Grundschule in Dortmund-Derne wird als Flüchtlingsunterkunft gebraucht

Initiativkreis für ein Sozial-Ökologisches Zentrum in Dortmund sucht weiter Räumlichkeiten

Geplant war, dass die ehemalige Grundschule in Dortmund-Derne zur Heimstatt des Sozial-Ökologischen Zentrums Dortmund wird. Doch nun wird sie dringend als Unterkunft für Flüchtlinge benötigt, was der Initiativkreis ausdrücklich begrüßt. Foto: Initiativkreis SÖZ Dortmund

Eigentlich hatte sich der Initiativkreis für ein Sozial-Ökologisches Zentrum in Dortmund darauf eingestellt, im Frühjahr endlich ein festes Zuhause beziehen zu können. Nachdem gemeinsam mit der Stadtverwaltung und Vertreter:innen der Fraktionen des Stadtrates eine Liste mit in Frage kommenden Immobilien erstellt worden war, kristallisierte sich die ehemalige Grundschule in Dortmund-Derne als optimaler Standort heraus. Doch durch den Krieg in der Ukraine hat sich die Situation nun vollständig geänder- die Schule wird als Geflüchtetenunterkunft genutzt. Der Initiativkreis hat hierfür vollstes Verständnis.

Initiativkreis fordert die Aufnahme von ALLEN Flüchtlingen durch die EU

„Das SÖZ findet die Entscheidung der Stadt richtig und wichtig“, sagt Mila Ellee, Pressesprecherin des Initiativkreises. „Menschen müssen in Gebäuden wohnen können und nicht in Zelten oder Containern untergebracht werden.“ Und hiermit meint der Initiativkreis alle Menschen auf der Flucht, nicht nur aus der Ukraine.

Foto: Initiativkreis SÖZ Dortmund

Denn an den südlichen Außengrenzen Europas würden weiter tausende Geflüchtete unter menschenunwürdigen Bedingungen in ebendiesen Zelten ausharren.

Nicht nur in sogenannten Hotspot-Lagern wie Moria auf Lesbos, sondern auch in den illegalen Pushbacks auf offener See durch den europäischen Grenzschutz zeige sich die Doppelmoral des europäischen Grenzregimes und seiner Externalisierungspolitiken am deutlichsten.

„Wir fordern die Schließung der Hotspot-Lager, die Aufnahme von ALLEN Geflüchteten durch die EU und das Ende dieser Menschenrechtsverletzungen“, sagt der Pressesprecher des Initiativkreises, Tim Maaß.

Ziel ist ein selbstverwalteter Ort mit offenen Räumen für Kultur und Politik

Der Initiativkreis Sozial-Ökologisches Zentrum wirbt seit mehr als einem Jahr für seine Vorschläge.
Der Initiativkreis Sozial-Ökologisches Zentrum wirbt seit mehr als einem Jahr für seine Vorschläge. Foto: Mona Dierkes/SÖZ

Im Zuge der Kommunalwahlen im September 2020 hat sich der Initiativkreis für ein Sozial-Ökologisches Zentrum gegründet. Der Initiativkreis hat das Ziel, einen selbstverwalteten Ort mit offenen Räumen für Kultur und politische Arbeit zu schaffen.

Überraschend und getragen von verschiedenen Fraktionen wurde bereits im Dezember 2020 im Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Beteiligung beschlossen, dass die Verwaltung geeignete Räumlichkeiten finden soll.

Neben der Beteiligung an verschiedenen Aktionen wie der Tanzdemo im September 2021 mit rund 500 Teilnehmenden und der Gründung eines gemeinnützigen Vereins bestand die Hauptarbeit des Kollektives im Jahr 2021 darin, Gespräche mit der Verwaltung und Vertreter:innen der Fraktionen zu führen. Gestützt auf die Grundlage des Beschlusses aus dem Liegenschaftsausschuss wurde eine gemeinsame Immobilienliste erarbeitet.

Es blieben nur drei potenziell nutzbare städtische Gebäude übrig

„Schnell stellte sich jedoch heraus das weder eine alte Tankstelle, noch ein unterirdischer Bunker oder ein ehemals landwirtschaftlich genutzter Hof am Rande von Dortmund für ein SÖZ geeignet sind“, erklärt Tim Maaß.

Archivfoto: Karsten Wickern für Nordstadtblogger.de

Es blieben nur drei potenziell nutzbare städtische Gebäude übrig, die gemeinsam mit der Verwaltung begangen worden sind. Die ehemalige Grundschule in Derne konnte dabei als Gebäude selbst, aber auch mit dem großen Außengelände überzeugen.

Ende des Jahres 2021 wurden bereits mehrere Besichtigungen durchgeführt, Gespräche in der Nachbarschaft geführt und ein erster Mietvertragsentwurf wurde ausgehändigt. Es fehlte nur noch ein Beschluss zur Finanzierung der Immobilie, der nun im Frühjahr 2022 ausstand.

Aber nicht nur das Gebäude in Derne, auch zahlreiche weitere städtische Gebäude werden derzeit als Flüchtlingsunterkünfte vorbereitet. Das Ziel des Kollektives wird es weiterhin sein, Räumlichkeiten für ein Sozial-Ökologisches Zentrum zu finden, doch die Unterstützung von Geflüchteten stehe nun aktuell im Vordergrund.

Unterstütze uns auf Steady

Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:

Initiativkreis „Selbstverwaltetes sozial-ökologisches Zentrum“ in Dortmund fordert gemeinsam erarbeiteten Ratsbeschluss

 

Print Friendly, PDF & Email

Reaktion schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert