Das sind die ersten „Green Culture“-Aktionstage in Dortmund

CO2-Workshop im MKK, nachhaltiges Design im Superraum und Kulturpolitik am Tresor-Tresen

Blick in die Ausstellung „Grüner – Nachhaltige Ideen für eine bessere Zukunft“. Sie ist noch bis zum 14. April 2023 im „Superraum“ zu sehen. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Aufmerksamkeit und Einsatz für mehr Nachhaltigkeit und den Klimaschutz – das ist ein Ziel der Kulturschaffenden, die sich in Dortmund für die ersten Green Culture-Aktionstage zusammengeschlossen haben. Einige Highlights stehen diese Woche noch auf dem Programm, bevor es am Tresen des Tresor.West zum kleinen Finale und einer ersten Bilanz kommt.

Dortmund.Kreativ präsentiert nachhaltiges Design

Teil der Green Culture Initiative: Christian Weyers, Reinhild Kuhn, Marc Röbbecke (v. l.) von Dortmund.Kreativ. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Nach dem erfolgreichen Start der Aktionstage rund um die WWF Earth Hour mit Aktionen in der Pauluskirche, im Konzerthaus oder auch im Dortmunder Kunstverein, eröffnete am Montag im Superraum die Ausstellung „Grüner – nachhaltige Ideen für eine bessere Zukunft“.

Zu sehen sind innovative Materialien, fertige Produkte und Dienstleistungen, die es ermöglichen, den Alltag und die Umgebung nachhaltig zu gestalten und dabei nicht auf gutes Design und erschwingliche Preise verzichten zu müssen. Einige der Aussteller:innen kommen auch aus Dortmund.

Wachsen und gedeihen im Grünen Bereich

Johanna Wais zum Beispiel. Sie ist die Gründerin von Vækst – dänisch für „Wachstum“ oder „Gewächs“ –  und hat sich auf die Begrünung von Innenräumen spezialisiert. Wais kümmert sich um oftmals alte Pflanzen, die aussortiert wurden. „Pre-loved“ nennt sie das, weil Second Hand ihr irgendwie zu abwertend klingt.

Johanna Wais hat Vaekst gegründet und kümmert sich Pflanzen Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Die ehemals geliebten Pflanzen findet sie z. B. bei Umzügen, Büro- oder auch Ladenauflösungen. Sie bindet sie in neue Zusammenhänge und Begrünungskonzepte ein und so manche Pflanze ist unter ihrer Pflege wieder neu erblüht.

Das ist schön, wertschätzend und nachhaltig, denn die Produktionsbedingungen konventioneller Pflanzen sind alles andere als grün: Anzucht in Ländern des Globalen Südens auf der Basis von Niedriglohnarbeit und unter Pestizideinsatz, hoher Energie- und Ressourcenverbrauch in den Gewächshäusern sind nur einige Faktoren, an die man denken sollte, wenn man die nächste Pflanze im Discounter kauft. Dann doch vielleicht demnächst lieber zu Vækst?

Weitere Dortmunder Aussteller:innen sind Clara Hedwig (Himmel) und ihre himmlisch-nachhaltig produzierte Mode sowie Kathrin Breitenbach, die minimalistische Vasen und Leuchten aus biobasiertem Kunststoff auf Avocado-, Kokosnuss- und Holzfaserbasis präsentiert.

Workshops im MKK: Fair Fashion und nackte Zahlen

Am heutigen Mittwoch (29. März) geht’s dann weiter in Sachen Fashion, Up-Cycling und Co. Im ArtLab des Museums für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) findet ab 18 Uhr ein Kreativworkshop zum Thema „Fast Fashion? Fair Fashion!“ statt und am Donnerstag (30. März) informieren die Urbanisten gemeinsam mit ecce über das „Trash Up-Festival“, das 2023 erstmals im Unionviertel stattfinden wird.

Harriet Oelers hat eine CO2-Bilanz des Dortmunder Konzerthaus erstellt und informiert im Workshop am 29. März Julia Unke

Wer selbst im Kulturbetrieb arbeitet und sich für Zahlen, Daten und Fakten rund um den eigenen CO2-Footprint interessiert, der ist beim Workshop CO2-Rechner für Kulturbetriebe richtig (29. März, 16 Uhr, MKK).

Harriet Oelers hat bereits mit dem Rechner gearbeitet und eine erste Bilanz für das Dortmunder Konzerthaus erstellt. „Die Daten sind die Basis, um Maßnahmen zu ergreifen“, weiß Oelers. Was wäre wenn Orchester nur noch mit der Bahn reisen? Woher kommt der Strom? Eine Photovoltaikanlage für das Konzerthausdach ist geplant.

Aber haben Kulturinstitutionen überhaupt einen nennenswerten Ausstoß? „Verglichen mit anderen Betrieben vielleicht nicht,“ erklärt Rebecca Zimmermann, ebenfalls vom Dortmunder Konzerthaus. „Aber wir sind Vorbild und Multiplikator, wir erreichen ein großes Publikum und können uns auf eine besondere Art für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen.“

Thesen am Tresen: Netzwerken mit der Kulturpolitik

Thesen am Tresen: Am 31. März wird ab 18 Uhr im Tresor.West erst diskutiert und dann getanzt. Design Marc Kemper

Längst liegt die sogenannte „Green Culture“ auch bundesweit im Trend. Maßnahmen in diesem Themenfeld werden von Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert. Wie das aussieht, was noch kommt und wo die Chancen und Herausforderungen für Kulturschaffende liegen, darüber lässt sich aber auch noch trefflich diskutieren.

Zum Beispiel am 31. März ab 18 Uhr am Tresen im Tresor.West. Dort werden zu Gast sein: Dortmunds Kulturdezernent Jörg Stüdemann, die Künstlerin Barbara Koch, der Klimaschutzmanager Dirk von Bach, Ralph Zinnikus vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und Clubbetreiber Dimitri Hegemann.

Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei. Alle sind herzlich eingeladen mit zu diskutieren, zu netzwerken und danach zu feiern. Getreu dem Tresor-Motto: The best ideas are born at night.

Weitere Informationen zu den Terminen, Themen und Orten unter www.green-culture-dortmund.de

Pflanzenliebhaber:innen oder Menschen, die eine Pflanzen abgeben möchten, melden sich gern bei væksplants@gmail.com. Die Website vaekst.de ist in Arbeit.

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