Amazon-Beschäftigte sehen am „Black Friday“ rot und starten Aktion: „Make Amazon Pay Day“

Forderung nach Flächentarifvertrag des NRW-Einzelhandels

Ein Demozug auf der Kaltbandstraße im Dortmunder Norden soll auf die Missstände bei Amazon aufmerksam machen.

Anlässlich des diesjährigen BlackFriday Sales bei Amazon, feiern die Beschäftigten der Amazon Standorte in Werne und Dortmund ihren eigenen Tag. Den „Make Amazon Pay Day“. Ein Demozug auf der Kaltbandstraße im Dortmunder Norden soll auf die Missstände bei Amazon aufmerksam machen.

Gewerkschaft kritisieren Rationalisierungen und hohen Druck

„Wie jedes Jahr rührt Amazon die Werbetrommel. Ob die Angebote so ganz echt sind, ist nicht immer klar. Was aber klar ist: Die Beschäftigten bei Amazon fordern einen Tarifvertrag“, erklärt Philip Keens, Gewerkschaftssekretär bei ver.di, weiter. Nach wie vor verweigere sich Amazon jedem Dialog mit der Gewerkschaft ver.di. Die Beschäftigten litten unter hohem Arbeitsdruck, Überwachung und seit neuestem dem Einbehalten von Lohnbestandteilen bei Krankheit, so die Gewerkschaft.

„Anstatt sich um gute Arbeitsbedingungen zu kümmern, rationalisiert Amazon gnadenlos Ihre Belegschaft. Unliebsame Beschäftigte bekommen im Krankheitsfall keinen Lohn mehr bezahlt. Amazon behauptet einfach, dass die Erkrankungen im Zusammenhang stehen. Ärztlichen Attesten und Belegen der Krankenkasse wird kein Glauben geschenkt“, so Keens.

Er weist dabei auf die Presseberichte der letzten Wochen hin, wonach Amazon 14.000 Mitarbeiter:innen entlassen möchte. Derzeit läuft hierzu eine Petition der Vertrauensleute in Dortmund. Es wurden über 800 Unterschriften gesammelt.

„Egal wie viel Druck die Amazon Beschäftigten erleiden. Sie stehen geschlossen zusammen“

Im Rahmen einer groß angelegten Streikaktion, koordiniert von den Aktiven aus Werne und Dortmund, möchten die Beschäftigten der beiden Standorte nun ihre Solidarität mit den Kollegen und Kolleginnen des Nachbarstandortes an der Warmbreitbandstraße (Amazon DTM3) zum Ausdruck bringen.

„Egal wie viel Druck die Amazon Beschäftigten erleiden. Sie stehen geschlossen zusammen. Sie werden immer mehr, und sie werden immer durchsetzungsfähiger. Viele Erfolge haben sie bereits für sich verbuchen können“, macht Keens klar. Die Gewerkschaft ver.di geht davon aus, dass sich 500 Beschäftigte beteiligt haben.

„Nicht nur wegen den kalten Temperaturen Ende November heißt es für Amazon: Zieht euch warm an! Hier kommen die Amazon Workers!“ schließt Keens ab. Ver.di zeigt einen langen Atem. „Wir sind hier eher im Marathon als auf der Kurzstrecke“, fügt er schmunzelnd bildlich hinzu.

Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzelhandels NRW gefordert

ver.di fordert von Amazon auf die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzelhandels NRW. Außerdem fordert ver.di von Amazon zu Verhandlungen auf, für einen Tarifvertrag „Gute und Gesunde Arbeit“. Amazon verweigert jegliche Gespräche, trotz massiver Proteste. Am BlackFriday finden international Aktionen statt.


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