
Der Evangelische Kirchenkreis Dortmund muss in den kommenden zwei Jahren mit weniger Kirchensteuermitteln auskommen als erwartet. Die Herbstsynode hat die Verteilung der Gelder für 2026 und 2027 beschlossen. Durch geringere Zuweisungen muss erstmals Geld aus Rücklagen entnommen werden. Gleichzeitig wurde der Doppelhaushalt eingeführt, um die Planungssicherheit zu erhöhen. Die Arbeit der Präventionsfachstelle bleibt trotz der Sparmaßnahmen für vier Jahre gesichert.
Weniger Einnahmen und erstmals Griff in die Rücklagen
Der der Evangelische Kirchenkreis Dortmund lud zur diesjährigen digitalen Herbstsynode. Auf der Finanzsynode dreht sich traditionell (fast) alles ums Geld. Verwaltungschefin Lisa Prang stellte klar, dass die Kirchen in Westfalen finanziell eng miteinander verflochten sind und betonte: „Wir in der Evangelischen Kirche von Westfalen sind eine Finanzgemeinschaft – das bedeutet, wir alle müssen nicht nur hier im Kirchenkreis solidarisch mit den anvertrauten Kirchensteuern umgehen, sondern über alle Ebenen hinweg.“ Da die Landeskirche starke Sparmaßnahmen ergreifen muss, trifft dies auch die Gemeinden in Dortmund, Lünen und Selm.

Die Landeskirche berechnet, wie viel Kirchensteuern eingenommen wurden – und zieht von der Summe erst einmal eine ganze Reihe von eigenen Ausgaben ab, darunter Rückstellungen für Versorgung und Beihilfen. Für das Jahr 2026 ergibt sich im Haushalt der Landeskirche eine Deckungslücke von 35 Millionen Euro. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Höhe der Zuweisungen an die Kirchenkreise.
Für den Kirchenkreis Dortmund bedeutet das: Pro Gemeindeglied stehen im kommenden Jahr 172,43 Euro zur Verfügung. Bei 162.047 Mitgliedern ergibt sich eine Zuweisung von 27,32 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im letzten Vor-Corona-Jahr 2020 gab es noch 30 Millionen Euro. Um die Mittel zu stabilisieren, muss der Kirchenkreis erstmals seine Rücklagen stärker beanspruchen. „Der geringere Betrag wird durch eine höhere Entnahme aus der Rücklage kompensiert“, erklärte Verwaltungschefin Lisa Prang. Erst dadurch können die laufenden Kosten gedeckt werden.
Mehr Einnahmen über Anlagen und Immobilien
Das ist natürlich keine Dauerlösung, daher bemühen sich die Verantwortlichen in den Dortmunder Gemeinden, der Verwaltung, den Diensten und Einrichtungen sowie in der Theologischen Leitung um neue Einnahmequellen oder Einsparpotenziale.

Einnahmen aus Immobilien spielen dabei eine zunehmende Rolle. Das zeigt ein Blick auf die Ausschüttung aus dem Treuhandfond: Ein Teil der Erlöse fließt in die Instandhaltungsrücklage, ein Teil der Einnahmen aus Mieten und Erbbauzinsen kann ausgeschüttet werden. Zusätzlich profitiert der Kirchenkreis von einer gemeinsamen Sammelgeldanlage.
Michael Stache, Teil des dreiköpfigen theologischen Leitungsteams, hob den Wert der Kapitalanlagen hervor: „Ich bin ja immer wieder froh, dass wir fast 2 Mio. Euro zusätzlich haben, die wir durch kluge Anlage zusätzlich in den gemeinsamen Topf neben der Kirchensteuer packen können.“ Diese Mittel verleihen dem Haushalt zusätzliche Stabilität.
Doppelhaushalt bringt Sicherheit – Präventionsarbeit bleibt gesichert
Um größtmögliche Planungssicherheit herzustellen, führt die Verwaltung zum kommenden Jahr einen Doppelhaushalt ein. So wissen die Verantwortlichen in den Gemeinden und Diensten für jeweils zwei Jahre, wie viel Geld ihnen für ihre Arbeit zur Verfügung steht. Ein Schritt, den die Synodalen erkennbar begrüßen.
Helfen soll den Gemeinden auch die solidarische Finanzierung wichtiger Aufgaben aus einem gemeinsamen Etat – die Arbeit der Präventionsfachstelle gilt als „gesamtkreiskirchlicher Aufgabenbereich“, die durch den Beschluss der Synode nun für weitere vier Jahre sichergestellt ist.
Mit dem Projekt „Kirchenpost“, das im Februar 2026 startet, richtet sich der Kirchenkreis gezielt an junge Christ:innen in Dortmund. Das Projekt soll Kirchenaustritte reduzieren und langfristig positive Effekte auf zukünftige Kirchensteuereinnahmen haben.

