
Von Susanne Schulte
Das Modegeschäft Ortner am Hansaplatz schließt zum Ende des Jahres. Die Vermieterin, die Firma Dreier Immobilien AG (DIAG), habe den Mietvertrag nicht verlängert, sagt Frauke Ortner. Von „einem Aufhebungsvertrag des Mietvertrages inklusiver einer Abfindung zu Ihren Gunsten“ spricht dagegen die Firma Dreier in einer Entgegnung auf Instagram dem ebenfalls dort geposteten Video der Chefin des traditionsreichen Dortmunder Modegeschäfts. Weder Frauke Ortner, noch Jan Hallerberg wollten ihre Statements gegenüber nordstadtblogger weiter kommentieren. Sie wolle keine „öffentliche Schlammschlacht“ führen, so Frauke Ortner. So oder so: Für die 40 Mitarbeitenden ändert sich nichts. Sie sind gekündigt und erhalten keine Abfindung. Und darauf haben sie auch keinen Anspruch.
Interessensausgleich kann nur ein Betriebsrat aushandeln
Arbeitgeber*innen haben keine Pflicht, eine Abfindung zu zahlen, wenn sie den Betrieb schließen. Das ist eine unternehmerische Entscheidung. Da Ortner 40 Mitarbeitende beschäftigt, hätten diese ohne weiteres einen Betriebsrat gründen können, haben sie aber nicht getan. Und über einen Interessensausgleich wie einen Sozialplan kann nur ein Betriebsrat verhandeln. ___STEADY_PAYWALL___
Die gesetzlichen Kündigungsfristen haben die Geschäftsinhaber auch eingehalten. Die längste Frist laut BGB § 622 beträgt für langjährige Beschäftigte sieben Monate zum Monatsende. Die Kündigungen erhielten Mitarbeitenden im Mai.
Ortner stellte ihnen in Aussicht, das Gehalt für die letzten drei Monate des Jahres, also für Oktober, November und Dezember, um 30 Prozent zu erhöhen. Aus gewerkschaftlicher Sicht ein Vorteil für die Firma. So könne diese damit rechnen, dass nicht alle vorher kündigten und man am Ende ohne Beschäftigte den Laden führen müsse.
Mietreduzierung während Corona und in den Jahren danach
Die Aussagen der DIAG hinterlassen bei der Belegschaft dennoch einen schlechten Geschmack. „Aus unserer Sicht bestand bis zuletzt ein gegenseitiges Einvernehmen über die Beendigung des Mietverhältnissen, das in einem respektvollen und kooperativen Rahmen erfolgt ist“, heißt es in dem Post der Vermieter zu Beginn.

„Im Zuge der Umstrukturierung des Hansa-Carré haben wir Ihnen frühzeitig eine alternative Fläche im selben Gebäude angeboten“, ist weiter dort zu lesen.
„Darüber hinaus haben wir Sie – insbesondere während der Corona-Pandemie sowie in den Jahren danach – durch deutliche Mietreduzierungen für Ihre Ladenflächen Ortner und Ortner 1864 umfassend unterstützt.“
Die Fläche für Ortner 1864, das ist das Herrenmodengeschäft mit der Adresse Brauhausstraße 3-5 in unmittelbarer Nachbarschaft des Damenmodegeschäfts, habe Ortner selbst im Jahr 2023 gekündigt, so dass dieses Mietverhältnis planmäßig Ende 2025 auslaufe, schreibt DIAG.
„Aufhebungsvertrag des Mietvertrages inklusive einer Abfindung“
„Auch hinsichtlicht der Schließung des Ladenlokals Ortner konnte eine einvernehmliche Einigung über einen Aufhebungsvertrag des Mietvertrages inklusive einer Abfindung zu Ihren Gunsten erzielt werden. Vor diesem Hintergrund und im Sinne unserer über 20-jährigen, guten Zusammenarbeit sehen wir das Mietverhältnis als fair und partnerschaftlich abgeschlossen – und möchten diesen wertschätzenden Umgang auch künftig bewahren“, beendet die Immobilienfirma ihre Einlassung.
Das Firma Ortner besteht mehr als 150 Jahre. In Bad Kissingen gegründet, war es später der Name für hochpreisige und hochwertige Damenkleidung in Dortmund. Lange Zeit am Westenhellweg im eigenen Haus präsent, zog der Betrieb 2002 an seinen jetzigen Standort an die Hansastraße Ecke Brauhausstraße.
Nun will Dreier Immobilien einen großen Teil des Gebäudes an die TU Dortmund vermieten – für mindestens 25 Jahre. Das Ladenlokal soll das Entree zu den oberen Etagen werden. Neben den beiden genannten Geschäften für Damen- und Herrenmoden betreibt Ortner auch in der Betenstraße einen Laden ausschließlich für die Juvia-Kollektion. Dieses Geschäft schließt ebenfalls Ende des Jahres.
Hier gibt es das Video von Ortner:
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Zusätzliche Präsenz: Die TU Dortmund mietet sich langfristig im Hansa Carré in der City ein