
Vor 20 Jahren startete an der Volkshochschule (VHS) Dortmund der erste Integrationskurse. Was 2005 mit einem neuen Bildungsangebot begann, hat sich bis heute zu einem zentralen Pfeiler für gesellschaftliche Teilhabe entwickelt. Rund 40.000 Personen haben an den Kursen teilgenommen und so sprachlich, beruflich und gesellschaftlich Fuß gefasst. Hinter diesem Jubiläum stehen viele persönliche Erfolgsgeschichten, die zeigen wie Integration durch Bildung gelingt.
Mehr als nur ein Sprachkurs: Auch Alltägliches ist Thema
„Sprache ist der Schlüssel zur Integration – und zur Teilhabe an Bildung, Beruf und Gesellschaft“, so Stephan Straub, Direktor der VHS Dortmund. „Für viele Teilnehmende sind die Integrationskurse der Startpunkt für weitere Schritte in ihrer persönlichen und beruflichen Laufbahn.“

So auch für die 31-jährige Niusha Karimi aus dem Iran. Sie kam vor drei Jahren nach Dortmund, weil ihr Mann hier ein Jobangebot bekam. Schon in ihrer Heimat hatte die Stadtplanerin die ersten Deutschkurse erfolgreich abgeschlossen.
Durch die Weiterbildung bei der VHS Dortmund konnte sie hier schnell beruflich Fuß fassen und arbeitet seit gut einem Jahr im Grünflächenamt der Stadt Bochum. „Das ist ein toller Job. Für mich persönlich ist das ein großer Erfolg“, freut sie sich.
Sie sei viel selbstbewusster geworden, vor allem beim Deutschsprechen. „Ich habe gelernt, dass ich auch Fehler machen muss, um die Sprache zu lernen“, so Niusha Karimi.
In der VHS Dortmund hat sie in den Kursen allerdings noch mehr als die Sprache gelernt. „Es ist so viel mehr als ein Sprachkurs, ich habe sehr viel über die Kultur gelernt, über Rechte und Pflichten“, sagt sie. Auch Alltägliches ist Thema in den Kursen, wie zum Beispiel das Essen. Niusha Karimi hat regionale Spezialitäten kennengelernt und sich sogar getraut, das erste Mal ein Mettbrötchen zu kosten. „Ich habe es bei einer Betriebsfeier probiert – und es ist wirklich sehr lecker“, sagt sie lachend.
Integrationsarbeit fördern bleibt eine wichtige Aufgabe
Rund 40.000 Teilnehmende haben die Kurse in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich abgeschlossen. Die Kurse richten sich an Menschen mit Migrationsgeschichte und bieten neben dem Spracherwerb Begegnungsräume, ermöglichen interkulturellen Austausch und stärken das Miteinander.
25 festangestellte Weiterbildungslehrer:innen haben im vergangenen Jahr jährlich 115 Kursmodule mit insgesamt rund 11.500 Unterrichtseinheiten angeboten.
„Gerade angesichts aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen bleibt es eine wichtige Aufgabe, Integrationsarbeit gemeinsam mit allen Akteur:innen weiter zu fördern und zu gestalten“, so VHS-Direktor Stephan Straub. Auch in Zukunft werden solche niedrigschwelligen Bildungsangebote für eine offene und vielfältige Gesellschaft wichtig sein – und sich stetig weiter entwickeln.