
Die Polizei Dortmund startete nun eine lokale Aufklärungsoffensive im Rahmen der bundesweiten Kampagne „Sounds Wrong“ der Polizeilichen Kriminalprävention. Dabei gilt es, den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Darstellungen und Dateien einzudämmen und die damit verbundenen Straftaten zu verringern. „Sounds Wrong“ richtet sich jedoch nicht an pädophile und organisierte Täterstrukturen, sondern an Kinder und Jugendliche sowie Lehrkräfte und betroffene Eltern.
Zunehmende Verbreitung von Kinderpornografie in Messengerdiensten
Polizeipräsident Gregor Lange betont: „Die Bekämpfung von Kinder- und Jugendpornografie ist ein behördlicher Schwerpunkt in Dortmund. Deshalb habe ich im Jahr 2022 die Sonderkommission Kinderpornografie (Soko KiPo) eingerichtet und diese mit einem sehr hohen Personalansatz ausgestattet. Der Strafverfolgungsdruck auf Täterstrukturen, die mit hoher krimineller Energie und sexueller, bzw. pädophiler Motivation agieren, ist enorm groß. Es ist unsere wichtigste Aufgabe, die Schwächsten in unserer Gesellschaft zu schützen“.
Neben diesen Täterstrukturen gerät aber auch eine andere Zielgruppe mehr und mehr in den Fokus der kriminalpolizeilichen Ermittlungen: Kinder und Jugendliche sowie Personen mit Erziehungsauftrag, durch zunehmende Verbreitung von Kinderpornografie in Messengerdiensten wie zum Beispiel WhatsApp.

Ursächlich dafür sind überwiegend Unwissenheit und Unsicherheit. Der Dortmunder Polizeipräsident sagt dazu: „Was falsch klingt, ist auch falsch. Wir wollen verhindern, dass junge Menschen durch Unwissenheit oder unbedachten Umgang mit inkriminierten Dateien zu Tätern werden – und setzen dabei auf Aufklärung, auf Sensibilisierung und auf starke Bündnisse mit Schulen, Eltern und Jugendhilfestrukturen“.
Soziale Medien sind Segen und Fluch zugleich. Im Rahmen von Chatgruppen, häufig unter Kindern und Jugendlichen, werden grenzwertige, verstörende und auch verbotene Inhalte verschickt und verbreitet. Neben Dateien mit grausamen und gewaltverherrlichenden Inhalten, menschenverachtenden und extremistischen Darstellungen spielen dabei auch kinderpornografische Bilder und Videos zunehmend eine Rolle.
Der § 184b StGB stellt jedoch unter anderem den Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Inhalte unter Strafe. Das Anklicken und der verbundene Download kann bereits den Tatbestand des Besitzes erfüllen. Wer solche Dateien in Chats an Andere weiterleitet, verbreitet Kinderpornografie im Sinne des Gesetzes. Der Besitz und die Verbreitung kinderpornografischer Dateien kann zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren führen. Darüber hinaus muss mit der Beschlagnahme des Handys gerechnet werden.
„Digitale Naivität“ im Umgang mit Kinderpornografie
Die Motivation bei Kindern und Jugendlichen entsteht häufig aus einer Mischung aus Faszination, Neugier, Gruppendruck, und dem Reiz, bestimmte Grenzen auszutesten. Dazu kommt, wie auch bei Lehrkräften und Eltern, die Unwissenheit über strafrechtliche Zusammenhänge. Die Dortmunder Polizei bezeichnet insbesondere diese Unwissenheit als „digitale Naivität“ und unterscheidet hier klar zu kriminellen und pädophilen Täterstrukturen.

Strafanzeigen, die aus digitaler Naivität im Bereich Kinderpornografie entstehen belasten zum einen die Ressourcen der Sonderkommission „Kinderpornografie“ der Polizei Dortmund. Dadurch fehlen wichtige Ressourcen im Kampf gegen pädophile und kriminelle Täterstrukturen, zu anderen belasten sie die Tatverdächtigen.
Sie geraten in den Fokus der Strafverfolgungsbehörden und erleiden dadurch soziale und psychische Belastungen. Zudem wird das auf Bildern und in Videos dargestellten kindlichen Opfer durch jedes anklicken und weitersenden erneut „viktimisiert“.
Die Polizei Dortmund möchte dieser Entwicklung entgegenwirken und setzt bei der benannten Zielgruppe auf Information und Aufklärung. Unter dem Label „Sounds Wrong“ werden die Jugendkontaktbeamten der Dortmunder Polizei und die Mitarbeitenden des Kriminalkommissariates für Kriminalprävention ab sofort verstärkt Informationen an die Zielgruppe vermitteln.
Plakate und Flugblätter unter dem Label unterstützen die Informationsverbreitung ebenso wie die Zusammenarbeit mit Schulen und Jugendtreffs. Zusätzlich wird die Dortmunder Polizei sämtliche Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit zur Wissensvermittlung nutzen. Die Kampagne ist zeitlich nicht begrenzt, sie wird dauerhaft in die Alltagsarbeit der Dortmunder Polizei integriert.
Die Dortmunder Polizei rät im Rahmen der „Sounds Wrong“-Kampagne:

- Laden Sie auffällige Dateien nicht auf Ihr Smartphone herunter, nutzen Sie technische Möglichkeiten der Plattformen, Downloads zu vermeiden.
- Leiten Sie diese Dateien in Chatgruppen auf keinen Fall weiter.
- Stoppen Sie die Verbreitung in Chats durch negative Kommentare.
- Fordern Sie in dem Wissen um die Strafbarkeit die Chatmitglieder zur Beendigung auf.
- Ziehen Sie Vertrauenspersonen (Eltern/Lehrer) mit ins Vertrauen, jedoch nicht durch digitales Weitersenden, sondern mündlich/ persönlich.
- Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei und handeln Sie im Sinne des Untertitels der Kampagne: „Melden statt Teilen!“
- Wenden Sie sich an die betreffende Plattform (WhatsApp, Instagram, Facebook) und melden Sie diese Inhalte dort oder wenden Sie sich an digitale Beschwerdestellen (siehe Seite „Sounds Wrong“/Melden)
Mehr Informationen:
- Zur Seite der bundesweiten Präventionskampagne „Sounds Wrong“ geht es unter: www.soundswrong.de.