stück weit aufzufangen“. Immerhin habe die Inflation auch im Januar mit einer Teuerungsrate von 8,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat im Vorjahr für eine spürbare Belastung der privaten Haushaltskassen geführt. „Der ‚Rutsch-Effekt‘ vom Euro ist enorm. Monat für Monat steckt weniger Power in der Lohntüte“, so Torsten Gebehart.

Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund.
Torsten Gebehart ist Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund. Foto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Die NGG fordert Unternehmen in Dortmund auf, sich „nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken“: „Die Prämie von bis zu 3.000 Euro sollte genutzt werden. Sie kann auch in Etappen ausgezahlt werden. Wer noch keine Inflationsprämie bekommen hat, sollte beim Chef anklopfen. Ideal ist es natürlich, wenn ein Betriebsrat das erledigt“, so der Geschäftsführer der NGG-Region Dortmund, Torsten Gebehart.

Es gehe dabei immerhin um effektive Einmalzahlungen, bei denen der Staat nicht mehr die Hand aufhalte: Für die Inflationsausgleichsprämie werden keine Steuern und Abgaben fällig – also keine Lohnsteuer, keine Abzüge für die Renten-, Kranken-, Pflege-, Unfall- und Arbeitslosenversicherung.

Die Prämie ist eine Art finanzielles „Inflations-Pflaster“

Wichtig sei, dass es sich bei der Inflationsausgleichsprämie nicht um einen Ersatzlohn handele: „Für den fairen Lohn setzen sich die Gewerkschaften in Tarifrunden ein. Die Prämie ist eine Art finanzielles ‚Inflations-Pflaster‘, um das sich die NGG allerdings in etlichen Betrieben, aber auch bei den nächsten Tarifverhandlungen intensiv kümmern wird“, sagt Torsten Gebehart.

Konferenz der Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten (NGG) im Brauersaal der DAB mit Verleihung des Vorlesers an Alexander Völkel
Die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) kündigt Lohnforderungen von „10 plus X“ Prozent an. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Der Gewerkschafter kündigte Lohnforderungen von „10 plus X“ Prozent an. Azubis müssten mindestens 150 Euro mehr pro Monat bekommen.

Dafür werde sich die Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch einsetzen: „In der Süßwaren-Industrie stehen Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien wird es um ein kräftiges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Gebehart.

Von Dr. Oetker über Storck und Mars bis zu Haribo – die NGG habe „große NRW-Namen auf der Lebensmittelkonzern-Liste“ und stelle sich auf „ein Frühjahr mit zähem Ringen am Tariftisch“ ein.

Mehr Informationen:

  • Beschäftigte, die Unterstützung bei der Inflationsausgleichsprämie benötigen oder mehr zu den bevorstehenden Tarifrunden erfahren wollen, können sich an die NGG Dortmund wenden: (0231) 55 79 79-0 | region.dortmund@ngg.net.
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