Der Zeitplan für die Jüdische Grundschule in der Hauptschule am Ostpark in Dortmund steht

Der Stadtrat soll im Juli 2025 über den Baustart entscheiden

Die ehemalige Hauptschule am Ostpark soll zur Jüdischen Grundschule umgebaut werden. Foto: Klaus Hartmann für Nordstadtblogger.de

Wenn der Rat im Juli zustimmt, geht die Realisierung eines Grundschulstandorts für jüdische Schüler:innen in Dortmund in die nächste Phase. Denn die Machbarkeitsstudie zur geplanten jüdischen Grundschule ist abgeschlossen – der Terminplan steht. Und eine Lösung für die Zeit bis zur baulichen Fertigstellung ist auch gefunden.

Kooperation mit der Berswordt-Europa-Grundschule bei Lehrkräften

Über 80 Jahre ist es her, dass die Nationalsozialisten das grundsätzliche Schulverbot für jüdische Kinder erließen und alle jüdischen Schulen im Deutschen Reich schlossen. Damit war auch das Ende der letzten jüdischen Schule in Dortmund besiegelt.

Mittlerweile blüht die jüdische Gemeinde in Dortmund wieder auf und ist schon auf über 3.000 Mitglieder gewachsen. Der Bau des jüdischen Teilstandorts der Berswordt-Europa-Grundschule ist also ein wichtiger Meilenstein für die Zukunft. Entstehen soll dieser in der ehemaligen Hauptschule am Ostpark an der Davidisstraße und damit in direkter Nachbarschaft zum Hauptstandort der Berswordt-Europa-Grundschule in der gleichen Straße.

Diese räumliche Nähe ist besonders wichtig – denn es geht nicht um Abgrenzung. Vielmehr ist ein enger Austausch zwischen allen Lehrer*innen, Schüler*innen und Eltern der Berswordt-Europa-Grundschule vorgesehen. Die Lehrkräfte werden in beiden Gebäuden unterrichten.

Die Schule wird einzügig startet, hat aber Erweiterungspotenzial

Darüber hinaus werden am jüdischen Teilstandort neben den klassischen Unterrichtsfächern auch Hebräisch und jüdische Religion gelehrt, Sitten und Bräuche der jüdischen Kultur vermittelt. Auch koschere Küche wird hier angeboten. Insgesamt entsteht eine sichere und inspirierende Lernumgebung, die aber nicht nur jüdischen Kindern vorbehalten ist. Auch Kindern anderer Konfessionen steht der Standort offen.

Monika Nienaber-Willaredt Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Die künftige Grundschule soll zunächst einzügig starten, könnte sich aber nach Aussage von Schuldezernentin Monika Nienaber-Willaredt von der Zügigkeit her weiterentwicklen.

Ein Schulzug bedeutet eine Klasse pro Jahrgangstufe: Bei einer Grundschule besteht ein Zug aus je einer Klasse von der Jahrgangstufe 1 bis 4. Ein weiterer Schulzug würde in Summe also vier weitere Klassen bedeuten. „Die Weiterentwicklungsmöglichkeit ist mit der Bezirksregierung abgestimmt”, berichtet die Schuldezernentin.

Räumlich gibt das Gebäude der ehemaligen Hauptschule am Ostpark das ebenfalls her. Obwohl Hauptschulen viel mehr Räume als Grundschulen haben, sind andere Nutzungen dort bisher nicht vorgesehen. Denn die Jüdische Grundschule braucht im Vergleich zu konfessionslosen Schulen mehr Platz. Vor allem bei der Schulkantine und im Speisesaal wird wegen der jüdischen Speisevorschriften mehr Raum benötigt. Weitere Räume der ehemaligen Hautschule sind zudem für Lehrerzimmer und Verwaltung eingelant.

Kleine Turnhalle wird angebaut – Aufzug sorgt für Barrierefreiheit

Zudem sollen die Sozial- und Umkleideräume für die kleine Turnhalle im eigentlichen Schulgebäude untergebracht werden, berichtet der auch für Liegenschaften zuständige Stadtdirektor Jörg Stüdemann. Die kleine Sporthalle wird neben dem Gebäude entstehen, die über einen Mittelgang samt Aufzug an das Hauptgebäude angebunden wird. So können alle Etagen und Räume barrierefrei erschlossen werden.

Stadtdirektor Jörg Stüdemann Foto: Anja Cord für Nordstadtblogger.de

Außerdem  – ebenfalls Teil der traurigen Wahrheit – benötigt die Jüdische Grundschule wegen der zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen mehr Platz im Eingangsbereich. Denn hier gelten „sehr deutlich andere Sicherheitsstandards bei Eingangsbereich und Fenstern”, so Stüdemann.

Sie seien abgestimmt mit Polizei und Fachdiensten auf Landesebene, sowie der Jüdischen Gemeinde und dem Architekten. Der Mehraufwand werde aus Landesmitteln bestritten.

Die Stadt investiert etwas mehr als 13 Millionen Euro in den modernen und zukunftsfähigen Schulstandort. Der Einzug in das Gebäude wird noch etwas dauern, er ist für das Jahr 2032 vorgesehen. Denn bevor der Schulbetrieb losgeht, müssen die Sanierung des Altbaus und der Neubau der Sporthalle abgeschlossen sein.

Der Schulstart soll bereits zum Schuljahr 2025/26 erfolgen

Damit die Stadtgesellschaft aber nicht so lange warten muss, stellt die Jüdische Kultusgemeinde interimsweise Räume in der Kultusgemeinde an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße ab dem Schuljahr 2025/26 zur Verfügung. Damit starten die Premieren-Erstklässler:innen bereits in wenigen Monaten in ihr (Schul-)Abenteuer.


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