Die Zahl der offiziell Arbeitslosen steigt in Dortmund erstmals wieder über 40.000

Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,3 Prozentpunkte auf nun 12,2 Prozent

Die offizielle Arbeitslosenzahl im Jahresvergleich in Juli in Dortmund. Grafik: Agentur für Arbeit Dortmund

Die Zahl der Arbeitslosen ist in Dortmund im Juli saisonbedingt deutlich angestiegen. Mit einem Plus von 894 Personen wurde erstmals seit Jahren wieder die Marke von 40.000 Arbeitslosen überschritten. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,3 Prozentpunkte auf nun 12,2 Prozent. Die sogenannte Unterbeschäftigung, die auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder mit arbeitsbedingten Sonderstatus erfasst, lag im Juli bei 49.186 Personen. Das sind 263 mehr als im Juni.

Betriebsbedingte Jobverluste und vor allem saisonale Einflüsse als Gründe

„Im Juli ist erwartungsgemäß die Arbeitslosigkeit gestiegen und zwar über alle Personengruppen sowie beide Rechtskreise. Dabei fiel der Anstieg deutlich stärker aus als üblicherweise im Juli. Gut 40.000 Personen sind arbeitslos, so viele zählten wir in Dortmund zuletzt 2007“, sagte Heike Bettermann, Chefin der Agentur für Arbeit Dortmund.

Portrait der Chefin der Arbeitsagentur
Arbeitsagentur-Chefin Heike Bettermann Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

Neben betriebsbedingten Jobverlusten seien vor allem saisonale Einflüsse verantwortlich. „In der Jahresmitte laufen viele Arbeitsverträge, Ausbildungsverhältnisse sowie arbeitsmarktpolitische Maßnahmen aus. Jetzt im Juli hat sich besonders das Ende der zwei- und dreijährigen dualen Ausbildungen in den Arbeitsmarktzahlen niedergeschlagen.“

Die gute Nachricht sei, dass viele der jungen Menschen, die sich nun arbeitslos melden mussten, voraussichtlich schnell als Fachkräfte in neue Stellen einsteigen werden.

Sorgen bereite hingegen die schwache wirtschaftliche Entwicklung, so Bettermann weiter. Diese belaste den Arbeitsmarkt zunehmend und drohe, die Beschäftigungslage zu verschärfen. „Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, sind dringend neue wirtschaftspolitische Impulse erforderlich.“

Drei von vier Arbeitslosen verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung

Auch Marcus Weichert, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund, berichtete von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen in seiner Zuständigkeit: „Mit Beginn der Sommerpause im Juli ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Betreuung des Jobcenters Dortmund deutlich gestiegen. Diese Entwicklung ist saisontypisch und fällt mit einem Anstieg um 404 Personen geringer aus als im Vorjahresmonat.“

Portrait des Chefs des Jobcenters
Jobcenter-Chef Markus Weichert Foto: Alex Völkel für Nordstadtblogger.de

In den Sommermonaten endeten vermehrt Maßnahmen, Schulabgänger meldeten sich erstmals arbeitslos, und Unternehmen verschöben Neueinstellungen häufig auf die Zeit nach den Ferien.

Weichert verwies zudem auf ein strukturelles Problem: „Drei von vier Arbeitslosen in Betreuung des Jobcenters Dortmund verfügen über keine abgeschlossene Berufsausbildung. Insbesondere für Menschen mit fehlender formaler Qualifikation oder Zeiten längerer Arbeitslosigkeit gestaltet sich der Weg in Beschäftigung weiterhin schwierig.“

Jugendarbeitslosigkeit steigt über die 10-Prozent-Marke – Stellenmeldungen legen zu

Das Jobcenter setze deshalb verstärkt auf passgenaue Förderangebote und eine frühzeitige Unterstützung junger Menschen beim Einstieg ins Berufsleben, um soziale Teilhabe zu sichern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Innenansicht im Jugendberufshaus
Im Jugendberufshaus arbeiten Arbeitsagentur, Jobcenter und Stadt Dortmund Hand in hand. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

Besonders deutlich zeigte sich die Entwicklung bei Jugendlichen unter 25 Jahren: 3.638 junge Menschen waren im Juli arbeitslos gemeldet – ein Plus von 286 Personen gegenüber dem Vormonat. Die Jugendarbeitslosenquote stieg auf 10,3 Prozent.

Dem Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur wurden im Juli 1.092 neue Stellen gemeldet. Das sind 493 mehr als im Juni und 456 mehr als im Vorjahresmonat. Dennoch liegt der Gesamtbestand an offenen Stellen mit 4.040 weiterhin unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders gefragt sind Beschäftigte in den Bereichen Verkauf, Lagerwirtschaft, Post- und Zustelldienste sowie Büro und Sekretariat.

Ausbildungsmarkt biegt auf die Zielgerade ein

Während der Arbeitsmarkt saisonbedingt ins Stocken gerät, läuft die Vermittlung auf dem Ausbildungsmarkt weiter. Ende Juli waren seit Beginn des Berichtsjahres 3.655 betriebliche Ausbildungsstellen gemeldet – 82 weniger als im Vorjahr. Rund 1.300 dieser Stellen sind aktuell noch unbesetzt. Gleichzeitig haben sich seit Oktober 3.355 Jugendliche bei der Berufsberatung gemeldet, 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. 1.028 junge Menschen sind derzeit noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Innenansicht aus dem Jobcenter
Lebenslanges Lernen kann Perspektiven schaffen – auch im Beruf sind Qualifizierungen möglich. Foto: Alexander Völkel für die nordstadtblogger.de

„Lebenslanges Lernen bleibt ein wichtiges Gebot auf dem Arbeitsmarkt“, betonte Heike Bettermann. Eine abgeschlossene Berufsausbildung bilde nach wie vor das stabile Fundament für den Einstieg ins Berufsleben.

„Sie schafft langfristige Perspektiven, erhöht die Arbeitsplatzsicherheit um ein Vielfaches und schützt nachweislich vor längerer Arbeitslosigkeit. Fast alle Branchen suchen noch. Ein Anruf in der Berufsberatung lohnt sich. Wir können noch in über 800 Ausbildungsplätze vermitteln und beraten zudem eingehend zu allen Studienmöglichkeiten.“

Weitere Informationen gibt es bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Dortmund unter Telefon 0231 / 842 9800 oder per Mail an berufsberatung@jbh-do.de. Meldungen freier Ausbildungsstellen nimmt der Arbeitgeber-Service unter 0800 4 5555 20 oder Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de entgegen.

Alle Zahlen und Daten gibt es hier als Pdf zum Download: Arbeitsmarktreport_Juli_2025


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Ausbildung: Die Stadt Dortmund sucht für 2025 wieder rund 400 Nachwuchskräfte

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  1. Einstieg Dortmund: Ausbildung, Studium und Gap Year erleben (PM)

    Die Ausbildungs- und Studienmesse Einstieg Dortmund öffnet am 5. und 6. September 2025 wieder ihre Tore in der Messe Dortmund (Halle 8). Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte können sich dort kostenlos mit einem Online-Ticket über Ausbildungs-, Studien- und Gap-Year-Möglichkeiten informieren.

    Am Freitag, 5. September, von 9 bis 14 Uhr und am Samstag, 6. September, von 10 bis 16 Uhr präsentieren rund 80 Ausstellende ihre Angebote. Neben Ausbildungsbetrieben und Hochschulen sind auch Kammern, Verbände sowie Anbieter von Freiwilligendiensten und internationalen Programmen vor Ort. Besucherinnen und Besucher erhalten persönliche Beratung zu Themen wie Studienablauf, Zugangsvoraussetzungen, Bewerbungsfristen oder Gehaltsaussichten.

    Ein besonderes Highlight sind die Mitmach-Stationen, die praxisnahe Einblicke in verschiedene Berufsfelder bieten. Außerdem können Jugendliche über zwölf Themen-Walks – mit Schwerpunkten wie „Irgendwas mit Medien“, „Karriere beim Staat“ oder „Go international“ – gezielt passende Ausstellerinnen und Aussteller finden. Wer noch nicht weiß, welcher Beruf zu den eigenen Interessen passt, kann den kostenlosen Interessencheck nutzen oder sich im Berufswahl-Speed-Coaching individuell beraten lassen.

    Auf der Einstieg-Bühne erwartet die Besucherinnen und Besucher ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen zu Orientierung, Praktikum und Karriere. Auch Eltern erhalten hier Tipps, wie sie ihre Kinder im Berufswahlprozess unterstützen können. Ausstellende haben zudem die Möglichkeit, besonders engagierten Jugendlichen ein „Goldenes Ticket“ zu überreichen, das sie direkt zu einem Vorstellungsgespräch einlädt.

    Für Schulklassen gibt es zusätzliche Förderangebote: Partnerschulen, die am Messefreitag mit mindestens 90 Teilnehmenden erscheinen, erhalten 200 Euro für die Anreise oder die Klassenkasse. Am Samstag gilt dies für Gruppen von mindestens 30 Schülerinnen und Schülern.

    Weitere Informationen und Online-Tickets sind auf http://www.einstieg.com/dortmund verfügbar.

  2. Jetzt bewerben: Stadt Dortmund sucht wieder rund 400 Nachwuchskräfte in über 40 Berufen (PM)

    Für das Einstellungsjahr 2026 sucht die Stadt Dortmund ab sofort wieder rund 400 Nachwuchskräfte in über 40 Berufen. Das Angebot richtet sich insbesondere an Schüler*innen der Abschlussklassen 2026, die bereits jetzt ihre berufliche Zukunft planen möchten.

    Das Ausbildungsportfolio wird erneut um zukunftsweisende Berufe erweitert. Erstmals im Angebot ist der duale Studiengang „Bachelor of Science – Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt konstruktiver Ingenieurbau“. Der praktische Teil findet im Tiefbauamt statt und zielt auf die nachhaltige Weiterentwicklung der Dortmunder Infrastruktur ab.

    Auch bei der Feuerwehr Dortmund gibt es erneut Kombinationsausbildungen: Nachwuchskräfte können beispielsweise als Anlagenmechaniker*in oder Medientechnolog*in einsteigen und sich anschließend zum*zur Brandmeister*in weiterqualifizieren – eine praxisorientierte Ausbildung mit besten Karrierechancen im öffentlichen Dienst.

    Neben diesen Ausbildungen deckt das Ausbildungs- und Studienangebot der Stadt Dortmund außerdem die Berufsbereiche Verwaltung, Soziales, Sicherheit, Medien, IT und Handwerk ab.

    Viele Vorteile

    „Als großer Ausbildungsbetrieb möchten wir neue Nachwuchskräfte fördern und ihnen sehr gute berufliche Entwicklungschancen bieten, indem ihnen vielfältige berufliche Qualifikationen angeboten werden. Ziel ist es, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Nachwuchskräfte mit ihren neuen Ideen und Kenntnissen für die Weiterentwicklung der Stadt einbringen können“, sagt Personal- und Organisationsdezernent Christian Uhr.

    Die Nachwuchskräfte dürfen sich auf Benefits freuen:

    Gute Übernahmeperspektiven nach Abschluss
    Persönliche Betreuung während der Ausbildung
    Umfangreiche Förderangebote zur Weiterentwicklung
    Jobticket, Fitness-Rabatte, Betriebsrestaurant, Vorteilsportale und viele weitere Vorteile
    Interessierte können sich ab sofort bewerben. Die Fristen variieren je nach Beruf. Alle Infos gibt es online unter dortmund.de/ausbildung.

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