Wilhelmplatz: Kundgebung macht friedlich auf rechte Kameradschaftsabende aufmerksam

Protest in Dorstfeld gegen „Offene Abende“ der „Jungen Nationalisten“

Vier große Transparente mit Aufschriften wie „Nazis bekämpfen“ wurden auf dem Wilhelmplatz hochgehalten.
Bunte Transparente auf dem Wilhelmplatz. Foto: Paulina Bermúdez

Rund 90 Menschen protestierten am 26. September 2025 in Dortmund-Dorstfeld gegen einen Neonazi-Kameradschaftsabend der „Jungen Nationalisten“ (JN). Die Kundgebung fand auf dem Wilhelmplatz statt, begleitet von lauter Musik und Seifenblasen. Die Versammlung verlief weitestgehend ruhig. Neonazi-Kleingruppen versammelten sich immer wieder in Sichtweite.

Kundgebung gegen neue Neonazi-Strukturen in Dortmund

Vor dem Hintergrund zunehmender rechter Aktivitäten und Gewalt hatte das zivilgesellschaftliche Bündnis „BlockaDO“ am Freitagabend zu einer Kundgebung aufgerufen.

Auf Telegram verkündete „Die Heimat“ die Gründung eines „JN“-Standorts in Dorstfeld. Mit dabei: KdN Organisator Alexander Deptolla.
Auf Telegram verkündete „Die Heimat“ im April 2024 die Gründung eines „JN“-Standorts in Dorstfeld. Mit dabei: KdN Organisator Alexander Deptolla. Screenshot: Telegram

Das Ziel: Auf den regelmäßig stattfindenden Kameradschaftsabend in der Emscher-/ Ecke Thusneldastraße aufmerksam machen.

Gemeint sind damit die sogenannten „Offenen Abende“ der „JN“, der Jugendorganisation der rechtsextremen Partei „Die Heimat“, ehemals „NPD“.

Der „JN-Stützpunkt“ in Dortmund Dorstfeld wurde am 20. April 2024 (Adolf Hitlers Geburtstag) gegründet, um gezielter Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen und ihnen einen niedrigschwelligeren Zugang zur Szene zu ermöglichen.

Und das, obwohl die Polizeispitze die Dortmunder Neonazi-Szene als zerschlagen erklärt hatte. Ein Sprecher des Bündnisses „BlockaDO“ widersprach der Darstellung der Polizei:

„Es passieren wieder spürbar mehr rechte Gewalttaten, Jugendliche im 90er-Jahre-Stil probieren sich als Neonazis, und in Dorstfeld finden regelmäßig öffentliche Nazi-Veranstaltungen statt.“

Gegenprotest am Wilhelmplatz mit Musik und Seifenblasen

Die Kundgebung startete um 18 Uhr auf dem Wilhelmplatz in Dorstfeld, einem historischen Brennpunkt rechter Aktivitäten in Dortmund. Das Bündnis sieht es als wichtig an, die Neonazis in Dorstfeld nicht ungestört auftreten zu lassen. Die Organisator:innen betonten: „Wir lassen Neonazis keine Ruhe, sondern stellen uns ihnen und der Gefahr, die von ihnen ausgeht, entgegen.“

Seifenblasen und Musikboxen.
Seifenblasen und Musikboxen. Foto: Paulina Bermúdez

Laut Polizei nahmen rund 90 Antifaschist:innen an der Kundgebung teil. Die Stimmung war trotz des ernsten Anlasses entspannt, getragen von lauter Musik und dem Einsatz von Seifenblasen als friedliches Protestsymbol.

In Sichtweite der Kundgebung entlang des Dorstfelder Hellwegs positionierten sich immer wieder Kleingruppen von Neonazis. Unter ihnen ein bekannter Schweizer Rechtsextremist aus dem Umfeld der verbotenen Gruppierung „Blood & Honour“.

Neues Konzept soll Jugendliche ansprechen: Offene Abende und JN-Stützpunkt in Dorstfeld

Gegen 20 Uhr beendete das zivilgesellschaftliche Bündnis „BlockaDo“ die Kundgebung. Die umherstehenden Neonazis bewegten sich in Richtung des Treffpunkts ihres Kameradschaftsabends. Laut Angaben der „Heimat Dortmund“ fand dort ein Konzert eines Rechtsrock-Sängers statt.

Drei JN-Aktivisten aus dem Ruhrgebiet.
JN-Aktivist:innen aus dem Ruhrgebiet. Foto: Paulina Bermúdez

Deutlich wurde, dass die Neonazis rund um die hiesige „Heimat“ mit den „Offenen Abenden“ einen Ort der Vernetzung schaffen wollen, denn neben lokalen Rechtsextremisten waren auch junge Neonazis aus dem Ruhrgebiet zugegen.

Zudem zeigte sich, dass zivilgesellschaftliche und antifaschistische Gruppierungen die rechte Szene – ganz gleich wie groß oder klein sie auch sein mag – aufmerksam beobachten und nicht unkommentiert lassen.


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Gleichzeitig soll Dorstfeld mit „JN-Stützpunkt“ Anlaufstelle für Neonazis im Ruhrgebiet werden

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