Verkehrsunfallaufnahme-Team offiziell im Einsatz

Jede Spur zählt: Polizei Dortmund geht Unfällen mit modernster Technik auf den Grund

Polizeihauptkommissar (PHK) Christoph Klinger (l.), der Leiter des VU-Teams, und sein Stellvertreter, PHK Bert Bratke, führen den 3D-Scanner und die Tatort-Leuchte vor. Foto: Polizei Dortmund

Zum 1. Januar hat das Verkehrsunfallaufnahme-Team (VU-Team) der Polizei Dortmund offiziell seinen Dienst aufgenommen. Mit modernster Technik sind derzeit zehn Kolleginnen und Kollegen in Dortmund und Lünen sowie auf den mehr als 520 Kilometern Autobahn im Zuständigkeitsbereich unterwegs. Gerufen wird das Team momentan zu den schwersten Unfällen: denen, die einen oder mehrere Menschen das Leben gekostet haben. Ihre Aufgabe: das Auffinden, Sichern und Auswerten jeder Spur, die zur Aufklärung des Unfallhergangs führen kann – egal ob digital oder analog. Dafür wurden die Beamtinnen und Beamten ausgebildet – und vor allem ausgestattet.

Teamfahrzeug mit modernster Technik zur Rekonstruktion eines Unfallherganges

Das Fahrzeug des VU-Teams ist mit allerlei Technik ausgestattet. Foto: Polizei Dortmund

Im vergangenen Jahr hatte der NRW-Innenminister Herbert Reul die Einführung der VU-Teams landesweit angekündigt. Die Polizei Dortmund gehört zu den ersten Behörden, in denen diese Ankündigung nun Realität geworden ist. Unterwegs sind die Mitglieder des Teams in einem speziell ausgestatteten Mercedes Sprinter, der modernste Technik an Bord hat.

Denn der technische Fortschritt wirkt sich auch auf die Arbeit der Polizei am Unfallort aus. In modernen Kraftfahrzeugen ist heute eine Vielzahl von Fahrerassistenzsystemen verbaut. Sie führen auch dazu, dass das klassische Spurenbild (z.B. Brems- und Blockierspuren) am Unfallort teilweise nur noch schwer vorzufinden ist.

Bei Pkw und Lkw mit modernen Fahrzeugsystemen werden vor und nach dem Unfall unterschiedliche Daten auf den verbauten Zentraleinheiten bzw. digitalen Kontrollgeräten bei LKW gespeichert. Mit geeigneter Technik lassen sich die Zentraleinheiten auslesen. Die so gewonnenen Informationen können dem Verkehrsunfallaufnahmeteam wichtige Erkenntnisse und Hinweise zur Rekonstruktion des Unfallherganges liefern.

3D-Scanner ermöglicht es, Perspektive der Unfallbeteiligten einzunehmen

Mehr Baustellen bedeuten mehr Stau und damit mehr Stauenden - hier kommt es zu den meisten Unfällen.
Die Bilder, die sich den Einsatzkräften bei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn und teilweise im Stadtgebiet bieten, sind schwer zu verarbeiten. Archivfoto: Polizei Dortmund

Weiterhin verfügen die Mitglieder des Teams über einen 3D-Scanner. Mit diesem kleinen „Kasten“ lässt sich eine Unfallstelle dreidimensional erfassen und festhalten. Am Computer lässt sich daraus ein dreidimensionales Abbild der Unfallstelle erstellen.

Die Verkehrsunfallermittler, Sachverständige und Richter können so auch noch zu einem später Zeitpunkt die Perspektive der Unfallbeteiligten einnehmen und die Unfallstelle, aber auch die verunfallten Fahrzeuge von allen Seiten genau in Augenschein nehmen.

Zur weiteren Ausstattung gehören auch eine Drohne, Tatortleuchten sowie ein Kamerastativ, mit dem die hochwertige Kamera des VU-Teams, aus bis zu zwei Metern Höhe Aufnahmen machen kann. Alles, um den Beamtinnen und Beamten den Überblick über die teils umfangreichen Unfallstellen zu ermöglichen. Um ungestört arbeiten zu können, steht den Einsatzkräften zudem sogar eine mobile Sichtschutzwand zur Verfügung.

Teamleiter Klinger: „Ich sehe unsere Arbeit als eine im Dienst der Hinterbliebenen.“

Das VU-Team hat die Möglichkeit, die bisher ohnehin schon qualifizierte Verkehrsunfallaufnahme der Kolleginnen und Kollegen aus den Wachen, zu ergänzen und noch einmal auf ein höheres Niveau zu heben. Einfach ist diese Arbeit nicht. Denn die Bilder, die sich den Einsatzkräften bei schweren Verkehrsunfällen auf der Autobahn und teilweise im Stadtgebiet bieten, sind schwer zu verarbeiten.

Der Leiter der Direktion Verkehr bei der Dortmunder Polizei, Ralf Ziegler. Archivfoto: Jil Bastian für Nordstadtblogger.de

Trotzdem sind alle Mitglieder des Teams mit Leidenschaft dabei: „Ich sehe unsere Arbeit als eine im Dienst der Hinterbliebenen“, sagte Polizeihauptkommissar Christoph Klinger, der Leiter des VU-Teams. „Für sie wollen wir dazu beitragen, dass genau aufgeklärt werden kann, wie es zu dem Unfall gekommen ist, der unfassbares Leid in ihr Leben gebracht hat.“

Dafür sind die Beamtinnen und Beamten rund um die Uhr im Jahr im Einsatz – teils in Präsenz, teils in Rufbereitschaft. Angefordert werden können sie auch von umliegenden Behörden. Der Dortmunder Polizeipräsident Gregor Lange zeigte sich bei der Vorstellung des Teams und seines Fahrzeugs dankbar für die Entscheidung des Innenministers:

„Jeder schwere Verkehrsunfall bringt für viele Menschen – Unfallbeteiligte wie Angehörige – eine Veränderung im Leben mit, wie ich sie mir kaum vorstellen kann. Mit der Einführung des VU-Teams gehen wir als Polizei nicht nur mit der Zeit und dem technischen Fortschritt, sondern wir tragen diesem Leid Rechnung und helfen noch mehr als bisher, für Aufklärung zu sorgen nach einem tragischen Unfall.“

Dem stimmt der Leiter der Direktion Verkehr bei der Polizei Dortmund, Ralf Ziegler, zu: „Die Polizei hat hier in technisch hochwertige und moderne Technik investiert, in mehrwöchige qualifizierte Fortbildungen von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen. Eine Investition, die sich aus meiner Sicht mehr als gelohnt hat. Für unsere Behörde und für alle anderen Behörden, für die wir zuständig sind, vor allem aber für diejenigen, die nach einem Verkehrsunfall auf uns und unsere Arbeit vertrauen.“

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