500 Millionen Euro: Europäische Investitionsbank stellt weiteres Darlehen für Emscher-Renaturierung bereit

Ein Teilstück der renaturierten Emscher. Foto: Karstern Wickern

Der bereitgestellte Kredit ist nach 2011, 2013 und 2017 bereits die vierte Finanzierung seitens der Europäischen Investitionsbank (EIB) für das Generationenprojekt Emscher-Umbau. Eine satte halbe Milliarde Euro erhält die Emschergenossenschaft für die Jahre 2020 bis 2024 von der EU-Förderbank für die umfangreiche Neugestaltung des Flusssystems – eines der größten Umweltprojekte Europas.

Europaweites Vorzeigeprojekt mit einem bisherigen Gesamtvolumen von 1,8 Milliarden Euro

EIB-Präsident Dr. Werner Hoyer. Foto: EIB
EIB-Präsident Dr. Werner Hoyer. Foto: EIB

Insgesamt stellt die EU-Bank für das Generationenprojekt Emscher-Umbau damit 1,8 Milliarden Euro zur Verfügung. Neben den großen Volumina kann die EIB aber auch besonders attraktive Kreditkonditionen bieten:

Die Darlehen haben eine Laufzeit von bis zu 45 Jahren und können trotz des langen Zeitraums fest verzinst werden. Dies bietet die Möglichkeit, das derzeit niedrige Zinsniveau langfristig zu sichern. ___STEADY_PAYWALL___

Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank, führte anlässlich der Vertragsunterzeichnung aus: „Die Renaturierung der Emscher ist europaweit ein absolutes Vorzeigeprojekt. Sie belegt, wie eine über Jahrzehnte von der Industrie geprägte Region wieder zu einer naturnahen Landschaft zurückgeführt werden kann. Den Menschen hier im Ruhrgebiet wird nicht nur ein Fluss, sondern ein Stück Lebensqualität zurückgegeben.“

Prof. Dr. Uli Paetzel bei der Vertragsunterzeichnung. Foto: Celina Winter/ EGLV

Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender der Emschergenossenschaft: „Unser Emscher-Umbau ist mit einem Investitionsvolumen von mehr als fünf Milliarden Euro und einer Laufzeit von mehr als drei Jahrzehnten nicht nur eines der wichtigsten wasserwirtschaftlichen Projekte in der Region, sondern es ist mittlerweile ein internationales Vorzeigeprojekt mit Mehrwert für Mensch und Natur. Wir investieren nicht nur in die Revitalisierung einer kompletten Flusslandschaft, sondern vor allem in die Lebensqualität der Menschen im Herzen des Ruhrgebietes.“

Vom offenen Abwassersystem zur Flusslandschaft

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Institution der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Finanzierungsmittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen.

Das Ruhrgebiet ist mit seinen mehr als fünf Millionen Einwohner*innen der größte Ballungsraum Deutschlands. Der Fluss Emscher durchläuft das zentrale Ruhrgebiet – eine Region, in der fast zweieinhalb Millionen Menschen leben. Vor allem der Bergbau hat die Region wirtschaftlich geprägt, er hatte allerdings auch erhebliche Auswirkungen auf die Landschaft.

Renaturierte Emscher in Deusen. Foto: Ilias Abawi

Wegen der Absenkungen durch den Kohleabbau ließ sich hier kein unterirdisches Abwasserkanalsystem einrichten, sodass die Emscher und ihre Nebenläufe fast ein Jahrhundert lang als offenes Abwassersystem dienen mussten. Erst die Nordwanderung des Bergbaus Ende der 80er-Jahre ermöglichte den Emscher-Umbau.

Mit dem aufwendigen Generationenprojekt geht zugleich der ökologische Umbau der Flusslandschaft einher. Die Emscher wird wieder naturnaher umgestaltet. Ehemalige Nutz- und Brachflächen erhalten ihren Landschaftscharakter zurück.

Auf diese Weise entstehen in der dicht besiedelten Region wichtige Natur- und Erholungsräume, die bereits heute die Lebensqualität der dort lebenden Menschen erheblich steigern. Ende 2020 soll die Emscher wieder weitestgehend abwasserfrei sein.

Die Emschergenossenschaft: öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen

„Emscher-Auen“  ist der neuer Name für das Hochwasserrückhaltebecken Ickern-Mengede. Foto: Jörg Saborowski/EGLV

Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das effizient Aufgaben für das Gemeinwohl mit modernen Managementmethoden nachhaltig erbringt und als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.

Seit 1992 plant und setzt die Emschergenossenschaft in enger Abstimmung mit den Emscher-Kommunen das Generationenprojekt Emscher-Umbau um, in das über einen Zeitraum von rund 30 Jahren prognostizierte 5,38 Milliarden Euro investiert werden. www.eglv.de

 

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