Angebot des Anwalt- und Notarvereins Dortmund e.V.

Erneute Beratung für Flüchtlinge aus der Ukraine in alltäglichen und rechtlichen Fragen

Die erste Beratungsveranstaltung Anfang April war gut besucht. Foto: Projekt Ankommen e.V.

Von Joel Reimer

Am kommenden Donnerstag, 28. April 2022, wird im Reinoldinum am Schwanenwall nun bereits zum zweiten Mal das Beratungsangebot für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu alltäglichen und rechtlichen Fragen stattfinden. Somit gilt auch das Hausrecht des Reinoldinums, das Abstandsregeln und eine Maskenpflicht vorsieht. Es werden Fachjurist:innen für Migrations- und Sozialrecht und Mitarbeiter:innen aus dem Sozialamt und dem Jobcenter anwesend sein. Das Angebot richtet sich insbesondere an die Ukrainer:innen, die beim letzten Mal nicht dabei waren. Auch bei der Beratung am 28. April wird es eine Kinderbetreuung geben. Es wird sich ebenfalls um eine psychologische Betreuung bemüht. Die Veranstaltung beginnt um 16 Uhr und wird voraussichtlich rund zwei Stunden dauern. Anschließend sind die Gäste zum Austausch untereinander eingeladen.

Beratung durch Expert:innen und Austausch untereinander

Grafik: Projekt Ankommen e.V.

Aus den gemeinsamen Überlegungen von Richter:innen und Anwält:innen zu Beginn des Flüchtlingstroms aus der Ukraine, entwickelte sich die Idee des Anwalt- und Notarvereins Dortmund (Anodo), über eine Spendenaktion hinaus Beratungen anzubieten.

Der Anodo bietet ohnehin eine Rechtsberatung für Menschen an, die es sich finanziell nicht leisten können. Damit lag die Idee nah, diese Unterstützung auch für die Ukrainer: innen zu organisieren. Die Idee wurde anschließend mit Hilfe des Vereins Projekt Ankommen e.V. und der Stadt Dortmund umgesetzt.  

Die erste Beratung fand am 7. April 2022 statt. Mit ungefähr 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung gut besucht. Neben den Geflüchteten gehörten zu den Besucher:innen auch einige Helfer:innen. In der ersten Dreiviertelstunde haben Jurist:innen und Mitarbeiter: innen der Stadt Dortmund Vorträge gehalten. Im Anschluss gab es die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Die Fragen haben sich nicht nur auf rechtliche Themen wie Einreise und Aufenthaltsrecht und Familiennachzug bezogen, sondern auch auf Bereiche wie Wohnen, Leistungen, Arbeiten und Bildungsmöglichkeiten. Die gesamte Veranstaltung wurde von einer Dolmetscherin simultan übersetzt. Um auch Eltern den Besuch zu ermöglichen, gab es eine Kinderbetreuung, die russischsprachige Schüler:innen von der Rudolf-Steiner-Schule Dortmund und Ehrenamtliche von den Johannitern übernommen haben.   

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Reaktionen

  1. Krieg, Flucht und Krisen erklären: Psychische Belastung für Kinder und Jugendliche in Krisenzeiten wie der aktuelle Krieg in der Ukraine (PM)

    Der Krieg in der Ukraine ist in den Medien allgegenwärtig: Bilder von fliehenden Frauen und Kindern, von Bombenangriffen und zerstörten Städten lassen wohl jeden hilf- und fassungslos, manchmal auch ängstlich zurück. In solchen Situationen fragen sich Eltern auch in Dortmund oft, wie ihre Kinder mit diesen Bildern und Informationen umgehen und ob und wie sie ihnen dabei helfen können.

    In den letzten zwei Jahren war es noch die Pandemie mit Lockdowns, Masken und fehlendem Schulalltag, die Eltern vor Herausforderungen stellte und psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 17 Jahren mit sich brachten. Dies ergab die COPSY-Studie des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf. Zwar hat sich die Lebensqualität der Kinder und Jugendlichen im Herbst 2021 wieder etwas verbessert, jedoch fühlen sich auch zwei Jahre nach Pandemiebeginn mehr als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen belastet. „Die Hauptaufgabe von Eltern ist es, Sicherheit und Geborgenheit für Kinder auch in unruhigen Zeiten herzustellen. Dazu ist es wichtig, dass sie auch für ihre eigene seelische Stabilität sorgen“, sagt Martina Ries, Spezialistin für psychosoziale Gesundheit bei der AOK NordWest.

    Durch die diverse Mediennutzung nehmen auch Kinder und Jugendliche manchmal viel mehr der Kriegs- und Fluchtnachrichten auf, als Eltern glauben. Sie bekommen außerdem Gespräche mit, spüren die Anspannung der Eltern, oder es sind Verwandte oder Freunde betroffen. Es ist wichtig, die Ängste der Kinder nicht abzuwiegeln, sondern nachzufragen, was dem Kind Sorgen bereitet. Aus einer AOK-Familienstudie geht hervor, dass es für Kinder wichtig ist, dass sich ihre Eltern mit ihnen mindestens fünf Minuten am Tag intensiv beschäftigen, also ihnen die volle Aufmerksamkeit schenken. Die Erwachsenen sollten daher selbst in einer Verfassung sein, in der sie Orientierung, Ruhe und Zuversicht geben können. Eine entspannte Atmosphäre ohne Ablenkung ist hilfreich. Wenn Kinder Ängste zeigen oder äußern, können diese nicht immer durch Gespräche gelöst werden. Die Grundkonstitution und das momentane emotionale Bedürfnis des Kindes spielen eine Rolle. „Wichtig ist auch, nicht auf dem Thema zu beharren und zu akzeptieren, wenn das Kind im Moment nicht weiter darüber sprechen möchte“, so Ries. Vor allem kleine Kinder wechseln – aus Selbstschutz – manchmal spontan das Thema.

    Je nach Alter ordnen Kinder die Themen unterschiedlich ein. Daher ist eine alters-gerechte Ansprache notwendig. Kindergartenkinder reagieren beispielsweise oft sehr emotional und ängstlich. Hier können Eltern Trost und Sicherheit vermitteln, indem sie zum Beispiel in Bezug auf den Krieg in der Ukraine erklären, dass geholfen wird und Flüchtlinge von anderen Menschen aufgenommen werden. Kinder im Schulalter beschäftigen sich häufig schon mit dem Hintergrund eines Krieges. Einige Kinder drücken sich vielleicht anders aus und malen ein Bild dazu oder schreiben eine Geschichte und verarbeiten so ihre Gefühle. Auch das kann ein guter Anlass sein, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.

    Mit Teenagern wiederum ist eine Diskussion über Ethik und Politik möglich und sinnvoll. Dabei ist es wichtig, zu lernen, dass ein Krieg auch in den Medien und um Informationen geführt wird. Eltern müssen bei diesen Gesprächen ihre eigenen Ängste nicht verstecken, sollten sie aber nicht auf ihre Kinder übertragen. Für Kinder ist es hilfreich zu sehen, wie ihre Eltern Ängste bewältigen. Im Hier und Jetzt bleiben, sich nur einmal am Tag in den Medien informieren, Sport und Bewegung zum Stressabbau, sich vor endlosen Katastrophenfantasien zu schützen, aktiv zu werden – all das kann Eltern helfen, eigene Ängste nicht eskalieren zu lassen. „Für sich selbst sorgen, heißt manchmal auch, dass Eltern für sich selbst Entlastung und Hilfe holen müssen – um dann ihren Kindern helfen zu können“, rät Ries.

    Es sollte auch nicht vergessen werden, dass Belastendes und Bedrückendes nicht den gesamten Raum in der Familie einnimmt. Es darf gelacht werden und Kinder dürfen Kind bleiben – auch wenn an einem anderen Ort ein furchtbarer Krieg ist.

    Unter http://www.jugendnotmail.de finden belastete Kinder und Jugendliche online professionelle Unterstützung, die die AOK als Kooperationspartner unterstützt. Hier kann kostenlos rund um die Uhr um Rat gefragt werden zu verschiedensten Themen, die Kinder und Jugendliche bewegen. Weitere Hilfsinformationen finden Eltern und Jugendliche auch unter der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung http://www.bke.de oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter http://www.bzga.de.

  2. Fünf Jahre für gleichberechtigte Teilhabe – Integration im Zufluchtsland NRW gestalten: Landesweite Aktionstage der Integrationsagenturen und Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit in NRW starten am 2. Mai (PM)

    Seit 15 Jahren wirken die Integrationsagenturen der Freien Wohlfahrtspflege NRW in ihren Sozialräumen, bringen Menschen zusammen, fördern Zugänge von Migrant*innen zu sozialen Institutionen und sensibilisieren für Diskriminierung. Um vor den NRW-Landtagswahlen auf ihre wichtige Arbeit aufmerksam zu machen und für eine auskömmliche Finanzierung der Arbeit zu werben, finden vom 2. bis 15. Mai 2022 unter dem Motto #IntegrationEinfachMachen landesweite Aktionstage an den Standorten der 172 Integrationsagenturen und 42 Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit in NRW statt.

    „Die Fluchtbewegung aus der Ukraine macht es aktuell wieder einmal mehr als deutlich: NRW ist und bleibt ein Einwanderungs- und Zufluchtsland. Wir wollen ein gutes und faires Zusammenleben aller Menschen in unserem Bundesland gestalten, die Integrationsagenturen sind hier unverzichtbar“, so Christian Woltering, Vorsitzender der Freien Wohlfahrtspflege NRW. Gerade in Krisensituationen wie der Corona-Pandemie oder dem Ukraine-Krieg hat sich gezeigt: Integrationsagenturen sind verlässliche Partnerinnen. Sie haben sich in den vergangenen 15 Jahren als anerkannte Akteur*innen im Integrationsbereich etabliert und sind wichtige Partnerinnen vor Ort, wenn es darum geht, flexibel auf veränderte Bedarfe zu reagieren.

    „Aufgrund steigender finanzieller Belastungen, unter anderem durch tarifvertragliche Bindungen und steigende Miet- und Energiekosten, können etliche Träger das Angebot nicht dauerhaft aufrechterhalten“, warnt Woltering. „Nur mit einer langfristigen Förderung, die den stetig steigenden Kosten angepasst ist, kann es gelingen die aktuellen Standorte der Integrationsagenturen zu erhalten. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen und einer fortschreitenden Spaltung unserer Gesellschaft wichtiger denn je!“

    Um die Fülle der Aufgaben weiterhin erfolgreich umzusetzen und die Pluralität der Integrationsarbeit bewahren zu können, bedarf es einer ausgeglichenen Förderung. Im Vorfeld der NRW-Landtagswahlen möchte die Freie Wohlfahrtspflege NRW deshalb mit den Aktionstagen die positiven Wirkungen der Arbeit der Integrationsagenturen und Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit gegenüber Politik und Verwaltung verdeutlichen und zeigen, wofür sie stehen: #IntegrationEinfachMachen.

    Integrationsagenturen und Antidiskriminierungsbüros in NRW

    In NRW gibt es derzeit 172 Integrationsagenturen und 42 Servicestellen für Antidiskriminierungsarbeit, die unter dem Dach der Freien Wohlfahrtspflege NRW arbeiten. Gemeinsam erreichen sie pro Jahr rund 270.000 Personen. Dabei sind die Angebote so vielfältig wie die Integrationsagenturen und Antidiskriminierungsbüros selbst: So führen sie in ihrem Sozialraum beispielsweise niederschwellige Sprachkurse, Kinder-Freizeitangebote, Coachings für Frauen zu beruflichen Fragen, Angebote für Senioren*innen oder Schulungen für Ehrenamtliche durch. Gefördert wird das Programm der Integrationsagenturen durch das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW. Weitere Informationen:

    https://integrationsagenturen-nrw.de/
    http://www.ada.nrw

  3. Stammtisch für Ukrainer*innen (PM)

    Sie sind 50 Jahre oder älter? Dann kommen Sie, gerne auch mit Ihren Gastfamilien, bei uns vorbei und treffen sich mit anderen Ukrainer*innen zum Austausch. Finden Sie Freunde und Freundinnen und fühlen sich wohl. Wir bieten Ihnen einen geschützten Raum, indem Sie bei Kaffee und Tee zur Ruhe kommen können. Der Stammtisch findet immer freitags, ab dem 6. Mai von 11 bis 14 Uhr im Wilhelm-Hansmann-Haus, Märkische Straße 21, 44141 Dortmund, statt und ist kostenlos.

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