Die Mobilitätsplanung legt die Velorouten Scharnhorst und Lütgendortmund vor

Die Pläne für zwei weitere Hauptrouten in Dortmund wurden konkretisiert:

Fahrradstraßen, Radschnellweg 1 und Velorouten - dem Radverkehr wird häufiger Vorrang eingeräumt.
Fahrradstraßen, Radschnellweg 1 und Velorouten – dem Radverkehr wird häufiger Vorrang eingeräumt. Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Während die Vorlagen zu den ersten drei Velorouten nach Eving, Hombruch und Mengede bereits die ersten Gremien durchlaufen haben, schicken die Mobilitätsplaner:innen im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt nun die nächsten zwei geplanten Velorouten auf den Weg. Es geht um die Radvorrangrouten von der City nach Scharnhorst und nach Lütgendortmund. Diese Pläne sollen jetzt den politischen Gremien vorgelegt werden. Dabei wurden wieder zunächst angedachte Trassenführungen an manchen Stellen abgewandelt. Diese Pläne sollen jetzt den politischen Gremien vorgelegt werden.

Das künftige Radverkehrsnetz kennt vier verschiedene Arten von Radwegen

Auf den sternförmig verlaufenden Velorouten soll dem Radverkehr Vorrang eingeräumt werden. Durch die Trassenführung – überwiegend auf Nebenstraßen und durch Tempo-30-Zonen und abseits von Hauptverkehrsstraßen, die stärker durch den Kfz-Verkehr belastet sind – sollen Berührungspunkte mit dem motorisierten Individualverkehr minimiert werden. 

Foto: Leopold Achilles für Nordstadtblogger.de

Die Routen, die überwiegend als Fahrradstraßen geführt werden, sollen durchgängig mit rotem Asphalt oder roter Farbmarkierung auf der Fahrbahn für alle Verkehrsteilnehmenden sichtbar und sicher sein. Der Ausbaustandard wird sich je nach Straßentyp unterscheiden. 

Die Velorouten und die Radverkehrsstrategie der Stadt wurden in einem intensiven rund zweieinhalbjährigen Austausch mit dem begleitenden Arbeitskreis Masterplan Mobilität 2030 und der Öffentlichkeit erarbeitet und im Mai 2022 vom Rat der Stadt beschlossen. Mit zum Konzept gehört das Zielnetz Radverkehr. 

Es besteht aus dem Radschnellweg Ruhr (RS1) den Velorouten als Teil des Hauptroutennetzes, sowie dem Nebenroutennetz und Freizeitrouten. Dieses hierarchisierte Netz soll sichere, komfortable und zusammenhängende Radverkehrsverbindungen innerhalb des Stadtgebietes bieten und auch die angrenzenden Nachbarkommunen erschließen. 

Das ist die neue Veloroute 2 – Scharnhorst 

Die Veloroute 2 – Scharnhorst verbindet die Innenstadt über eine Länge von 8,01 km mit dem Stadtbezirk Scharnhorst. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von etwa 32 Minuten auszugehen.

Karte: Stadt Dortmund

In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 19.338 Menschen. Ebenfalls im Radius: 8 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 48 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 9 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 14 Bildungseinrichtungen; 2 Versorgungsschwerpunkte. 

Die Vorzugsvariante der Route 2 hat sich grundlegend im Vergleich zu der vom Rat beschlossenen Variante gewandelt. Auch wenn die ursprüngliche Führung über die Westfallenhütte künftig viele Arbeitsplätze erschließen würde, birgt der Weg über das Gelände eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten: die noch unsichere Realisierungszeit zur Herstellung der Springorumstraße, Bedenken bezüglich der sozialen Sicherheit sowie der Überquerung von Rüschebrinkstraße und B236. Auch die Führung über den Borsigplatz sorgte für rege Diskussion im Rahmen des Beteiligungsverfahrens. 

Die nun vorgeschlagene Route führt über die Gronaustraße und berücksichtigt die Entwicklungen rund um das Neubaugebiet an der Stahlwerkstraße und der Anlage des Grünen Rings. Auch die Querung der B236 kann durch Nutzung des Tunnels Am Bellwinkelhof bestmöglich erfolgen. Die stark vom Auto- und Busverkehr frequentierte Gleiwitzstraße wird weitestgehend gemieden, die Veloroute wird stattdessen durch das Nebennetz geführt. 

Das ist die neue Veloroute 8 – Lütgendortmund 

Die Veloroute 8 verbindet die Innenstadt über eine Länge von 9,92 km mit dem Stadtteilzentrum Lütgendortmund. Bei einer durchschnittlichen Reisegeschwindigkeit von 20 km/h ist von einer reinen Fahrzeit von ca. 29 Minuten auszugehen.

Karte: Stadt Dortmund

In einem Radius von 300 m um die Trasse leben insgesamt 28.338 Menschen. Ebenfalls im Radius: 13 Sport-, Freizeit-, Kultureinrichtungen; 58 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen; 16 Verknüpfungspunkte zum Schienennahverkehr; 24 Bildungseinrichtungen; 3 Versorgungsschwerpunkte. 

Die Veloroute 8 soll überwiegend auf der ursprünglichen beschlossenen Trasse geführt werden. Lediglich in den zentralen Bereichen von Dorstfeld und Marten sowie am Schmechtingsbach verläuft die Route nun anders. 

Anstelle durch das Dorstfelder Zentrum mit den offenen Stadtbahngleisen zu fahren, führt die Route großräumig um das Zentrum herum. Auch in der Martener Ortsmitte ist die oberirdisch verlaufende Stadtbahn das Hauptargument für die Verlegung der Route von der Martener Straße in die Schulte-Heuthaus-Straße.

Im Bereich des Regenrückhaltebeckens am Schmechtingsbach ist die Route fortan westlich des Beckens vorgesehen, um unter anderem das breitere Brückenbauwerk über den Schmechtingsbach nutzen zu können. Im weiteren Verlauf der Route gibt es keine Änderungen mehr. 

So geht es weiter bei der Radverkehrsplanung

Foto: Alexander Völkel für nordstadtblogger.de

Weitere Velorouten werden schon bald in einem weiteren Paket in die Gremienläufe geschickt. Für die Realisierung muss insgesamt noch der konkrete Umbau- und Ausbaubedarf genauer ermittelt werden.

Dieser wird sich zwischen den Routen stark unterscheiden. Teilweise können über die Einrichtung von Fahrradstraßen verhältnismäßig schnell Teilabschnitte realisiert werden. 

Ziel war es von Anfang an, in zehn Jahren vorrangig die Velorouten als Hauptverbindung zwischen den Nebenzentren und der City zu realisieren. In diesem Zeitraum wird parallel auch der Bau des wichtigen Radschnellwegs Ruhr (RS1) als zentrale Achse in Ost-West-Richtung und seiner Anschlüsse an das nachgeordnete Netz weiterverfolgt. 

Der Ausbau der Nebenrouten zur Verdichtung sowie der Ausbau des Freizeitnetzes zur Ergänzung des Alltagsnetzes sollen mittelfristig den Radverkehr fördern. Anlassbezogen und unabhängig von Prioritäten ist der Ausbau des Haupt- und Nebenroutennetzes im Zuge anstehender Umbauarbeiten vorgesehen. 

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Reaktionen

  1. Norbert

    Es bleibt also bei der Strategie, vor allem dann was zu bauen, wenn man eh was macht. Der Flickenteppich wird also fortgeführt.

    Verstehe ich das richtig, dass das Leuchturmprojekt RS 1 nach hinten rutscht in der Priorität? Warum? Will man Konflikten aus dem Weg gehen?

    Warum soll es den Velorouten anders ergehen?

    Passt der Zeitplan zu den ambitionierten Zielen beim Klimaschutz und der Radverkehrsförderung, zumal letztere angeblich ein wichtiger Bestandteil für das Erreichen von erstgenanntem sein soll.

    Übrings ist die Umwandlung von Tempo 30-Zonen in Fahrradstraßen regelmäßig nicht von § 45 Absatz 9 StVO gedeckt, gerade wenn wie in DO üblich rechtswidrig Kfz unbeschränkt zulässig ist. Die Stadt Hannover hat mehrere Gerichtsverfahren hinter sich deswegen.

  2. Verbesserungen für den Radverkehr: Lange Straße wird zur Fahrradstraße Erster Abschnitt der Veloroute 8 – Arbeiten beginnen am Montag (PM)

    Radfahrer*innen auf der Langen Straße in der Innenstadt-West dürfen sich drauf freuen: Am Montag, 13. Oktober, beginnt die Stadt Dortmund mit der Einrichtung einer Fahrradstraße zwischen Möllerstraße und Hoher Wall. Es ist das erste Teilstück der geplanten Veloroute 8, die Lütgendortmund mit der City verbinden soll.

    Im November 2024 hatte die Bezirksvertretung Innenstadt-West die Fahrradstraße beschlossen – jetzt beginnt die Umsetzung. Damit bekommt Dortmund nach zum Beispiel der Arndtstraße, der Großen Heimstraße und Teilen des Radwalls eine weitere Fahrradstraße.

    Die Lange Straße wird zwischen Hoher Wall und Möllerstraße zur Fahrradstraße. Autos dürfen hier trotzdem fahren. Auf Fahrradstraßen gilt:

    – Radfahrer*innen dürfen nebeneinander fahren
    – Autofahrende müssen sich dem Tempo der Radfahrenden anpassen
    – Maximal Tempo 30 für alle

    Was bedeutet das für die Lange Straße?

    – Um die Fahrradstraße deutlich erkennbar zu machen, wird die Fahrgasse rot eingefärbt. Eine Ausnahme bilden Teile der Kreuzung mit der Humboldtstraße, weil DEW21 dort aktuell Fernwärmeleitungen verlegt. Erst danach und bei trockener Witterung werden die Arbeiten beendet.

    – Der vorhandene Straßenquerschnitt mit den baulich angelegten Stellplätzen bleibt, wie er ist.

    – Zu den Stellplätzen (nördlich in Schrägaufstellung, südlich in Längsaufstellung) wird ein Sicherheitstrennstreifen von mindestens 0,75 Meter markiert.

    – Durch den neuen Sicherheitstrennstreifen reduziert sich die Fahrgasse auf eine Breite von 4 Metern. Damit Autos aneinander vorbeifahren können, ist das zu eng. Daher wird die Lange Straße zwischen Hoher Wall und Möllerstraße in Fahrtrichtung Westen als Einbahnstraße mit Freigabe für den Radverkehr in beiden Richtungen geführt.

    – Um den Radverkehr zu beschleunigen, wird die Lange Straße zur Vorfahrtstraße. Die bisherige Rechts-vor-Links-Regelung entfällt.

    – Damit die Lange Straße nicht mehr für den Schleichverkehr genutzt wird, baut die Stadt auf der Fahrradstraße im Kreuzungsbereich mit der Friedrichstraße eine so genannte Diagonalsperre ein. Diese Sperre ist von Radfahrer*innen problemlos passierbar, Autos kommen nicht hindurch. Sie müssen hier – vom Wall kommend – links in die Friedrichstraße einbiegen. Aus der Friedrichstraße von der Rheinischen Straße kommend müssen Autofahrende an der Diagonalsperre rechts in die Lange Straße einbiegen.

    – Die Sperre wird ebenfalls erst nach Beendigung des Fernwärmebaus eingerichtet, wenn die Strecke nicht mehr als Umleitung benötigt wird.

    – Wegen der reduzierten Fahrgasse entfällt außerhalb der baulich angelegten Stellplätze die Möglichkeit, am Fahrbahnrand zu halten.

    – Um Eltern das Bringen und Abholen ihrer Kinder zu erleichtern, werden am FABIDO Familienzentrum (Lange Straße 12) zwei Kurzzeitstellplätze (werktags) und auf Höhe der Hausnummern 2 und 12 je eine Lieferzone eingerichtet. Dafür entfallen zwei Stellplätze in Längsaufstellung.

    – Damit Fußgänger*innen die Straße sicher queren können, wird der Zebrastreifen neu markiert.

    -An der Ampel Lange Straße / Möllerstraße wird auf der Fahrradstraße ein aufgeweiteter Radaufstellstreifen eingerichtet. Er ermöglicht es den Radfahrer*innen, sich vor den Autos aufzustellen. So können sie zügig nach links abbiegen. Vor allem aber befindet sich der Radfahrende im Sichtfeld der Autofahrer und ist damit sicherer.

    Was ändert sich auf der Humboldtstraße?

    – Die Humboldtstraße wird zwischen Rheinische Straße und Lange Straße ebenfalls als Fahrradstraße eingerichtet.

    – Der gesamte Abschnitt wird rot markiert, sobald die parallel laufenden Baumaßnahmen abgeschlossen sind.

    – Zu den baulich angelegten Schrägparkplätzen wird ein Sicherheitstrennstreifen von 1,20 Metern markiert.

    – Durch den neuen Sicherheitstrennstreifen reduziert sich die Fahrbahnbreite, sodass das beidseitige Halten am Fahrbahnrand nicht mehr möglich sein wird. Zusätzlich werden Fahrradanlehn-Bügel aufgestellt, die das ordnungswidrige Halten auf dem östlich angelegten Gehweg verhindern.

    – Die Humboldtstraße bleibt in beiden Fahrtrichtungen für den Kfz-Verkehr befahrbar.
    Was ändert sich auf der Friedrichstraße?

    – Aufgrund der geänderten Verkehrsführung in der Langen Straße wird die Friedrichstraße von der Rheinischen Straße aus bis zur Josephstraße zur Einbahnstraße mit Öffnung für den Radverkehr.

    – Für den nötigen Sicherheitsabstand zum ruhenden Verkehr wird das Halten am Fahrbahnrand nur einseitig erlaubt.

    – An der Ampel zur Rheinischen Straße dürfen nur noch Radfahrer*innen auf die Rheinische Straße abbiegen.

    Was ändert sich auf der Augustastraße?

    – Um die Verkehrssicherheit in der Augustastraße zu erhöhen, wird das Halten am östlichen Fahrbahnrand wie in der Friedrichstraße unterbunden. Denn die Straße ist zu schmal, als dass entgegenkommende Autos sicher aneinander vorbeifahren können, wenn am Rand geparkt werden darf. Ausweichmöglichkeiten gibt es auf dem gesamten, rund 45 Meter langen Abschnitt leider nicht.

    Was ändert sich auf der Möllerstraße?

    – Wegen der geänderten Verkehrsführung der Langen Straße entfallen auf der Möllerstraße im nördlichen Bereich der Kreuzung der separate Linksabbiegestreifen sowie im südlichen Bereich die Rechtsabbiegemöglichkeit in die Lange Straße. Die Ampel wird angepasst.

    Arbeiten beginnen am 13. Oktober

    Die baulichen Anpassungen und Markierungsarbeiten sowie die Beschilderungen sind für den Zeitraum 13. Oktober bis 2. November geplant. Insbesondere bei den Markierungen ist die Baufirma jedoch auf trockenes, nicht zu kaltes Wetter angewiesen. Daher sind Verschiebungen möglich.

    Los geht’s mit der Beschilderung und der Markierung der weißen Flächen. Beides hat nur geringe Auswirkungen auf den Verkehr, es wird zu Teilsperrungen kommen.

    Die Rotmarkierung der Fahrradstraße ist nur unter Vollsperrung und bei trockenem Wetter möglich – drei Tage sind hier angesetzt. Das genaue Ausführungsdatum steht noch nicht fest, die Anwohner*innen werden von der Baufirma gesondert informiert.

    Weitere Informationen:

    Radverkehr: https://www.dortmund.de/themen/mobilitaet-und-verkehr/radverkehr/

    Velorouten: https://www.dortmund.de/themen/mobilitaet-und-verkehr/radverkehr/radverkehrsprojekte/velorouten/

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