
Dortmund ist deutschlandweit und darüber hinaus bekannt als Großstadt, die den Rechtsextremisten und allen menschenverachtenden Ideologien erfolgreich entgegenwirkt. Hartmut Anders-Hoepgen hat sich viele Jahre dafür eingesetzt. In einer Feierstunde wurde ihm nun dafür durch den Oberbürgermeister Thomas Westphal das Verdienstkreuz am Bande überreicht.
Engagiert für Vielfalt, Toleranz und Demokratie
Vieles im kulturell vielfältigen Zusammenleben der Menschen lebt davon, dass Bürger:innen sich aktiv dafür einsetzen. Das ist auch in Dortmund so. Und unter den vielen Engagierten gehen von manchen prägende Impulse aus, die andere zum Mittun motivieren. Ein solcher besonders engagierter Dortmunder ist Hartmut Anders-Hoepgen, der sich seit vielen Jahren für eben diese kulturelle Vielfalt einsetzt, indem er unermüdlich seine Stimme gegen all jene erhebt, die einer pluralistischen Gesellschaft von rechts außen den Kampf angesagt haben.

Als ehemaliger Superintendent und Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Evangelischen Kirchenkreise für Dortmund und Lünen brachte Anders-Hoepgen reichlich berufliche Erfahrung mit, als er vom Büro des damaligen Oberbürgermeisters Langemeyer die Anfrage erhielt, die Aufgabe des Sonderbeauftragten der „Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ zu übernehmen.
Aufgrund seiner biografischen Erfahrungen – Anders-Hoepgen ist Jahrgang 1944 und erinnert sich gut an die Nachkriegsjahre und das Werden der Bundesrepublik – fiel es ihm nicht schwer, die angetragene Aufgabe zu übernehmen. So wurde aus dem einst gerade begonnenen Ruhestand für ihn ein im wahrsten Sinne für das Gemeinwesen wirksamer „Unruhestand“.
Zivilgesellschaftliches Engagement wichtig
Nachdem der Rat der Stadt Dortmund im Jahr 2007 der Verwaltung den Auftrag gegeben hatte, einen lokalen Aktionsplan für Vielfalt, Toleranz und Demokratie zu erstellen, war eine wirksame Grundlage dafür geschaffen, den zunehmenden Aufmärschen und Aktionen der Rechtsradikalen und Neonazis wirksam entgegenzutreten. Hartmut Anders-Hoepgen, der von sich selbst sagt, dass er „ein sehr politischer Mensch“ ist, ohne einer konkreten Partei anzugehören, machte den Aktionsplan ab 2008 für schließlich zwölf Jahre zu seiner eigenen Sache.

Neben vielen anderen Wirkensfeldern wurde ihm die präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein besonderes Anliegen, denn er weiß, wie wichtig und prägend die ersten biografischen Erfahrungen dafür sind, kulturelle Vielfalt schätzen zu lernen, um fortgesetzt an einer vielfältigen Gesellschaft zu bauen. Überdies gründete Anders-Hoepgen 2013 den Verein „Backup-Comeback e.V. – Westfälischer Verein für die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus“, dem er bis heute vorsitzt.
Der Verein berät Betroffene rechtsextremer und rassistischer Gewalt und bietet mit dem Projekt „U-Turn“ Ausstiegsmöglichkeiten aus der rechten Szene. Auch als Mitglied des „Runden Tisches“ gegen Rechtsextremismus der Stadt Dortmund und bei den „Quartiersdemokraten“ in der Dortmunder Nordstadt war Anders-Hoepgen aktiv.
Thomas Westphal würdigte Hartmut Anders-Hoepgen zu Beginn der Feierstunde mit herzlich warmen Worten und hob ausdrücklich die für Dortmund charakteristische Bedeutung der Zusammenarbeit der Religionen hervor. In seiner Dankesrede betonte Anders-Hoepgen, dass ihm diese Zusammenarbeit sehr wichtig ist – gerade jetzt, wo die Weltverhältnisse für ihn zuweilen ein „I can’t breathe!“ hervorrufen.
Zivilgesellschaftliches Engagement ist gefragt, um diese Lage zu verändern. Als Beispiel erinnerte er an die Besetzung der Reinoldikirche durch Neonazis. In der Adventszeit hatten sie dabei auch den Kirchturm gestürmt, ein fremdenfeindliches Banner aufgehängt und damit begonnen, über Megafon ihre Thesen zu verbreiten. Die Pastorin der Kirche reagierte darauf, indem sie alle Glocken der Kirche läuten ließ und so die Nazis übertönte.
Nach manchen anderen Ehrungen nun auch das Bundesverdienstkreuz
Hartmut Anders-Hoepgen, als eines der bekanntesten Gesichter des Engagements gegen Rechtsextremismus sowie für Vielfalt und Demokratie in Dortmund, wurde nun für sein intensives, jahrelanges Engagement das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Mit dieser höchsten Auszeichnung ehrt der Bundespräsident auf Empfehlung der Ministerpräsident:innen all jene, die sich für das Wohl und den Bestand des Staates verdient gemacht haben.

Thomas Westphal, als Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, hat Anders-Hoepgen am vergangenen Freitag in einer Feierstunde im Rathaus den Orden überreicht. Das Verdienstkreuz am Bande ist nicht die erste Ehrung für Hartmut Anders-Hoepgen: Im Jahr 2014 konnte er sich in das Goldene Buch der Stadt Dortmund eintragen.
2015 wurde ihm der Ewald-Sprave-Preis des SPD-Stadtbezirks Dortmund-Hombruch „für mutiges und engagiertes Auftreten gegen Hass und Gewalt, für Toleranz, soziales Engagement und Menschenwürde“ verliehen. 2018 erhielt er den Förderpreis für herausragendes bürgerliches Engagement – verliehen vom Lions Club Dortmund-Phoenix.
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